Das Spiel brachte im ersten Drittel das, was es im Vorfeld versprach: es wurde um jeden Zentimeter Eis gekämpft, so dass sich eine Partie wie in den Playoffs entwickelte. Beide Teams agierten ausschließlich nach vorne, so dasss sich einige interessante Torszenen ergaben. Duisburgs Bader prüfte Keller bereits in der ersten Minute, Piwowarczyk verfehlte knapp das Gehäuse von Füchse-Goalie Linda (2.). Mit zunehmender Spieldauer kamen die Hausherren aber besser in die Partie - allerdings auch Dank einiger Strafzeiten gegen die Ruhrstädter. Als die Gäste gleich zwei Mann in der Kühlbox hatten, war es schließlich Manuel Weibler, der im zweiten Rebound die Hartgummi-Scheibe zum 1:0 über die Linie drücken konnte. Die Gäste wollten aber prompt antworten und hatten durch Selivanov zwei dicke Möglichkeiten, die Keller jedoch in höchster Not vereitelte. Die Roten Teufel bekamen kurz vor der ersten Sirene noch einmal eine große Gelegenheit, den Spielstand auszubauen, doch weder Schwab noch Baldys überwanden Linda, so dass es mit dem knappen Vorsprung in die erste Pause ging.
Der Mittelabschnitt begann optimal für die Hausherren: Taube saß noch auf der Strafbank für Duisburg, da nutzte Tobias Schwab einen öffnenden Pass von Markus Keller, um auf den freien Jan Barta zu passen. Der Stürmer traf wie am Freitag und erhöhte somit auf 2:0. In der Folgezeit hatten die Kurstädter das Geschehen weitestgehend im Griff, was allerdings zwischen der 29. und 36.Minute passierte, blieb jeder Erklärung schuldig. Möglicherweise war es die Kraft und der Magen-Darm-Virus, der diese Woche kursierte, zumal das Match am Freitag mit Sicherheit viele Körner gekostet hat. Zunächst traf Selivanov aus dem Nichts mit einem Drehschuss zum 2:1, in der 32.Minute markierte Schmidt mit einem Schuss aus der Halbdistanz den Ausgleich, als die Roten Teufel die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel bekamen. Man stand nun plötzlich viel zu weit weg vom Mann und ließ die Füchse agieren, was diese dankend annahmen. Knapp eine Minute nach dem 2:2 traf so Hrstka zur 3:2-Führung mit einem Schlenzer, bei dem Keller die Sicht gleich doppelt verdeckt war. Ohne große Gegenwehr erhöhte Schafranski nach einem Querpass von Fritzmeier noch vor der zweiten Pause gar auf 4:2 für die Ruhrstädter, was auch den Pausenstand bedeutete.
Das letzte Drittel begann mit einem Geschenk für die Hausherren, die ganze zwei Minuten mit 5 gegen 3 Powerplay spielen konnten. Doch das Hartgummi fand auch Dank eines stark haltenden Björn Linda nicht den Weg ins Tor, was wohl noch einmal Oberwasser für die Gastgeber bedeutet hätte. Die Hessen blieben aber am Drücker und kamen zum Anschlusstor durch Lanny Gare, der nach einem gewonnenen Bully abzog und Linda überraschte (45.). Die Motivation und der Optimismus waren nun bei Spieler und Fans wieder vorhanden, so dass es noch einmal richtig spannend wurde in den letzten Minuten. Und was für spannende Minuten: zunächst traf Lanny Gare zum 3:4, in Überzahl markierte Alexander Baum den 4:4-Ausgleich. Duisburg erlaubte sich einige Strafzeiten - wegen Meckerns ging Bader sogar mit einer Spieldauer vorzeitig zum Duschen - was abermals Baum in der 50.Minute zur erneuten EC-Führung nutzte. Als Alexander Althenn zwei Minuten in der Kühlbox verweilte, traf Hrstka zum 5::5, ein Foul an Lanny Gare wurde zuvor nicht gepfiffen, was möglicherweise entscheidend war für die dramatische Schlussphase. Als Fiedler in der 56.Minute das 6:5 für Duisburg markierte, schien das Geschehen entschieden zu sein. Doch die Roten Teufel kämpften und trafen durch Tobias Schwab in der 59.Minute zum 6:6. Zuvor mussten die Hausherren fünf Minuten Unterzahl überstehen, nachdem Igor Filobok eine Spieldauerstrafe wegen eines Checks gegen den Kopf eines Gegenspielers erhielt. Umso mehr wurde die Verlängerung bejubelt, die man fast nicht mehr für möglich gehalten hatte. In der Overtime tat sich nicht viel, so dass das Penaltyschießen die Entscheidung bringen musste. Schwab und Fritzmeier trafen, während Taube, Piwowarczyk und Kujala verschossen. LAnny Gare hatte es also auf dem Schläger, und der Stürmer der Saison in der Oberliga West vernachste Linda sensationell und kann somit das "game winning goal" für sich verbuchen. "Ich bin stolz auf das Team, das es diese Woche nicht leicht hatte mit all den Kranken und Verletzten. Christian Franz hatte kurz vor dem Spiel sogar noch eine Mittelohrentzündung, so dass es keine einfachen Umstände waren. Umso mehr bin ich sehr zufrieden mit der Leistung", sagte EC-Coach Fred Carroll nach dem Spiel. Somit haben er und seine Spieler heute die Playoffs klar gemacht, mit einem weiteren Sieg am nächsten Wochenende (Freitag in Timmendorf, Sonntag ab 18 Uhr zuhause gegen Halle) können die Hessen den ersten Platz klar machen und somit das Heimrecht in den Playoffs sichern.
EC Bad Nauheim - EV Duisburg 7:6 n.P. (1:0, 1:4, 4:2)
Tore:
1:0 (11:53) Weibler (Gare, Piwowarczyk) PP 5-3
2:0 (21:02) Barta (Schwab, Keller) PP 5-4
2:1 (28:48) Selivanov (Fritzmeier, Schafranksi)
2:2 (31:43) Schmidt (Hrstka, Selivanov)
2:3 (32:48) Hrstka (Fritzmeier, Schafranski)
2:4 (35:43) Schwafranski (Kujala, Müller)
3:4 (44:05) Gare (Barta, Schwab)
4:4 (47:20) Baum (Gare) PP 5-4
5:4 (49:40) Baum (Weibler, Gare) PP 5-4
5:5 (52:01) Hrstka PP 5-4
5:6 (55:38) Fiedler (Schöbel)
6:6 (58:57) Schwab (Weibler)
7:6 (65:00) Gare PS
Strafminuten: ECN 12 + 5+20 (Filobok) / EVD 24 + 10 (Hrstka) + SD (Bader)
Zuschauer: 1.666
eishockey.net / PM Nauheim
Es war ein durchaus rassiges erstes Drittel in dieser richtungsweisenden Partie. Die Gäste, die ohne die Juniorenspieler mit drei Blöcken antraten, gaben von der ersten Minute an Vollgas und kamen gleich zu zwei guten Gelegenheiten durch Barta (2.) und Piwowarczyk (3.), doch beide Male hielt Norbert Pascha im Kasten der Saale Bulls. Erst zwei Strafen gegen die Kurstädter brachten Chancen für die Hausherren hervor, doch auch Keller konnte sich gegen Thiede (7.) und Miklik (8.) auszeichnen. Das Tempo blieb hoch, und Halle freute sich in der 9.Minute schon über einen vermeintlichen Treffer von Ex-Teufel Sebastian Lehmann, doch ein Torraumabseits verweigerte dessen Anerkennung. Gegen Ende des ersten Abschnittes forcierten die Hessen nach einem kurzen Zwischenhoch der Hallenser den Zug zum Tor, doch weder Schwab, Barta, Althenn noch Gare konnten die sich bietenden Möglichkeiten in Treffer ummünzen. Zumindest die Spielanteile zugunsten der Gäste stimmten somit positiv hinsichtlich des zweiten Durchgangs.
Der Mittelabschnitt begann wieder furios: zunächst scheiterte Weibler zwei Mal an Pascha, im Gegenzug hielt Keller zwei Szenen gegen Halles Miklik. Im erneuten Konter vergab Tobias Schwab eine Möglichkeit, als Pascha wieder zugreifen konnte. Die Angriffsbemühungen der Kurstädter wurden aber schließlich belohnt, als Matthias Baldys ein feines Zuspiel von Igor Filobok in der 23.Minute völlig freistehend zur Führung verwerten konnte. Und die Hessen setzten nach: nur Sekunden später hatte Alexander Althenn das zweite Tor im Nachstochern auf dem Schläger, Pascha griff aber rechtzeitig zu. In der nächsten Szene konnten die Roten Teufel wieder jubeln, als Lanny Gare einen Rebound nach einem Pfostenschuss von Weibler ins leere Gehäuse zum 2:0 versenken konnte. Mit diesem Spielstand im Rücken ließ es sich jetzt natürlich perfekt kontern, nachdem die Hausherren mehr für das Offensivspiel tun mussten. Doch anstatt mit dem dritten Treffer den vielleicht entscheidenden Nadelstich zu setzen, kassierte man in Unterzahl (Kohl saß in der Kühlbox) das 1:2 durch Miklik, so dass die Hausherren nun natürlich wieder im Spiel waren. Doch nicht nur das: auch die zweite Strafzeit gegen die Hessen im Mitteldrittel nutzten die Hausherren durch Burian in der 33.Minute gar zum Ausgleich für die Hallenser, womit die Roten Teufel den Gegner selber wieder trotz spielerischer Überlegenheit aufbauten. Somit hieß es für beide Teams in den letzten Minuten des Mitteldrittels, sich erstmal neu zu sortieren, so dass nicht mehr allzu viel bis zur zweiten Pause passierte.
Im letzten Abschnitt war somit das Warten auf des Gegners Fehler vorherrschend in dieser spannenden Partie. Als die Hessen in der 49.Minute ihrerseits mal in Überzahl spielen konnten, nutzte Tobias Schwab die Situation mit einem Schuss aus der Halbdistanz zur erneuten Bad Nauheimer Führung. Dramatische Schlussminuten deuteten sich an, und das Match war an Spannung nicht mehr zu überbieten, zumal die Hessen nach dem Führungstreffer eine Strafzeit gegen Oliver Bernhardt schadlos überstehen mussten. War man gerade wieder komplett, musste Christian Franz wegen Hakens in die Kühlbox, und wieder drückten erwartungsgemäß die Gastgeber. Aber auch diese Szene blieb ohne Gegentor für die Wetterauer, die ihrerseits in den Schlussminuten noch einmal mit einem Mann mehr agieren konnten und somit die große Chancen auf die endgültige Entscheidung hatten. Als auch noch Halles Kilian Glück 90 Sekunden vor dem Ende eine Strafe kassierte, ging es nur noch darum, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Unter dem Jubel von gut 80 mitgereisten EC-Fans vor Ort und mehr als 200 Zuhörern am Radio zuhause brachtre man diesen über die 60-Minuten-Marke und fährt somit drei mehr als wichtige Punkte in der Zwischenrunde ein. Am kommenden Wochenende können die Hessen in den Spielen gegen Duisburg (Freitag auswärts, Sonntag ab 19.00 Uhr zuhause) einen ganz großen Schritt in Richtung Playoffs machen.
Saale Bulls Halle - EC Bad Nauheim 2:3 (0:0, 2:2, 0:1)
Tore:
0:1 (22:12) Baldys (Cardona, Filobok)
0:2 (24:59) Gare (Cardona, Weibler)
1:2 (28:23) Miklik (Eichelkraut, Gross) PP 5-4
2:2 (32:03) Burian (Lehmann, Eichelkraut) PP 5-4
2:3 (48:35) Schwab (Baldys, Baum) PP 5-4
Strafminuten: MEC 8 / ECN 12 + 10 (Bernhardt)
Zuschauer: 1.000