Es wächst etwas in Ingolstadt. Gleich in seiner ersten Panther-Saison 2022/23 führte Cheftrainer Mark French den ERC zur Vizemeisterschaft, wollte vergangenes Jahr an diesem Erfolg anknüpfen. Mit viel Scheibenbesitz und Spielgestaltung sprang aufgrund mangelnder Offensivkraft aber nur ein an sich enttäuschender neunter Tabellenplatz und am Ende das das Aus im Viertelfinale gegen Bremerhaven heraus. Was die Verantwortlichen im Sommer geändert haben, um im besten Fall wieder im Finale zu landen, beleuchten wir in unserem Teamcheck.
Die Transferaktivitäten lesen sich recht ausgeglichen: 13 Abgänge, zwölf Neuzugänge. Im Tor wurde die Position des dritten Goalies von Lukas Schulte zu Nico Pertuch getauscht, ansonsten liegt das Vertrauen auf dem starken Michael Garteig und Backup Devin Williams. In der Verteidigung sind Mat Bodie, Leon Hüttl und Kapitän Fabio Wagner an Bord geblieben, während Colton Jobke (Iserlohn), Daniel Schweiger (Schwenningen) und Kevin Maginot (Frankfurt) sich innerhalb der Liga neue Arbeitgeber suchten. Den nachverpflichteten David Farrance zog es nach Finnland, bei Maury Edwards ist die Zukunft dagegen unbekannt. Neu im Team ist derweil Ex-Adler Philipp Preto, der im April noch die Vizemeisterschaft mit Bremerhaven feierte. Mit Morgan Ellis kehrte ein stabiler Defender an die Donau zurück. Der 32-jährige Kanadier war bereits in der Saison 2020/21 für den ERC aktiv, stand im Anschluss drei Jahre in Diensten der Eisbären Berlin. Sein Landsmann Alex Breton stieß aus dem slowakischen Kosice zum Team, wo der 27 Jahre alte Verteidiger starke Offensivqualitäten unter Beweis stellte.
Mit Riley Sheen, mit 40 Treffern DEL-Toptorjäger 21/22, Kenny Agostino, zuletzt 48 Punkte aus 48 Partien bei der Düsseldorfer EG, und Daniel Schmölz, ausgestattet mit dem Hang zur „Drecksarbeit“ vor dem gegnerischen Tor, wurden im Angriff drei Spieler geholt, die die Abschlussschwäche der vergangenen Saison ausmerzen sollen. So dürften die Verluste von Mirko Höfflin, der nicht in Fahrt kam und nach Schwenningen wechselte, Travis St. Denis, der nur bedingt an seine Form aus Straubing anknüpfen konnte und nun wieder zu den Tigers zurückgekehrt ist, und Casey Bailey (Graz) zu verschmerzen sein. Mit den etablierten Wayne Simpson, Nationalspieler Wojciech Stachowiak, Führungsspieler Daniel Pietta und Charles Bertrand verfügt Ingolstadt über ausreichend Tiefe und Breite im Kader.
Bei den weiteren Neuzugängen gingen die Verantwortlichen durchaus ein Risiko ein. Myles Powell kommt aus der zweiten schwedischen Liga, Abbott Girduckis von DEL2-Club Regensburg, Youngster Luca Hauf aus der nordamerikanischen Nachwuchsliga WHL und Austen Keating aus der unterklassigen ECHL. Zudem wurde das junge Brüderpaar Philipp (23) und Johannes Krauß (21) wiedervereint. Die Mischung passt aber anscheinend. Denn der Start in die Saison verlief bei den Schanzern richtig gut. Nach sechs Partien grüßen die Panther von der Tabellenspitze.