Auswärtsserie gerissen: nach zuletzt fünf Siegen in der Ferne unterlagen die Roten Teufel vom EC Bad Nauheim heute Abend in Rosenheim mit 2:4 (1:2, 0:1, 1:1). Ein früher Doppelschlag der Bayern sowie das Rosenheimer 3:1 bei Bad Nauheimer Überzahl ebneten am Ende den Sieg für die Starbulls, die damit ihre ansteigende Form der letzten Partien nun auch in Punkte ummünzen, während die Hessen nach zuletzt zehn Siegen aus elf Spielen den gerade erklommenen vierten Platz wieder an die Towerstars Ravensburg abgeben müssen, die mit 5:0 gegen Weißwasser gewannen. "Wir haben heute aggressiv angefangen, wie überhaupt beide Mannschaften offensiv stark begannen. Die zwei Gegentore zu Beginn waren ganz einfach Konzentrationsfehler, der Genickbruch war sicherlich das 3:1 für Rosenheim bei unserer eigenen Überzahl. Heute hat es nicht gereicht, nun heißt es Mund abwischen, denn Freitag haben wir unser wichtiges Derby", so EC-Coach Petri Kujala nach dem Schlusspfiff.
Die Partie begann mit offenem Visier auf beiden Seiten: nach 120 Sekunden hatten die Gäste bereits drei Torschüsse und die Starbulls derer zwei auf ihrem Konto zu verbuchen. Die Hessen wollten von Beginn an dem zu erwartenden Anfangsdruck der Hausherren Paroli bieten - was sie in überzeugender Manier auch taten. Mit konsequentem Forechecking setzte man den Gegner unter Druck, der sich jedoch immer wieder spielerisch von hinten heraus befreien konnte. So auch in der 7.Minute, als Manuel Edfelder mit einem tollen Solo "coast to coast" zum 1:0 erfolgreich war, nachdem er nicht aggressiv genug in seinem Vorwärtsdrang attackiert wurde. Bad Nauheim wollte antworten und kam zu einem sehenswerten Schlagschuss von Dustin Cameron, Timo Herden im Tor der Starbulls war beim strammen Laser des Kanadiers reflexartig zur Stelle. Ein einfacher Spielzug der Bayern brachte in der nächsten Szene das 2:0: Vollmayer hielt aus dem Slot heraus einfach mal drauf und überraschte damit Mikko Rämö, der die Scheibe unter seine Schoner hindurch passieren lassen musste, so dass die Roten Teufel nur 133 Sekunden nach dem ersten SBR-Treffer plötzlich mit zwei Toren hinten lagen. Höchst effizient agierten demnach die Rosenheimer, die sich fortan aber in die Verteidigung zurückgedrängt sahen, denn die Gäste machten enormen Druck. Lohn war der wichtige Anschlusstreffer durch Dominik Lascheit, der mit einem fulminanten Schlagschuss von der rechten Angriffsseite aus erfolgreich war. Die Kurstädter erhöhten anschließend noch einmal das Tempo und hatten bei zwei Lattentreffern von Keussen (18.) und Lange (19.) Pech, zudem prüfte Andreas Pauli die Stockhand mit einem Schuss aus dem Slot (19.), so dass durchaus mehr drin gewesen wäre nach 20 Minuten als ein 1:2-Rückstand.
Die große Chance auf den Ausgleich erhielten die Gäste gleich zu Beginn des Mittelabschnitts, als sie 75 Sekunden mit zwei Mann mehr agieren konnten, nachdem Frank und McNeely in die Kühlbox mussten. Nick Dineen hatte das Hartgummi fast schon über die Linie bugsiert, doch irgendwie schaffte es Herden, den Puck doch noch zu retten. Im direkten Gegenzug versetzte Wade MacLeod Dusan Frosch als letzten Mann und schaffte es sogar noch, Mikko Rämö zum 3:1 in Unterzahl zu überwinden (24.). Fortan kamen die Roten Teufel nicht mehr so richtig in Tritt in Sachen Spiel nach vorne, da Rosenheim defensiv gut stand und auf den vielleicht vorentscheidenden Fehler der Gäste wartete. Bad Nauheim musste natürlich mehr riskieren und kassierte darüber hinaus seinerseits zwei Strafzeiten, so dass der Fokus phasenweise eher auf das Halten des Spielstands als auf den Anschlusstreffer lag, zumal die Starbulls ihrerseits Rämö zu einigen Saves zwangen. Hoffnung war bei den rund 40 mitgereisten EC-Fans dennoch vorhanden, denn schließlich ist das zweite Drittel statistisch gesehen das schwächste der Kurstädter in dieser Saison, während man im letzten Abschnitt häufiger solche Zwei-Tore-Rückstände umbiegen konnte.
Und dementsprechend präsentierten sich dann auch die Hessen mit Beginn des Schlussabschnitts: Harry Lange prüfte nach wenigen Sekunden Timo Herdens Fanghand, während man sich anschließend minutenlang im gegnerischen Drittel festsetzte. Es fehlten aber ganz einfach die druckvollen Szenen und entsprechenden Torchancen, nachdem die Starbulls den Torraum gut abriegelten. Nur einmal lag die Scheibe nach einem Alanov-Schuss im Netz, allerdings hatte der Unparteiische kurz zuvor abgepfiffen, so dass die Aufholjagd ausblieb. Rosenheim verteidigte geschickt und ließ die Bad Nauheimer immer wieder erfolglos anrennen. Sicherlich auch das Derby am Freitag in Frankfurt im Hinterkopf sowie die vielen Partien der letzten Tage in den Beinen lief nicht mehr viel nach vorne für die Gäste. Die Herausnahme von Mikko Rämö mündete zwei Minuten vor Schluss im spielentscheidenden 4:1 durch Beppo Frank, Eugen Alanov sorgte mit dem 4:2-Endstand noch einmal für Ergebniskosmetik aus Sicht der Wetterauer. "Ich fand, dass es heute unser bestens Spiel bislang gegen Rosenheim war, aber da sieht man mal wieder, dass es nicht wichtig ist, dass der Trainer mit der Leistung zufrieden ist. Es zählt am Ende nur das Resultat", so Petri Kujala.
Bereits am Freitag geht es für ihn und seine Mannen mit dem Match bei den Löwen weiter (Spielbeginn 19.30 Uhr), das Spiel wird live auf Sprade TV übertragen.
Starbulls Rosenheim - EC Bad Nauheim 4:2 (2:1, 1:0, 1:1)
Tore:
1:0 (06:13) Edfelder (Thalhammer)
2:0 (08:26) Vollmayer (McNeely)
2:1 (11:56) Lascheit (Ketter, Spöttel)
3:1 (23:02) MacLeod (Renner, Herden) SH1
4:1 (58:13) Frank ENG
4:2 (58:51) Alanov (Pauli, Kohl)
Strafminuten: SBR 4 / ECN 4 +10 (Kaisler)
Zuschauer: 2.479
eishockey.net / PM Bad Nauheim
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