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„Das war ein sehr bitterer Abend!“ Harry Lange stand die Enttäuschung bei der Pressekonferenz ins Gesicht geschrieben. „Wir haben gedacht, dass wir heute gut genug für Punkte gespielt haben. Zwei Drittel lang“, bilanzierte der Trainer des EC Bad Nauheim, der am Vortag seinen Vertrag verlängert hatte, „im letzten Drittel machen wir vor dem ersten Tor ein Icing für nichts und wieder nichts, dann eine unnötige Strafzeit und Zuordnungsfehler. Die Kleinigkeiten laufen im Moment nicht für uns.“ Nach einer über weite Strecken guten Vorstellung verspielten die Roten Teufel am Freitag vor 2304 Fans im Colonel-Knight-Stadion einen 2:0-Vorsprung, kassieren im letzten Drittel vier Gegentore und unterlagen gegen die Ravensburg Towerstars mit 2:4 (0:0, 2:0, 0:4). Michael Bartuli und Mick Köhler trafen für den EC, bei dem zudem Tobias Wörle im ersten Drittel verletzt ausgeschieden war. „Er hat morgen eine Untersuchung, aber es schaut bei Tobi nicht gut aus“ ergänzte Lange.
Beim EC fehlten der verletzte Kapitän Marc El-Sayed, der als Co-Kommentator für SpradeTV fungierte, und Robin van Calster (DEL-Einsatz bei den Kölner Haien). Die Towerstars reisten mit voller Kapelle an den Kurpark. Tim Gorgenländer und Marvin Drothen waren als überzählige Cracks am Vormittag zu Oberliga-Kooperationspartner Memmingen Indians geschickt worden.
Im fünften Spiel von Trainer-Rückkehrer Peter Russell (drei Siege, eine Niederlage) begannen beide Mannschaften engagiert, konzentriert und es entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch. Gutes Forechecking, Turnover vermeiden, Konter verhindern – sowohl Bad Nauheim als auch Ravensburg setzten dieses Vorhaben im ersten Drittel in die Tat um.
Harry Lange musste in der Reihenzusammenstellung früh improvisieren, weil Tobias Wörle nach wenigen Spielminuten angeschlagen in der Kabine verschwand und nicht mehr aufs Eis zurückkehrte. Die ganz großen Chancen blieben Mangelware, jeweils eine Überzahl-Situation verpuffte hüben wie drüben ohne Ertrag und trotz eines Schussverhältnisses von 14:7 zugunsten der Hausherren wurden torlos die Seiten gewechselt.
Nach einem Foul von Robin Drothen an Huba Sekesi bot sich dem EC im zweiten Durchgang die nächste Powerplay-Möglichkeit. Just als Ravensburgs Stürmer mit der Nummer neun die Kühlbox verlassen hatte, schlug es im Kasten von Jonas Langmann ein: Michael Bartuli zog entschlossen ab, die 1:0-Führung (29.) war perfekt. Ein schneller Angriff führte zum 2:0 (37.) für die Kurstädter. Mick Köhler kurvte mit Speed in die Towerstars-Zone, zog vors Tor und ließ Langmann zum zweiten Mal keine Abwehrmöglichkeit. Sekunden vor der Sirene boten sich Fabi Herrmann (um Haaresbreite am Kasten vorbei) und Taylor Vause die Gelegenheiten zum dritten Treffer, aber die Scheibe fand nicht den Weg ins Netz.
Nur knapp fünf Minuten benötigten die Gäste aus der Bodensee-Region im Schlussabschnitt für den Ausgleich. Erst herrschte „viel Verkehr“ vor Felix Bicks Gehäuse und der junge Daniel Schwaiger (43.) zog von der blauen Linie erfolgreich ab, danach schlug Julian Eichinger (48.) im Powerplay zu. Ausgerechnet Ex-Teufel Maximilian Hadraschek (51.) drehte das Resultat komplett und brachte die Oberschwaben erstmals in Front.
Bad Nauheim fightete, wehrte sich gegen die drohende Niederlage. Coffmans beherztes Solo endete an Langmanns Schoner. Harry Lange nahm 1:55 Minuten vor dem Ende das Timeout und Bick vom Eis. Aber irgendwie bugsierten die Ravensburger den Puck aus dem eigenen Drittel und Sam Herr setzte den Schlusspunkt in den verwaisten Nauheimer Kasten.
