ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı
Zurück zu der Nachricht

Bad Nauheim konkretisiert Neubaupläne

Die Stadtverwaltung und der EC Bad Nauheim konkretisieren Neubaupläne in einer Projekt-Skizze

Þ24 August 2020, 21:15
Ғ2541
ȭ
EC Bad Nauheim
EC Bad Nauheim

In den letzten Wochen und Monaten wurde fleißig hinter den Kulissen gearbeitet und nun steht die Projekt-Skizze für einen möglichen Stadion-Neubau in Bad Nauheim. Seit einigen Tagen laufen auch bereits die Gespräche mit der lokalen Politik – nach einer Vorstellung beim Magistrat und bei den Fraktionsvorsitzenden aller Parteien folgen nun sukzessive weitere Gespräche mit allen Stadtverordneten innerhalb der Fraktionen. Ebenso sind Vorstellungsrunden für die Sponsoren, die Kommanditisten, die weiteren eissporttreibenden Vereine, dem „Erlebnis Bad Nauheim e.V.“ sowie mit dem „Wirtschaft für Bad Nauheim e.V.“ in den nächsten 14 Tagen geplant. Gespräche mit Anliegern und weiteren Beteiligten sollen ebenfalls im September geführt werden.

„Wir verfolgen im Grunde seit über zweieinhalb Jahren diesen Prozess und haben gerade in den letzten Monaten, trotz Corona, sehr viel Energie in eine zukunftsfähige Lösung für den Eissport gesteckt. Nachdem 2017 – auf Initiative der damaligen Stadtführung Armin Häuser und Brigitta Nell-Düvel – eine Studie zum Colonel-Knight-Stadion erstellt wurde, haben wir Mitte 2018 mit dem amtierenden Bürgermeister Klaus Kreß sowie dem ersten Stadtrat Peter Krank erkannt, dass eine zukunftsfähige Lösung am bestehenden Standort eigentlich unmöglich und auch extrem unwirtschaftlich ist“, sagt EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein.

Eine Investitions-Notwendigkeit von mindestens zehn Millionen Euro hat das Unternehmen Krebs & Kiefer gemeinsam mit dem Architekturbüro Schulitz bereits 2017 zugrunde gelegt, um das im Jahre 1946 erbaute Colonel-Knight-Stadion in einen betriebsfähigen und störungsfreien Zustand für die kommenden Jahre zu versetzen. Mit den angesetzten Kosten konnten aber viele Fragestellungen, wie eine zweite Eisfläche, größere Kabinentrakte, ein erweiterter VIP-Bereich, eine Multifunktionalität und insbesondere bestehende Verkehrs- und Parkplatzprobleme nicht gelöst werden. So kam es dann, dass man Ende 2018 in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Spielbetriebs GmbH & Co. KG zu der Erkenntnis kam, dass ein Neubau erneut geprüft werden muss, um den Eissport in Bad Nauheim langfristig zu sichern.

Im Februar 2019 wurde durch die einstimmige Zustimmung der Stadtverordneten-Versammlung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Stadtplanung vergab durch Leiter Jürgen Patscha den Auftrag im Juni 2019 an das Büro Glöckner. Dieses Büro hatte bereits 2009 eine Studie für einen Neubau auf dem alten Stoll-Gelände erstellt.

Die Aufgabenstellung an die Firma Glöckner war zunächst eine Bedarfsanalyse, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, eine Standortanalyse sowie einen städtebaulichen Entwurfsvorschlag mit einer schematischen Darstellung eines Bemessungsstadions zu erarbeiten. Im Anschluss sollte eine Handlungsempfehlung erfolgen.

Die Ausarbeitungen der Firma Glöckner lagen im Februar 2020 vor und sahen als zukunftsfähigste Lösung eine als Eissporthalle positionierte Arena mit einer Kapazität für 4.500 Besuchern vor. Die Arena sollte nach Empfehlung Glöckners sowohl für die DEL2, als auch für die DEL, geeignet sein. Ebenso wurde bei den Bemessungsstadien die Halle multifunktional ausgelegt, insbesondere für die Sommer-Monate. Des Weiteren enthielt die Studie eine optionale zweite Eisfläche, die für die Multifunktionalität jedoch als Grundbedingung genannt wurde.

Die Standortanalyse fiel mehr als eindeutig aus: Nachdem das vormals präferierte Stoll-Gelände nicht mehr zur Verfügung stand, wurden zwei andere Standorte untersucht. Die Talaue (das Gelände neben dem Sportpark) wurde von Glöckner gegenüber dem Grundstück am Siechhaus (an der B3 gegenüber dem Gelände der Firma Kögler) eindeutig als das geeignetere Grundstück ausgewiesen, da auch der regionale Flächen-Nutzungsplan in der Aue schon seit fast 20 Jahren eine Sportnutzung vorsieht. Neben der guten Lage punktet das Areal vor allem mit einer sehr guten, direkten Anbindung an die B3 und das öffentliche Verkehrsnetz mit Bus und Bahn. „Die Stadt hat alle Flächen Bad Nauheims inklusive der Stadtteile geprüft. Nach dem Verkauf des Stoll-Geländes blieben nur noch diese beiden Flächen als Option für einen Stadion-Neubau“, führt Ortwein aus.

Je nach Zuschauerkapazität, VIP-Ausbau und Skalierung der Multifunktionalität sieht die Glöckner Studie 26 bis 36 Millionen Euro Kosten für ein solches Unterfangen vor. „Wir haben uns mit der Stadtverwaltung im März – zu Beginn der Corona-Krise – darauf verständigt, dass wir aufgrund der Höhe der notwendigen Investitionen weitergehende Prüfungen und Planungen vornehmen müssen, um das Thema neben einer baulichen Machbarkeit, welche die Glöckner Studie gut ausweist, auch wirtschaftlich so darzustellen, dass neben dem Großprojekt Therme ein weiteres Projekt wie ein Stadion-Neubau für die Stadt parallel machbar ist. Da wir zu der Zeit gesehen haben, dass die Stadtverwaltung – bedingt durch Corona – an ihre Grenzen stößt, haben wir als ECN angeboten, das Thema von unserer Seite aufzunehmen und weiter zu bearbeiten, damit wir trotz der COVID19-Lage vorankommen“, so Geschäftsführer Andreas Ortwein.

Daraufhin hat der EC Bad Nauheim, in Kooperation mit dem Friedberger Architekturbüro BLFP, eine auf die Machbarkeitsstudie aufsetzende Projekt-Skizze erstellt. Dieses 54 Seiten umfassende “Management Summary” enthält für die Politik nochmal alle aufbereiteten Fakten, wie zum Beispiel die Ausgangslage im alten Stadion, die Kosten-Perspektive, die Key Facts aus der Glöckner-Machbarkeitsstudie für einen Neubau, einen neuen wirtschaftlicheren Ansatz einer baulichen Planungsidee des Büros BLFP, die Möglichkeit eines Betriebsmodells sowie erste Skizzierungen möglicher Betriebskosten und Finanzierungsvarianten.

„Wir haben nach der Glöckner-Studie gesehen, dass wir die angedachte Vier-Säulen-Strategie zur Finanzierung um eine weitere Säule ergänzen müssen. Neben der Stadt selbst, Zuschuss-Optionen vom Bund, Land und von der EU war sowieso von Anfang an klar, dass ein starker Investor sowie Co-Investoren gebraucht werden. Nun sieht unser Konzept aber weiterhin noch vor, dass wir Flächen für sportnahes Gewerbe oder Büros schaffen, die in der Kubatur des Stadions mit eigenen Erschließungen angedacht sind. So wollen wir weitere Ankermieter und Co-Investoren ins Boot bekommen, die auch ihren Teil zu einem Neubau als fünfte Säule beitragen können“, erörtert Ortwein.

Ebenso haben wir in der Projekt-Skizze mit BLFP – aus unserer Sicht – die Bezuschussungs-Fähigkeit verbessert und die Themen, wie das nahe liegende Baugebiet Süd sowie die anderen Sport-Nutzungen in der Nachbarschaft besser integriert. Es ist angedacht, den Verkehr direkt nach der Abfahrt von der B3, noch vor dem Autohaus Marnet, auf eine Parkfläche hinter dem Stadion zu leiten und von dort aus den Zuschauerzufluss zu regeln.

Beide Eisflächen sind in einem Gebäude angedacht. Die Trainingsarena wird an der Friedberger Straße, in Höhe des Sportparks, positioniert und die Hauptarena, im Sinne des städtebaulichen Kontextes, gut sichtbar in Richtung B3. Durch diese Ausrichtung erreichen wir allein schon durch die Arena selbst einen sehr guten Schallschutz in Richtung des Baugebietes Bad Nauheim Süd, da der Haupteingang für die Zuschauer in Richtung des Parkplatzes ausgerichtet ist. Wenn das Gebäude so positioniert würde, würden auch Großteile, wenn nicht sogar fast alle Koppeln des Nachbarn, Prof. Dr. Johannes Peil und des Reitsportvereines erhalten bleiben. Ebenso bleibt ein großer Teil des schönen Landschaftsbildes Aue erhalten.

„Das Konzept baut außerdem auf Organisation durch horizontale Nutzungsschichtung auf. So wollen wir die Trennung von Betriebsabläufen und dem Publikumsverkehr erreichen. Ergänzend ist eine vertikale Schnittstelle zwischen der non-profit-orientierten Trainingsarena und der profit-orientierten Hauptarena angedacht, wo auch viele Räume vor allem aus dem gastronomischen Sektor, den VIP-Räumen und Logen sowie der Technik im Sinne einer Multifunktionalität und Synergien auch eine Raumdoppelnutzung möglich machen“, sagt Geschäftsführer Andreas Schmitt vom Büro BLFP.

„Außerdem wollen wir durch viele einzelne Erschließungen Nutzungen parallel ermöglichen. Diese erhöhen die Wirtschaftlichkeit und machen das Projekt vor allem auch für einen Investor und die angedachten Co-Investoren attraktiver“, ergänzt Andreas Ortwein.

„Wir haben in der Projekt-Skizze einen machbaren Weg aufgezeigt und der Politik eine Handlungsempfehlung aufgegeben. Wir wollen nun unmittelbar in eine Vorentwurfsplanung gehen, die dann die Grundlage bilden soll, um Projektanfragen bei Bund, Land und der EU zu unterbreiten. Ebenso sind mit den erweiterten Unterlagen konkrete Gespräche mit den potenziellen Investoren und Co-Investoren zu führen. Vorgespräche mit der genehmigenden Baubehörde des Wetteraukreises hinsichtlich baurechtlicher Fragen sind ebenso vorgesehen. Zusätzlich empfiehlt die Stadtplanung bereits einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zu fertigen, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. Ebenso soll mit den Eigentümern der dortigen Grundstücke gesprochen werden“, zeigt Ortwein den jetzt anstehenden Weg auf, den man mit der lokalen Politik besprechen und beschließen will.

„Unser Ziel muss sein, dass wir zum Ende der Legislaturperiode (März/April 2021) des aktuellen Parlamentes die Themen soweit abgearbeitet haben, dass es dann der neuen Stadtverordneten-Versammlung obliegt, mit bestmöglichen Informationen und Unterlagen einen Grundsatzbeschluss für einen Neubau zu fassen. Diese zeitnahe, richtungsweisende Entscheidung ist deswegen so wichtig, da wesentliche Investitionen auch im alten Stadion anstehen, über die zeitnah entschieden werden müsste. Im Wissen, wohin die Reise geht, ist das jedoch wesentlich besser zu entscheiden. Fakt ist, dass wir mindestens noch einige Saisons im CKS bestreiten müssen und auch dieser Weg muss jetzt sofort parallel betrachtet werden“, so Ortwein.

„Wir haben uns als EC Bad Nauheim in den letzten Jahren gut entwickelt. Wir sind in unseren Strukturen durch die GmbH & Co. KG sowie die Catering und Event GmbH breiter aufgestellt und bereit für den nächsten Schritt. Mit dem WINTER-DERBY haben wir bewiesen, dass wir auch große Projekte stemmen können und ein breites Fan-Potenzial haben. Das Arena-Konzept ist nicht nur eine Zukunft für den Profi-, Nachwuchs- und Breitensport, sondern es kann ein echter Image- und Wirtschaftsfaktor für die Stadt und die Region werden. Ebenso sind die geschaffenen Veranstaltungsräumlichkeiten sowie Gewerbeflächen ein echter Mehrwert für alle Vereine in Bad Nauheim und somit für jede Bürgerin und jeden Bürger unserer Kurstadt“, lobt Aufsichtsratssprecher Martin Schröer.

„Ich sehe die Chance, etwas Großes zu schaffen. Wir möchten gemeinsam mit der Politik, der Verwaltung und den vielen Fans ein solches Projekt professionell und mit Herz angehen. Ich habe bereits zwei Stadion-Neubauten in Mannheim und Mainz begleiten dürfen. Es braucht Mut, Durchhaltevermögen und viel Kraft – aber ich bin sehr positiv gestimmt. Wenn wir zusammenstehen und die Kräfte bündeln, können wir ein solches Leuchtturm-Projekt gemeinsam stemmen. Der Eissport ist das nationale Aushängeschild für die Stadt Bad Nauheim und ich hoffe sehr, dass die lokale und überregionale Politik unseren Weg unterstützt“, sagt der neue Geschäftsleiter Dag Heydecker.

„Eishockey und Eissport sind für die Stadt die größten und wichtigsten Werbeträger. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die große Tradition fortzusetzen. Die Machbarkeitsstudie und die darauf aufsetzende Projekt-Skizze geben der Politik eine gute Zusammenfassung und Übersicht. Ebenso ist darin eine klare Handlungsempfehlung getroffen, die wir in den nächsten Wochen weiter vorantreiben wollen. Wir gehen damit jetzt in die Gremien und hoffen auf eine breite Zustimmung der Stadtverordneten-Versammlung“, sagt Bürgermeister Klaus Kreß zu den vorliegenden Unterlagen.

„Wir haben für das alte Stadion eine Halbwertszeit, die irgendwann abläuft. Deswegen ist es absolut richtig, dass wir nun pro aktiv die Planungen und Betrachtungen für eine zukunftsfähige Lösung vertiefen. Der gemeinsam mit dem ECN erarbeitete, weitere Weg ist jetzt der richtige“, sagt der erste Stadtrat Peter Krank.

Es gilt nun alle politischen Kräfte zu bündeln und in den nächsten Wochen die weiteren Prozess-Schritte auf dem Wege zu einem neuen Stadion einzuläuten. „Wir werden unser Umfeld auf dem Wege natürlich mitnehmen und jederzeit umfangreich informieren. Wichtig ist aber jetzt, dass unsere Sponsoren und Fans uns dabei unterstützen, das Projekt positiv anzuschieben“, sagt EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein abschließend.

â
Anzeige
Anzeige