Eishockey ist eine intime Sache. Und das nicht nur, weil auf dem Eis leidenschaftlich gerauft und gerangelt wurde. Sondern weil dieses Spiel sogar während der Vorbereitung ans Herz geht.
Das 2:6 gegen Hannover Indians war eine emotionale, bittere und zugleich ermutigende Angelegenheit. Der Spielbericht.
Die Partie:
Den gestrigen Spielverlauf muss man nicht in Dritteln unterteilen, denn über 60 Minuten wiederholte sich ein Muster: Die Piranhas hatten eine Chance für ein wichtiges Tor, und die Piranhas vergaben diese Chance.
Nach der frühen und verdienten Führung durch Christian Paul-Mercier gab es die riesige Möglichkeit auf das 2:0. Hannovers Goalie hielt jedoch erst die Scheibe und danach Keegan fest.
Im zweiten Drittel beim Stand von 1:1 fehlte nicht viel zur erneuten Führung, dann traf Hannover mit Ablauf eines Powerplays. In Unterzahl hatten die Rostocker wieder verbissen verteidigt.
Später war es der umtriebige Mercier, der in Unterzahl allein auf das Hannoveraner-Tor stürmte, aber die Scheibe vorbei schaufelte. Es fehlten Zentimeter zum 2:3.
Du wirst es erraten: Kurz darauf klingelte es wieder im Piranhas-Tor.
Am Ende siegte Hannover verdient, aber zu hoch. Respekt nach Niedersachsen. Eure Mannschaft kann verdammt gut Eishockey spielen!
Die Lehren des Spiels:
Schieß! Wenn die Piranhas-Fans mit einer Sache haderten, dann damit, dass die Piranhas zu oft Schokolade auf die Sahnehaube raspelten. Teilweise geschmeidige Kombinationen sorgten für Schleuderbeine bei den Gästen, leider wurde so mancher Torschuss vergessen. Und am Ende gehts ja vor allem um die Kirschen im Netz!
Wichtig:
Für diese Finten ist die Vorbereitung da. Die wichtigste Währung der Testphase sind nicht Siege, sondern Erkenntnisse.
Auch wieder auffällig: Das Schussglück ist den Piranhas noch nicht hold. Besonders Keegan verpasste dem Gegnertor einige Streifschüsse und überprüfte die Produktqualität bei den Plexiglasscheiben.
Die Szene des Abends:
Auch wenn der Abend nicht so lief, wie erhofft: Eishockey schafft immer großartige Momente. Gibt es eine Sportart, bei der man sich dermaßen über ein Tor freut, obwohl man 1:6 zurückliegt? Wahrscheinlich nicht.
Der Torjubel bei der Voronov-Bude kurz vor dem Ende schmierte Ringelblumensalbe auf manche Piranhas-Wunde.
Dann war da die Rauferei Sekunden vor dem Ende. Was einige Fans nach dem Spiel feststellten, lässt sich hier wiederholen: Dieses Team beißt bis zum Ende. Dieses Team lässt sich nicht rumschubsen. Dieses Team schubst selbst.
Blieb zuletzt noch der Applaus der Fans bei der Verabschiedungsrunde. Eine feine Aktion von euch auf der Tribüne. Danke für euer Kommen. Ihr macht die Schillingallee zur Schillingallee.
Der Spieler der Partie: Tousi wurde für seinen Kampfgeist als bester Spieler ausgezeichnet, Christian Paul-Mercier war sicher nah dran an der Lobpreisung. Ein starkes Tor zur ersten Führung der Saison und ansonsten jederzeit ein Wildfang auf dem Eis.
Notizen:
Lennys Umstellung der Reihen setzte Energie frei. Offensiv waren in allen Formationen viele Akzente erkennbar.
Das Schusspech vor dem Saisonstart aufbrauchen – die neue Geheimtaktik?
Die Indians, die schon in Halle 6:3 siegten und gegen uns in beiden Partien sehr abgezockt wirkten, treten wie ein Liga-Favorit auf. Vor allem die Selbstsicherheit dürfen sich unsere Jungs gerne abschauen.
Bis Sonntag in der SCHILLINGALLEE!