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Arbeitssieg gegen Hamburg

Þ06 Februar 2016, 11:20
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Oberliga Nord: Bären schlagen die Crocodiles mit 6:4

„Och, also wegen uns müsst Ihr nicht wechseln.“ Die Bären haben neue Trikots. Sogenannte Third Jerseys. Die Crocodiles aus Hamburg finden die Trikots echt cool. Und auch die Bärenspieler sagen: „Super Dinger.“ Trotzdem flogen die Schmuckstücke nach 20 gespielten Minuten in den Wäschekorb. Während der EHC im leichten Grauton auflief, spielten die Hamburger in weiß – aus dem Augenwinkel waren die beiden Teams kaum zu unterscheiden. Schmerzhaft war das im ersten Drittel vor allem für das Passspiel der Neuwieder, die Hamburger genossen die zahlreichen Steilvorlagen der Bären dagegen sichtlich. Das Schlusslicht aus der Hansestadt führte zwischenzeitlich mit 3:0, am Ende aber machte der EHC mit einem 6:4 (3:4, 3:0, 0:0) den Arbeitssieg perfekt.

Stell dir vor, du spielst gar nicht gegen Tilburg, und liegst trotzdem nach 21 Sekunden schon mit 0:2 hinten. So geschehen am Freitagabend in der Neuwieder Bärenhöhle. Das erste Drittel zwischen dem 8. der Tabelle und dem 18. glich am Karnevalswochenende im Rheinland einer bunten Kappensitzung – mit viel Abwechslung, ohne System, mit manch echt guter Büttenrede, aber teilweise auch ganz schwachen Tanzeinlagen. „Das war echt nicht lustig“, sagte EHC-Trainer Craig Streu in der Analyse. „In bin jetzt seit knapp 25 Jahren in Deutschland aktiv, aber das ist meine erste Woche in einer Karnevalshochburg. Wir hatten diese Woche nicht nur Schwerdonnerstag, wir hatten auch einen schweren Freitag. Der Spielbeginn war eine brutale Überraschung für uns.“

Nicht anders dürfte das für die Crocodiles gewesen sein. Mit 13 Feldspielern angereist, genossen die sympathischen Hamburger in einem jederzeit fairen Spiel sichtlich die ersten sieben Spielminuten. Denn nach den Toren von Tim Maier (8 Sekunden) und Stefan Tillert (21 Sekunden) traf auch Markus Kankaanranta (7. Minute) – und mit einer 3:0-Führung in Neuwied hatten die Norddeutschen nun wahrlich nicht gerechnet.

„Allerdings haben wir dann die drei Gegentore zum 3:3-Ausgleich viel zu schnell gefressen“, sagte Hamburgs Trainer Sven Gösch. Die erste (halbe) Wende im Spiel leitete ausgerechnet Youngster Max Wasser ein, der einen Alleingang zum 1:3 verwandelte (8.). Danach trafen Brian Gibbons (9.) und Artur Tegkaev (11.) – und alles schien seinen erwarteten Gang zu nehmen. „Da haben wir schon gedacht, jetzt sind wir drin, haben die Partie im Griff“, sagte Streu. Doch Hamburg traf auch noch ein viertes Mal in diesem turbulenten ersten Drittel: Nikolai Varianov schoss in Überzahl eine knappe 4:3-Pausenführung heraus (15.). Bemerkenswert: Trotz des katastrophalen Starts kam nicht ein einziger Pfiff von der Tribüne. Die Neuwieder Fans unterstützten ihr Team auch in dieser teilweise chaotischen und nicht wirklich ansehnlichen Spielphase. „Vielen Dank für die tolle Stimmung“, sagte denn auch der Gästetrainer. „Ein faires Spiel mit einem super Schiedsrichter. Das hat man ja auch nicht so oft“, lobte Gösch den souveränen Unparteiischen Christoffer Hurtik.

Der Schiedsrichter hatten denn auch keine Einwände, als die Neuwieder in der ersten Drittelpause die Trikots wechseln wollten. Eher noch störte sich Hamburg dran. „Wir kommen ganz gut klar“, sagte Gösch mit einem Schmunzeln. „Unsere Jungs hatten echt Probleme mit den Trikots“, sagte hingegen Streu. „Ich habe den Spielern auch gesagt, das darf keine Ausrede sein. Aber sie haben sich damit echt schwer getan und die Scheibe ziemlich oft zum Gegenspieler gepasst.“

Mit den blauen Jerseys auf den Schultern entledigten sich die Neuwieder im zweiten Drittel jeglicher Sorgen. Denn ein Punktverlust in diesem Spiel wäre im Kampf um die Play-offs äußerst schmerzhaft gewesen. Gut nur, dass sie überraschend einen „schmerzfreien“ Josh Rabbani in ihren Reihen hatten. Der Deutsch-Amerikaner hatte sich vor einer Woche an gleicher Stelle im Spiel gegen Tilburg die Hand gebrochen – am Freitagabend stand er wieder auf dem Eis. Die Hand mit Tape fixiert ließ es sich der Stürmer nach dem „grünen Licht“ der medizinischen Abteilung nicht nehmen, wieder aufzulaufen. „Es kann nicht schlimmer werden“, so die Einschätzung. „Dann kann ich auch spielen“, so die Reaktion von Rabbani. Mit gebrochener Hand leitete er die endgültige Wende ein, traf zum 4:4 (29.) und markierte nur eine Minute später das Game-winning-Goal zum 5:4 (30.). Ebenso sehenswert: Der 6:4-Endstand von Felix Köbele – nach wunderbarem Zuspiel von Stephan Fröhlich (36.).

„Wir haben uns hier sehr gut verkauft“, sagte Crocodiles-Trainer Gösch. „Wenn du nach Neuwied fährst, dann bist du mit einem solchen Ergebnis zufrieden. Wir fahren mit einem guten Gefühl wieder nach Hause.“ Schon im Hinspiel hatten sich die Neuwieder beim knappen 5:3 in Hamburg mit diesem Team schwer getan. „Es gibt so Mannschaften, gegen die hast du einfach Probleme“, sagte Streu. „Wir sind heute Abend nicht hochzufrieden. Aber wir haben die drei Punkte, und die kann uns niemand mehr nehmen. Kompliment an Hamburg, beide Spiele waren sehr eng. Wir genießen diesen Sieg heute nicht, sondern fokussieren uns sofort auf das Heimspiel am Sonntag gegen den HSV.“

EHC Neuwied: Linda, Haedelt - Dennis Schlicht, Sven Schlicht, Erk, Ochmann Ziolkowski, Wengrzik, Pantic, Schütz - Kujala, Rabbani, Gibbons, Köbele, Tegkaev, Fröhlich, Hergt, Müller, Wasser, Butasch, Keil, Schug.

Schiedsrichter: Christoffer Hurtik.

Zuschauer: 830.

Tore: 0:1 Tim Maier (1.), 0:2 Stefan Tillert (1.), 0:3 Markus Kankaanranta (7.), 1:3 Max Wasser (8.), 2:3 Brian Gibbons (9.), 3:3 Artur Tegkaev (11.), 3:4 Nikolai Varianov (15.), 4:4, 5:4 Josh Rabbani (29., 30.), 6:4 Felix Köbele (36.).

Strafen: Neuwied 4, Hamburg Crocodiles 8.

Der Ausblick:
Sonntag, 19 Uhr: EHC Neuwied – Hamburger SV

 

PM Neuwied / eishockey.net

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