Im letztmöglichen Moment doch noch aus den Top sechs gerutscht, im Viertelfinale aus eigener Sicht unglücklich am späteren Vizemeister Ingolstadt gescheitert – die vergangene Saison war für die Düsseldorfer EG unter dem Strich keine schlechte, hätte mit ein wenig mehr Glück noch besser laufen können. Dennoch gab es einen Wechsel auf der Trainerposition. Was sich bei der DEG über den zurückliegenden Sommer daneben noch verändert hat, nehmen wir in unserem Teamcheck unter die Lupe.
Thomas Dolak für Roger Hansson – eine Wechsel auf der Trainerposition, den nicht jeder nachvollziehen konnte. Doch die Verantwortlichen erhoffen sich durch die Veränderung schlicht noch mehr Konstanz. Weiterhin das volle Vertrauen genoss und genießt hingegen Schlussmann Henrik Haukeland. Der 28-jährige Norweger stand vergangene Saison in 51 von 56 Hauptrundenpartien zwischen den Pfosten, hielt dabei 92 Prozent aller Schüsse und war als „Torhüter des Jahres“ einer der Hauptgründe für das erfolgreiche Abschneiden der DEG. Der Lohn: Eine Vertragsverlängerung bis 2030. Hinter Haukeland ist Hendrik Hane eine solide Nummer zwei, doch der 23 Jahre alte gebürtige Düsseldorfer bekam entsprechend nur wenige Chancen, sich nachhaltig auszuzeichnen.
Bei den Feldspielern war deutlich mehr Bewegung. Neun Zugänge gab es insgesamt, vier davon in der Defensive. Die beiden finnischen Verteidiger Mikko Kousa und Joonas Järvinen verließen den Club ebenso wie Luca Zitterbart (Ingolstadt) und Justus Böttner (Nürnberg). Mit Bernhard Ebner geht ein stabiler deutscher Verteidiger bereits in seine zwölfte DEG-Saison, während Alec McCrea durchaus auch als Offensivverteidiger zu überzeugen wusste. Mit dem Ex-Adler Sinan Akdag, Oliver Mebus aus Nürnberg und Torsten Ankert aus Iserlohn wurden drei sehr erfahrene Kräfte für die Defensive geholt. Kyle Cumiskey fiel mit einem Kreuzbandriss fast die komplette zurückliegende Saison aus, wurde vor dem Start der neuen Spielzeit als Quasi-Neuzugang betrachtet. Doch der 36-jährige Kanadier laboriert noch immer an den Folgen der schweren Verletzung. Luke Green wurde Anfang Oktober verpflichtet, um der Defensive, der inzwischen auch Ex-Adler Moritz Wirth angehört, mehr Tiefe zu verschaffen.
Große Verletzungssorgen
Verletzungen sind generell das dominierende Thema bei der DEG. Brendan O`Donnell musste sich vor Saisonstart einer nicht näher kommunizierten Operation unterziehen, fehlt seitdem. Stephen MacAuley (viertbester Scorer) riss sich das Kreuzband, wird wohl diese Saison nicht wieder in den Spielbetrieb eingreifen können. Dazu kamen die schmerzhaften Abgänge von Daniel Fischbuch (zweitbester Scorer) zu den Adlern, Tobias Eder (drittbester Scorer) nach Berlin und das Karriereende von Identifikationsfigur Alex Barta. Zudem wechselte Stephen Harper in die Slowakei. Philip Gogulla, mit 47 Punkten letztjähriger Topscorer der Rheinländer, ist bislang noch nicht in Fahrt gekommen, steht erst bei drei Toren. Das Resultat: Nach zwölf Spielen rangiert die DEG auf Rang 13 der Tabelle, konnte noch kein Spiel nach 60 Minuten gewinnen. Mit ein Grund für das bislang enttäuschende Abschneiden sind die Specialteams. Mit einer Quote von 4,88 Prozent in Überzahl sowie 64,58 in Unterzahl belegt die DEG in beiden Wertungen jeweils den letzten Platz.
Entsprechend sahen sich die Verantwortlichen zuletzt zum Handeln gezwungen, trennten sich von Co-Trainer Daniel Kreuzer und heuerten Mike Pellegrims an. Das Ziel: mehr defensive Stabilität. 42 Gegentore setzte es bereits. Doch auch offensiv drückt der Schuh. Neuzugang Phil Varone, mit hohen Erwartungen in Düsseldorf angekommen, ist zwar teamintern hinter Alexander Ehl zweitbester Scorer, hinkt mit drei Treffern und vier Vorlagen den hohen Erwartungen aber hinterher. Bennet Roßmy, in der zurückliegenden Spielzeit „Rookie des Jahres“, kam aus Berlin, rangiert in der Liste auf Platz drei. Kevin Clark, in der Saison 2022/23 für 20 Tore der Eisbären verantwortlich, wechselte ebenfalls an den Rhein, konnte aber erst zweimal netzen.
Es brennt demnach an einigen Stellen lichterloh. Das Wort Abstiegskampf macht in Düsseldorf bereits die Runde. Sicher wird im Oktober noch keine Meisterschaft gewonnen und nach einem Fünftel der Hauptrunde liegen noch viele Spiele vor allen Mannschaften. Dennoch ist die DEG gut beraten, schnellstmöglich ruhigere Fahrwasser anzusteuern.