Wenn sich über 5.000 Zuschauer an einem Mittwochabend schon vor dem Spiel erheben und Standing Ovations geben, muss etwas Besonderes passiert sein: Patrick Reimer, Yasin Ehliz und Leo Pföderl holten sensationell die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen und wurden von den Fans der THOMAS SABO Ice Tigers begeistert empfangen. Mit einer kurzen Verspätung ging es dann los mit dem ersten Heimspiel nach der langen Pause. Niklas Treutle bekam den Start im Tor, Patrick Bjorkstrand kam zu seinem DEL-Debüt. Das Spiel begann mit viel Energie von Nürnberger Seite, nach knapp zwei Minuten hatte der aufgerückte Taylor Aronson in Überzahl die erste Chance zur Führung, Düsseldorfs Torhüter Dan Bakala parierte gerade noch mit der Stockhand. Die Ice Tigers setzten nach und gingen nach knapp zweieinhalb Minuten in Führung. Dane Fox jagte eine Direktabnahme vom Bullykreis nach schöner Vorarbeit von John Mitchell und Phil Dupuis unhaltbar in den Winkel - 1:0 für Nürnberg. Die Ice Tigers hatten deutlich mehr vom Spiel, verpassten es aber, ihre Führung deutlicher zu gestalten. Bakala rettete glänzend gegen Patrick Reimer (5.), John Mitchell, Leo Pföderl und Patrick Bjorkstrand brachten den Puck trotz drückender Überlegenheit und Chaos im Düsseldorfer Drittel ebenfalls nicht über die Linie (11.). Erst in der 14. Minute wurde die DEG gefährlicher, Niklas Treutle brachte den rechten Schoner gerade noch an einen platzierten Schlagschuss von Jeremy Welsh von der rechten Seite. Dass es nach 20 Minuten beim knappen 1:0 für Nürnberg blieb, hatte die DEG vor allem Dan Bakala zu verdanken, der noch einmal großartig mit der Fanghand gegen Brandon Segal reagierte (19.).
Das zweite Drittel begann mit veränderten Vorzeichen, die Ice Tigers verloren in der Defensive nicht nur Tom Gilbert (Vorsichtsmaßnahme), sondern auch ein wenig ihre Ordnung. Nach 66 Sekunden tauchte Spencer Machacek völlig frei vor Treutle auf, der Nürnberger Schlussmann riss aber seine Fanghand hoch und hielt die Scheibe fest. In der Folge mussten die Ice Tigers für zwölf Minuten auf Milan Jurcina wegen eines Checks gegen den Kopf verzichten und konnten daher nur noch mit fünf Verteidigern agieren. Die DEG hatte nun mehr vom Spiel und kam in der 26. Minute auch zum verdienten Ausgleich, wenngleich die Entstehung eher glücklich war. Rob Bordson brachte die Scheibe flach zum Tor, Jeremy Welsh bugsierte den Puck im Nachschuss zum Tor, Dane Fox hechtete zur Linie und klärte mit dem Handschuh - allerdings wohl wenige Millimeter hinter der Linie. Die Ice Tigers taten sich im Mittelabschnitt schwer, kontrolliert nach vorne zu spielen. Leo Pföderl hatte eine der wenigen Möglichkeiten, als er direkt nach einem Bully im Angriffsdrittel abzog und nur knapp am kurzen Pfosten vorbeischoss (32.). Die DEG hatte in Unterzahl die besseren Möglichkeiten, ebenfalls direkt nach einem Bully kam Alexej Dmitriev zum Abschluss, scheiterte aber an Treutle (33.). Fünf Sekunden vor Ende des zweiten Drittels kamen die Ice TIgers dann doch noch einmal gefährlich vors Tor und gingen wieder in Führung. Leo Pföderl tauchte frei vor Bakala auf und schoss ansatzlos genau unter die Latte.
Im letzten Drittel hatten die Ice Tigers wieder deutlich mehr Kontrolle übers Spiel und nach 15 Sekunden auch schon die Riesenchance zur Zwei-Tore-Führung. Yasin Ehliz setzt sich über die rechte Seite gut durch und legte ab auf den mitgelaufenen David Steckel, der freie Schussbahn gehabt hätte, den Puck aber mit der Rückhand am Verteidiger vorbeiziehen wollte, was ihm aber nicht gelang. Petr Pohl machte es in der 44. Minute einfacher und zwang Bakala mit einem Schlagschuss zum Abpraller, Oliver Mebus setzt nach, scheiterte aber mit seinem Rückhandversuch. Nach einem Fehlpass der DEG im eigenen Drittel kam Leo Pföderl zum Abschluss, konnte Bakala aber ebenfalls nicht bezwingen. Bakala stand auch kurz darauf im Mittelpunkt, als Marius Möchel einen Verteidiger abschüttelte und flach aufs lange Eck schoss, Bakala brachte den Schoner gerade noch an die Scheibe (49.). Mit zunehmender Spielzeit konzentrierten sich die Ice Tigers mehr und mehr auf ihre starke Defensive und ließen gegen die gut kämpfende DEG nicht mehr viel zu. Auch als die DEG den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, passierte nichts mehr. Die Ice Tigers brachten die knappe Führung souverän über die Zeit und durften sich über einen wichtigen Sieg im Kampf um den zweiten Tabellenplatz freuen.
Stimmen zum Spiel:
Tobias Abstreiter (Düsseldorf): Im ersten Drittel waren wir zu passiv und schläfrig und haben zu viele Scheiben unnötig verloren. Ab dem zweiten Drittel hat man gesehen, dass die Jungs ihre Aufgabe besser machen wollen, was sie dann auch getan haben. Wir hätten im zweiten Drittel mehr Tore schießen müssen, Niklas Treutle hat aber sehr gut gehalten. Im letzten Drittel hat Nürnberg nicht viel zugelassen und wir haben auch nicht mehr so viel Druck aufgebaut.
Rob Wilson (Nürnberg): Mir hat unsere Arbeitsmoral in den letzten Wochen sehr gut gefallen. Wir hätten im ersten Drittel die Führung deutlicher gestalten können, was sehr wichtig gewesen wäre. Düsseldorf hat sich im Verlauf des Spiels einige Chancen erarbeitet, Niklas war aber sehr stark und wir haben es geschafft, das letzte Drittel ohne Gegentor zu überstehen.
eishockey.net / PM Nürnberg
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