Frankfurt (DJ) - „A full team-effort“ bescheinigte ein sichtlich gelöster Paul Gardner seiner Mannschaft in der Pressekonferenz nach der Partie und unterstrich damit den entscheidenden Aspekt beim hart erkämpften Heimsieg gegen die Ravensburg Towerstars. Einen 0:2 und einen 2:3-Rückstand mussten seine Löwen egalisieren um am Ende mit 4:3 das Eis als Sieger zu verlassen.
Vor allem in Phasen, in denen das Spiel auf des Messers Schneide tanzte, agierten die Löwen heute überzeugend und als ein Team in dem jeder für den anderen einsteht. Und obwohl sie in den 60 Spielminuten nicht einmal fünf Minuten führten, hatte man meist dennoch das Gefühl, dass sie das Eis als Sieger verlassen werden würden.
Vor allem durch ihre zwei neu formierten Topreihen mit Nils Liesegang zwischen Brett Breitkreuz und Matt Pistilli sowie Patrick Jarrett mit Wade MacLeod und Martin Schymainski gelang es den Löwen mehrfach für Gefahr vor dem Tor von Ravensburgs Jonas Langmann sorgten.
Aus dem Nichts
Schon mit den ersten Wechseln ergaben sich für die Löwen erste gute Torchancen. Eine Strafe gegen Dalton Yorke bremste die Löwen dann allerdings merklich ein, wobei Ravensburg bei einem Pfostentreffer von Kilian Keller und beim Nachschuss von Carter Proft aufs offene Tor nur Zentimeter fehlten, um in Führung zu gehen. Doch mit dem Momentum aus dem Powerplay in ihren Reihen drückten die Towerstars auch nach Ablauf der Strafe weiter und kamen durch Brian Roloffs Rebound-Tor zum 1:0 (6.).
Auch wenn sich die Löwen wenig beeindruckt zeigten und durch Brett Breitkreuz (6.) eine direkte Chance zum Ausgleich hatten, waren es zwei Minuten später erneut die Towerstars, die trafen. Bei angezeigter Strafe gegen die Löwen kreierte Ravensburg ordentlich Verkehr vor Antti Karjalainen, so dass der keine Chance hatte den von Justin Bozzeo abgefälschten Schuss Daniel Pfaffenguts noch zu parieren.
Mit ihrer Effizienz zeigten die Ravensburg Towerstars, warum sie bis vor einer Woche das heißeste Team der Liga mit 8 Siegen in 9 Spielen waren. Dann folgten zwei Heimniederlagen gegen Riessersee und Crimmitschau. Und da Jiri Ehrenbergers Team schon die gesamte Saison über recht „streaky“ auftritt (Siege und Niederlagen kommen gern in Serie), schien es vor der Partie so, als würden die Löwen Ravensburg zum richtigen Zeitpunkt zu empfangen.
Doch die noch um die direkte Play-Off-Qualifikation kämpfenden Towerstars wollten heute mit engagierten Leistung verhindern, dass aus den beiden Niederlagen die nächste Negativ-Serie erwächst- was nach 8 Spielminuten auch zu funktionieren schien. Zumal der zweite Gegentreffer die Löwen auch sichtbar beeindruckte. Mit dem zwei-Tore-Vorsprung auf ihrem Konto verteidigten die Towerstars ähnlich hoch, wie es die Löwen sonst pflegen und hielten ihren Gegner so effektiv vom Tor fern.
Neue Löwen
Bis die Löwen ihren Spielaufbau entsprechend angepasst hatten vergingen einige Minuten. Dann aber ging es schnell: Praktisch mit dem ersten wirklich guten Offensivzonenwechsel seit den Eröffnungsminuten drückte die Top-Reihe der Löwen Ravensburg tief in deren Drittel und Matt Pistilli arbeitete die Scheibe zum 1:2 Anschluss über die Linie (16.).
Pistilli und sein Nebenmann Brett Breitkreuz agierten heute ohne ihren „Stammcenter“ C.J. Stretch, der heute als überzähliger AL an der Reihe war neben Paul Gardner auf der Bank zu stehen. Aber erwartungsgemäß wurde Stretch von Nils Liesegang in der ersten Reihe standesgemäß vertreten.
Dabei war diese Umstellung im Kader nicht die einzige, die Paul Gardner vor der heutigen Partie vornahm- zumal zwei neue Spieler im Kader der Löwen standen. Nach dem Tausch Tyler Grons gegen Lukas Koziol und der Verpflichtung von Goalie Antti Karjalainen verstärkten sich die Löwen unter der Woche abermals mit den beiden aus Krefeld kommenden Maximilian Faber und Martin Schymainski.
Top-6-Verteidiger Faber soll in der Löwen-Defense den längerfristigen Ausfall von Mike Card kompensieren und lief am heutigen Nachmittag meist an der Seite von Max Gläßl auf. Der "Kraftwürfel" Martin Schymainski verleiht dem Angriff der Löwen Qualität und wichtige Tiefe, die bei den Einsätzen von Antti Karjalainen etwas abhanden gekommen war, da für den Finnen stets ein Stürmer (mit AL-Lizenz) pausieren muss.
Das Erwachen der Löwen
Schon mit dem ersten Wechsel im zweiten Drittel egalisierten die Löwen den aus dem ersten Drittel mitgebrachten Rückstand. Wade MacLeod fand aus der Rundung heraus Patrick Jarrett im Slot, den die Towerstars nicht dicht genug deckten. Der Captain der Löwen guckte sich Jimmy Hertel im Ravensburger Tor genau aus und versenkte den Puck aus kurzer Distanz (21.). Damit trug sich auch die zweite Reihe der Löwen auf dem Spielberichtsbogen ein.
Da die laufstarken Towerstars ihre hochstehende Verteidigungsformation im Grundsatz weitestgehend beibehielten und die Löwen so zu einem zügigen Spielaufbau „zwangen“, entwickelte sich ein munteres Spielchen von Tor zu Tor. Dass dennoch nur ein einziger weiterer Treffer im zweiten Drittel fiel, verwundert dabei fast. Erst Recht, da das Schussverhältnis 18 zu 5 Abschlüsse für die Löwen zählte. Doch tatsächlich hatten beide Teams mehrfach gute Torchancen.
Ravensburg profitierte dabei vor allem von Fehlpässen der Löwen, doch Antti Karjalainen entschärfte die daraus resultierenden Konter der Towerstars. Machtlos war er lediglich in der 32. Minute, als die Towerstars in Unterzahl einen 2-zu-1-Gegenzug konsequenter vortrugen, als die Löwen verteidigten und Daniel Pfaffengut den Querpass von Arturs Kruminsch recht problemlos ins Löwentor lenken durfte.
Dass aber die Towerstars mit diesem Tor Vorsprung tatsächlich bis in die zweite Pause kamen, verdankten sie neben einem starken Jonas Langmann, der die Chancen von Pawel Dronia (27.), Max Gläßl (29.) und Brett Breitkreuz (35. & 38) entschärfte, vor allem dem Torgestänge, welches den Schüssen von Lukas Koziol (25.), Clarke Breitkreuz und Wade MacLeod (39., 40.) im Weg stand.
Sieg im Schlussdrittel
Aber wie schon im zweiten Drittel egalisierten die Löwen den Rückstand kaum hatte der Schlussabschnitt begonnen. 50 Sekunden Powerplay ließen die Löwen noch ungenutzt verstreichen, dann aber schlug die Formation Liesegang/Breitkreuz/Pistilli erneut zu, wobei Letztgenannter mit seinem zweiten Treffer des Tages zum 3:3 ausglich, als die Defense der Towerstars nach Ablauf der Strafe noch nicht wieder richtig sortiert war (41.).
Nun waren es die Towerstars, denen man die Wirkung des Treffers anmerkte, was die Löwen natürlich versuchten auszunutzen. Doch auch als Martin Kokes mit seiner Strafe den Löwen zwei Minuten in Überzahl bescherte (46.), fiel der der Führungstreffer für die Löwen nicht.
Aber die Löwen behielten die Partie unter Kontrolle und entgegen so mancher Partie im Januar leisteten sie sich auch keinen Fehler, der ihnen Partie entgleiten ließ. Nichteinmal die Strafzeit gegen Lucas Dumont zu einem (potentiell) kritischen Zeitpunkt sechs Minuten vor dem Ende. Diese überstanden die Löwen mit einem überragenden Penalty-Killing, während dessen sich die vier Löwen beinahe gefährlicher in der Zone der Ravensburger festspielten, als ihr Gegner in Überzahl.
Unmittelbar mit der Rückkehr von Lucas Dumont auf das Eis gelang den Löwen dann auch die mittlerweile fast schon überfällige Entscheidung. Aus dem eigenen Drittel bediente Nils Liesegang den an der blaue Linie lauernden Dumont mit einem langen Pass, empfing dann selbst wieder Dumonts Querpass und versenkte den Puck mit der Rückhand vorbei an Jonas Langmann zum laut umjubelten Siegtreffer (55.).
Ausblick
Am nächsten Freitag gastieren die Löwen zunächst in Crimmitschau bei den Eispiraten. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr.
eishockey.net / PM Löwen Frankfurt
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