"Wir haben Rosenheim sicherlich nicht unterschätzt. Sie haben uns heute aber vorgemacht, wie man einfaches Eishockey spielt. In den letzten beiden Partien hatten wir zusammen nur 31 Torschüsse, was der Durchschnitt einer einzigen Partie ist. Man muss ab und zu einfach mal die Brechstange rausholen, aber wir wollen oftmals zu schön spielen", analysierte EC-Coach Petri Kujala die Niederlage, während sein Gegenüber Franz Steer seinem Team attestierte, nur bei eigenen Scheibenverlusten Probleme gehabt zu haben.
Bei den Gästen begann zwischen den Pfosten für den nach wie vor erkrankten Jan Guryca Förderlizenzspieler Benedict Roßberg, für den 19-Jährigen war es der erste Einsatz bei den Hessen, Domenic Bartels nahm als Backup auf der Bank Platz. Zusätzlich waren aus Düsseldorf die Zwillinge Tim und Tobias Brazda mit von der Partie, während David Hájek erneut als überzähliger Ausländer zuschauen musste, so dass EC-Coach Petri Kujala einen kompletten Kader von 22 Mann inklusive des zuletzt verletzten Daniel Oppolzer antreten lassen konnte.
Die Hausherren begannen mit viel Druck: nachdem Roßberg von Beginn an im Blickpunkt des Geschehens war, traf Rosenheims Rohner in Überzahl nur die Latte (3.). Die Gäste antworteten aber prompt und kamen mit ihrem ersten konstruktiven Angriff zur Führung: nach einem millimetergenauen Querpaß von Dusan Frosch brauchte Harry Lange nur den Schläger zum 0:1 hinzuhalten, als SBR-Goalie Ehelechner für einen Moment den Überblick verlor.
Die zweite Strafzeit gegen die Gäste (Ringwald saß draußen) brachte sodann den Ausgleich für engagierte Starbulls, als Tyler McNeely dem Bad Nauheimer Goalie keine Abwehrchance ließ. Wie bereits am Dienstag schien die frühe Führung den Roten Teufeln erneut kein Glück zu bringen: Ein abgefälschter Schlagschuss der Bayern traf in der 10.Minute den Pfosten, von wo das Hartgummi liegen blieb. Hofbauer schaltete am schnellsten und drückte den Puck zur Rosenheimer Führung über die Linie.
Die Gastgeber, die heute die Aktion "Volle Hütte" ausgerufen hatten, blieben motiviert und setzten die Kurstädter unter Druck, so dass Roßberg einige Male eingreifen musste. Kurz vor der Pause hatten die nur schwer ins Spiel gekommenen Wetterauer ihrerseits noch einmal eine große Gelegenheit in Überzahl, doch Dan Ringwald verzog um Zentimeter am langen Pfosten stehend.
Mit Beginn des Mittelabschnitts kamen die Gäste mit viel Elan aus der Kabine, sie wurden aber nach nur 14 Sekunden und einer Strafe gegen den übermotivierten Kyle Helms, der Patrick Ehelechner zu Fall brachte, jäh zurück gepfiffen. Die Hessen überstanden die Strafzeit und nahmen gleich wieder Fahrt auf in Richtung des Starbulls-Tores, den Treffer erzielten jedoch die Gastgeber.
Trabucco zog einfach mal in Richtung Roßberg ab, dem in der 26.Minute wohl die Sicht verdeckt war, so dass es plötzlich 3:1 stand. Die Roten Teufel antworteten aber prompt: exakt 47 Sekunden später war es Marco Schütz, der mit einem platzierten Schuss in den Winkel über die Fanghand von Ehelechner den wichtigen 2:3-Anschlusstreffer markierte.
Die Kurstädter drückten nun, fanden aber keine Mittel gegen die gut gestaffelte Rosenheimer Abwehr. Die größte Chance hatte noch Vitalij Aab, der in der 36.Minute einmal gefährlich durch war, das Hartgummi aber nicht an seinem ehemaligen Teamkameraden Ehelechner (spielten 2011/12 zusammen in Nürnberg) vorbei bringen konnte, so dass es mit einem knappen Rückstand auch in die zweite Pause ging.
Im letzten Drittel wollten es die Gäste noch einmal wissen und machten ordentlich Druck: Schütz, Gerbig und Ringwald hatten aussichtsreiche Gelegenheiten, die Ehelechner allesamt entschärfen konnte. Natürlich mussten die sich nun öffnenden Hessen auch Chancen der Gastgeber zulassen, was aber kein großes Problem für Roßberg darstellte.
Dann die spielentscheidende Situation - wenn auch mit einem faden Beigeschmack: bei den Gästen saß Dusan Frosch bereits auf der Strafbank, die Roten Teufel verteidigten dementsprechend. Dan Ringwald wurde der Schläger von seinem Gegenspieler mit einem Stockschlag förmlich aus den Händen geschlagen, so dass der Kanadier sein Arbeitsgerät verlor. Der Pfiff von Referee Oswald (Kaufbeuren) blieb trotz dieser klaren Szene aus, Rosenheims Kunes nutzte die Situation zum 4:2 (53.).
Die Roten Teufel machten nun gänzlich auf und probierten noch einmal alles, Trabucco nutzte den sich bietenden Raum nach einem langen Pass zum 5:2-Endstand. EC-Coach Petri Kujala wollte diese Szenen aber nicht überbewerten: "Rosenheim hat uns vorgemacht, wie man einfaches Eishockey spielt. Die Scheibe muss man zum Tor bringen, wir wollen hingegen zu schön spielen. Man muss ab und zu auch mal die berühmte Brechstange rausholen", so der Finne.
Am Sonntag hat sein Team dazu die Möglichkeit, denn dann erwarten die Roten Teufel zuhause am "Tag der Vereine" die Heilbronner Falken zum nächsten Heimspiel in der DEL2 (Beginn 18.30 Uhr). Gegen den Tabellenletzten sollen dann wieder Punkte her.
Starbulls Rosenheim - EC Bad Nauheim 5:2 (2:1, 1:1, 2:0)
Tore:
0:1 (03:45) Lange (Frosch, Blankart)
1:1 (09:33) McNeely (Gottwald) PP1
2:1 (11:42) Hofbauer (Edfelder, McNeely)
3:1 (25:28) Trabucco (Strakhov, Somma)
3:2 (26:15) Schütz (Lange)
4:2 (52:26) Kunes (Strakhov, Trabucco)[nbsp] PP1
5:2 (57:13) Trabucco (Somma, Rohner)
Strafminuten: SBR 8 / ECN 12
Zuschauer: 3.019
eishockey.net / PM Bad Nauheim
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