Ohne Chris Brown und Luke Adam, dafür aber wieder mit dem 17-jährigen Roman Kechter ging es für die Nürnberg Ice Tigers am Mittwochabend ins vierte und letzte Saisonspiel gegen die Schwenninger Wild Wings. Die erste Chance der Partie hatten die Gäste, Benedikt Brückner kam aus dem Hintergrund völlig frei zum Abschluss, schoss aber knapp am langen Pfosten vorbei (2.). Die Ice Tigers benötigten ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden, gingen mit ihrer ersten Chance dann aber direkt in Führung. Julius Karrer schoss von der blauen Linie aus dem Handgelenk, Colby Robak fälschte die Scheibe mit dem Handschuh auf Joacim Eriksson ab, der konnte sie nicht festhalten und Max Kislinger staubte zum 1:0 für Nürnberg ab (4.). Nur 22 Sekunden später durften die Ice Tigers schon wieder jubeln. Am Ende eines herrlichen Spielzugs über Patrick Reimer und Brett Pollock stand Marcel Kurth am langen Pfosten so frei, dass er Pollocks Querpass nur noch zum 2:0 über die Linie drücken musste. Die Ice Tigers machten weiter Druck, die Wild Wings konnten sich bei Joacim Eriksson bedanken, dass sie im Spiel blieben. Mit einem sensationellen Save mit dem Schoner verhinderte er Roman Kechters erstes Tor in der DEL (9.). In der Folge kamen beide Teams zu längeren doppelten Überzahlsituationen, ließen die Chance aber jeweils ungenutzt. Die Wild Wings machten in dieser Phase etwas mehr Druck und verkürzten 23 Sekunden vor Ende des ersten Drittels auf 2:1. In Überzahl war es Colby Robak, der von der blauen Linie aufs lange Eck traf, weil Niklas Treutle die Sicht komplett verdeckt war.
Die Wild Wings nahmen den Schwung des Anschlusstreffers mit ins zweite Drittel und waren nun die tonangebende Mannschaft. Immer wieder setzten sie sich im Nürnberger Drittel fest und übten viel Druck auf das Tor von Niklas Treutle aus. Erst nach knapp fünf Minuten konnten sich die Ice Tigers etwas aus der Umklammerung befreien und selbst wieder offensive Akzente setzen. Max Kislinger fälschte einen Schuss von Tyson McLellan von der blauen Linie gefährlich ab, der Puck trudelte aber knapp am Tor vorbei (25.). In der 29. Minute bekamen die Wild Wings dann allerdings einen Penalty zugesprochen, als Arturs Kulda mit dem Stock gegen Andreas Thuresson zu Werke ging. Der schwedische Stürmer war nach einem Pass alleine auf Treutle zugelaufen und kam nach dem Stockschlag noch zum Abschluss, verfehlte das Tor aber. Thuresson lief selbst zum Penalty an, scheiterte aber an Niklas Treutle. In der 30. Minute kam Roman Kechter seinem ersten Tor wieder ein Stück näher, als er am Ende eines feinen Spielzugs über Eric Cornel und Andrew Bodnarchuk aus dem Slot schoss und nur den Pfosten traf. Die Wild Wings hatten zwar mehr Spielanteile, das nächste Tor schossen aber die Ice Tigers. Roman Kechter spielte im Schwenninger Drittel punktgenau zu Eric Cornel, der einen Verteidiger aussteigen ließ und vor dem Tor quer spielte, Daniel Schmölz zog direkt ab und traf zum 3:1 (34.). Die Wild Wings kamen bei einem Drei-auf-Eins-Konter noch zu einem Abschluss über Jamie MacQueen, Treutle hielt die Zwei-Tore-Führung aber fest (37.).
Im letzten Drittel kontrollierten die Ice Tigers das Spiel zunächst und hielten die Scheibe in den ersten Minuten weit weg vom eigenen Tor. Als Christopher Fischer für Schwenningen auf der Strafbank saß, hatten die Ice Tigers die Möglichkeit zur Vorentscheidung, konnten diese mit einem schwachen Überzahlspiel allerdings nicht nutzen (48.). Die Wild Wings spielten anschließend mehr nach vorne, Treutle parierte gegen Dylan Yeo von der blauen Linie (53.) und gegen Jamie MacQueen aus kurzer Distanz bei Schwenninger Überzahl (54.). Die Ice Tigers überstanden die Unterzahlsituation zwar, brachten Schwenningen durch einen individuellen Fehler aber wieder zurück ins Spiel: Tom Gilbert spielte die Scheibe von hinter dem Tor völlig unnötig nach vorne, Andreas Thuresson reagierte schneller als Dane Fox und drückte die Scheibe im Nachfassen zum 3:2 über die Linie (58.). Andrew Bodnarchuk leistete sich 90 Sekunden vor Schluss eine Strafe wegen hohen Stocks, was die Wild Wings mit gezogenem Torhüter noch zum 3:3-Ausgleich nutzten. 54 Sekunden vor Schluss war es erneut Andreas Thuresson, der einen Direktschuss im Nürnberger Tor unterbrachte. In der Verlängerung hatte Tyson Spink (61.) für Schwenningen die beste Chance zur Entscheidung, während die Ice Tigers ein Powerplay ungenutzt ließen. Im folgenden Penaltyschießen traf mit Tylor Spink nur einer von zwölf Schützen, so dass sich die Wild Wings den Zusatzpunkt holten. Für die Ice Tigers blieb ein Trostpunkt, letztlich muss man sich in Nürnberg aber wegen zwei völlig unnötig verschenkten Punkten ärgern.