Jubel pur in der Hauptstadt: Die Iserlohn Roosters drehen ein spannendes erstes Playoff-Viertelfinalspiel bei den Eisbären in Berlin, nach einem dramatischen Verlauf, mit 4:3 kurz vor dem Ende und erkämpfen sich so zwei Matchbälle für den Einzug ins Halbfinale.
So groß die Euphorie auch vor der Partie war, so schnell bekam sie doch einen Dämpfer. Die Roosters waren noch gar nicht richtig auf dem Eis der Mercedes-Benz-Arena angekommen, da lagen sie schon hinten. 92 Sekunden waren gespielt, da löffelte Matt White einen Schuss an das hintere Torgestänge. Nach dem Studium des Videobeweises sahen es auch die Schiedsrichter ein, dieser Puck war drin und bedeutete so die frühe Führung der Gastgeber. Die erfuhren dann aber kurz darauf auch, mit wem sie es im Playoff-Viertelfinale zu tun haben, nämlich mit den Iserlohn Roosters, die über ein brandgefährliches Überzahlspiel verfügen. Und mit der Klebe von Casey Bailey, der die Scheibe in Überzahl direkt in den Winkel zum Ausgleich (5.) hämmerte. Doch die Freude wehrte nur 23 Sekunden, dann lag das Team von Chefcoach Brad Tapper schon wieder in Rückstand. Nach gutem Forecheck und einer schönen Kombination tauchte McKiernan völlig frei am zweiten Pfosten auf und brauchte den Puck nur noch ins leere Tor zu drücken. Ganz langsam kamen aber auch die Sauerländer wieder in die Begegnung und gerade, als sich die Eisbären nach einer erneuten Strafe wieder vervollständigen konnten, staubte Brent Raedeke zum 2:2-Ausgleich ab, Friedrich hatte die Scheibe zuvor vor den Kasten gearbeitet. Beinahe hätte O’Connor sein Team noch in Führung geschossen, aber sein Versuch blieb in der Berliner Verteidigung hängen (18.).
Nach einer äußerst fragwürdigen Strafe von Ankert eine Sekunde vor Ende des ersten Drittels mussten die Roosters nach der Pause in Unterzahl auf das Eis. Und so waren die Berliner erneut früh im Drittel erfolgreich. Ein abgefälschter Schuss landete bei McKiernan auf dem Schläger und der traf durch die Beine von Jenike zur erneuten Führung (22.). Anders als noch im ersten Durchgang wurde das Spiel häufig unterbrochen, worunter das Tempo litt. Wenn es dann mal bei den Eisbären gefährlich wurde, war Lukas Reichel im Spiel, der gleich dreimal im zweiten Abschnitt an Jenike scheiterte. Auf der anderen Seite besaßen Grenier und Raedeke die besten Möglichkeiten zum Ausgleich, doch der wollte im zweiten Drittel nicht fallen. Deshalb blieb es weiter spannend, in einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie.
Zahlreiche Strafen im Schlussabschnitt sorgten weiter für Unterbrechung und viel Unruhe in der Partie. Auf das Unterzahlspiel konnten sich die Iserlohner aber an diesem Abend weitestgehend verlassen, so dass die Begegnung weiter spannend blieb. Und im richtigen Augenblick schlug Topscorer Joe Whitney dann zu. Sein Handgelenkschuss landete im langen Eck, zum dritten Ausgleich an diesem Abend (50.). Die Roosters waren zurück im Spiel und den Eisbären merkte man an, dass sie sich den Abend ein wenig anders vorgestellt hatten. Und es kam noch besser. Kurz vor Schluss leisteten sich Ramage und Olver Strafzeiten und die Roosters hatten die Riesenchance, das Spiel für sich zu entscheiden. Nach einem Abpraller stand Brent Aubin goldrichtig, bewahrte die Ruhe und spielte den Puck, an dem am Boden liegenden Mathias Niederberger, ins leere Tor zur 4:3-Führung (60.). Den Sieg ließen sich die Gäste nicht mehr nehmen und so haben die Sauerländer am Donnerstag die Chance, mit einem Heimsieg das Halbfinale klar zu machen.