Nach einer turbulenten Spielphase im zweiten Drittel führte der EHC plötzlich mit 3:1 – und legte somit den Grundstein für einen 5:2-Sieg gegen Heilbronn zum Saisonauftakt.
Zwei Mannschaften, die den Puck schnell aus ihrem Drittel bringen und effizient die neutrale Zone durchqueren – das verspricht attraktives Offensiveishockey. Genau das gab es an diesem ersten Freitagabend im November zum Saisonauftakt der DEL2 in der Echte Helden Arena definitiv zu sehen. Umso überraschender war es somit, dass sich die Wölfe Freiburg und die Heilbronner Falken – die sich in den letzten Jahren obendrein auch noch des öfteren äußerst torreiche Duelle geliefert hatten (insgesamt 8,5 Tore im Schnitt pro Spiel letzte Saison) – bis weit in den Mittelabschnitt hinein eine torlose Partie lieferten. Doch irgendetwas lag in der Luft – und in der 37. Minute schien so etwas wie Nachholbedarf zu bestehen… Plötzlich fielen nämlich innerhalb von zwei Minuten vier Tore – drei davon für den EHC –, was die Weichen zum 5:2-Auftakterfolg der Wölfe stellte.
Der unmittelbare Beginn der DEL2-Saison 2020/21 – und zwar direkt nach dem Eröffnungsbully – gestaltete sich für den EHC Freiburg äußerst turbulent, denn nach lediglich gut 40 Sekunden fand der Puck den Weg hinter die Freiburger Torlinie – dieser potentielle frühe Führungstreffer für Heilbronn wurde jedoch wegen hohen Stocks eines Falken-Angreifers nach Konsultieren des Videobeweises nicht anerkannt. Auch der torlose Ausgang des gesamten ersten Drittels erfolgte eher überraschend, da sich ein äußerst attraktives, offensiv geführtes Eishockeyspiel entwickelte. Der EHC kam mit seinen Sturmreihen zunächst in der Kombination von Jordan George auf Andreé Hult zu einer Chance – und dann in Form von Rückpässen der Sturmtrios, die zweimal Marvin Neher in Szene setzten. In der 13. Minute kam es zu einem Überzahlspiel der Gäste, in dem diese den Puck über fast die gesamten zwei Minuten im Freiburger Drittel halten konnten. Doch die Box der Wölfe hielt dem Druck des Gegners stand – und am Ende dieses Penaltykillings kam man sogar selber noch zu einer Torchance.
Das zweite Drittel sah den EHC zunächst zweimal in Überzahl spielend nicht den gleichen Druck aufbauen, wie es noch den Falken in deren Powerplay gelungen war. Freiburger Chancen schlossen sich vielmehr erst diesen beiden Überzahlspielen an. Doch dies sollte sich später lediglich als Vorgeplänkel auf die vielleicht zwei torreichsten Minuten herausstellen, die sich das Offensiveishockey-Herz realistisch wünschen kann – zwischen der 37. und der 39. Minute wurde nämlich aus einem torlosen Spiel eine 3:1-Führung für den EHC!
Alles begann mit einem Freiburger Doppelschlag, indem innerhalb von 39 Sekunden zwei Schüsse von Alexander Brückmann zu Torerfolgen für den EHC führten. Während beim ersten sich Skyler McKenzie noch beinahe per Tip-in zum Torschützen machte, versenkte beim zweiten Jake Ustorf einen Abpraller des Blueliners zum 2:0. Als sich jedoch kurz darauf Heilbronn wieder in einem Überzahlspiel fand und auf 2:1 verkürzte, bedurfte es einer starken Aktion von Marc Wittfoth um den „alten“ (also 16 Sekunden zurückliegenden) Vorsprung von zwei Toren wiederherzustellen – Gregory Saakyan durfte sich dabei mit dem 3:1 auf der Torschützenliste eintragen. Eine Minute und 54 Sekunden dauerte somit die Zeitspanne, in der der EHC nicht nur seine ersten drei Tore der Saison erzielte, sondern in der auch gleich drei verschiedene Sturmreihen zu zählbaren Erfolgen beitrugen.
Die erste Hälfte des Schlussabschnitts war von jeweils einem Powerplay auf beiden Seiten geprägt – nicht zuletzt weil das der Freiburger aufgrund eines harten Checks gegen Christoph Kiefersauer fünf Minuten dauerte, konnte der EHC seine Führung dabei auf 4:1 ausbauen. Diese Drei-Tore-Führung wäre jedoch beinahe schon ein paar Minuten zuvor erfolgt, als der neue Kapitän des EHC, Simon Danner, und dessen Sturmpartner Nikolas Linsenmaier jedoch am Stock eines Heilbronner Verteidigers und einer Schlittschuh-Parade von Falken-Torhüter – und Ex-EHC-Rückhalt – Matthias Nemec scheiterten.
Heilbronn setzte nun früh alles auf eine Karte – und wurde zwischenzeitlich dafür belohnt. Knapp fünf Minuten vor Ende nahmen die Falken nämlich bereits den Torhüter vom Eis und konnten kurz darauf bei sechs gegen fünf den Anschlusstreffer zum 4:2 erzielen. Wieder wurde wegen Verdacht auf hohen Stock der Videobeweis befragt – doch diesmal hielt die Aktion dieser Überprüfung stand. Der EHC konnte daraufhin jedoch die fortwährende Empty-Net-Situation der Heilbronner ausnutzen und den alten Drei-Tore-Vorsprung wiederherstellen, als Scott Allen zum Endstand von 5:2 einnetzte.
Tore:
1:0 (36:32) Alexander Brückmann (Skyler McKenzie, Simon Danner)
2:0 (37:11) Jake Ustorf (Christian Billich, Alexander Brückmann)
2:1 (38:12) Stefan Della Rovere (Dylan Wruck) – PP 1
3:1 (38:28) Gregory Saakyan (Marc Wittfoth, Luis Ludin)
4:1 (49:22) Alexander Brückmann (Christian Billich, Jordan George) – PP1
4:2 (55:52) Matthew Neal (Dylan Wruck, Ian Brady) – EA
5:2 (56:56) Scott Allen – EN
Strafminuten: Freiburg, 5-10, Heilbronn 4-29.
Überzahl: Freiburg 1-4, Heilbronn 1-5.
Schüsse: Freiburg 48 (15/18/15), Heilbronn 31 (12/7/12)
Schiedsrichter: Bastian Haupt, Ruben Kapzan / Jan Lamberger, Dominik Pfeifer