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Bayerische Top Clubs fordern Aufhebung der Zuschauerbeschränkungen

So hat der Profisport keine Überlebenschance

Þ13 Juli 2021, 17:01
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Tölzer Löwen

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die bayerischen Profisportclubs aus dem Mannschaftsbereich neben dem Fußball zusammengeschlossen, um gemeinsam Ihre Interessen in der Corona-Pandemie zu vertreten. Leider, so muss man sagen, ist auch im Jahr 2021 nötig, dass die Clubs aus Eishockey, Basketball und Handball Worte an die Politik richten – denn auch ein Jahr später kämpft der bayerische Profisport ums Überleben. 

“Uns ist klar, dass wir in der abgelaufenen Saison mit der erlaubten Durchführung des Spielbetriebs und der Unterstützung durch staatliche Hilfsfonds gegenüber dem Amateursport privilegiert waren, wofür wir auch dankbar sind. Klar ist aber ebenso: Ohne Zuschauer ist Profisport undenkbar”, stellt Jürgen Rumrich, der Geschäftsführer der Löwen fest. “Da geht es nicht nur darum, dass Einnahmen aus dem Ticketing fehlen, sondern auch die Möglichkeit für unsere Partner, sich zu präsentieren. Nicht zuletzt leidet natürlich auch zwangsläufig die Identifikation, denn ein Spiel live bei uns in der RSS-Arena zu erleben ist etwas ganz anderes als vor einem Bildschirm. Nicht jeder Club hat das Glück, wie wir so treue Fans und Partner an seiner Seite zu haben.” 

Und so fordert er: “Wir brauchen von der Politik einen klaren Fahrplan, eine Perspektive und Planungssicherheit. Bereits in der vergangenen Saison hat der Profisport umfassende Hygienekonzepte entwickelt, die wir nun für die geimpften, genesenen und getesteten Fans noch einmal auffrischen können. Es muss dann aber auch möglich sein, eine Rückkehr zur Normalität zu geben: Mit Fangesängen, geschwungenen Fahnen und gemeinsam mit Anderen.”  

Denn die absehbaren Folgen sind eindeutig: “Wenn wir trotz allem nur 1000 Leute zulassen dürfen, wird der Profisport keine Überlebenschance haben. Wir haben das Glück, dass viele bestehende Partner Ihr Engagement verlängern oder gar erhöhen, aber müssen zeitgleich in diesem Sommer einen neuen Hauptsponsor suchen. Wenn wir an dieser Stelle dann bei Verhandlungen nicht sagen können, ob Werbung auch gesehen werden kann, muss man selbst bei den wohlwollendsten Interessenten um einen großen Vertrauensvorschuss bitten, bei dem wir nicht wissen, ob uns die Politik nicht kurzfristig einen Strich durch die Rechnung macht.”  

Mit den Behörden vor Ort ist man auf der Flinthöhe dabei durchaus zufrieden: “Es geht um die Leitlinien der Bundes- und Landespolitik, allein schon aus Fairnessgründen. Wenn ein Club vielleicht 70, 80 Prozent seiner Spielstätte besetzen darf und ein anderer ohne Fans spielen muss, weil er auf der falschen Seite einer Landesgrenze ist, kann man nicht mehr von einem fairen Wettbewerb sprechen.” 

Es versteht sich von selbst, dass Gesundheit das höchste Gut ist – auch für die Löwen: “Natürlich wollen wir kein Pandemie-Treiber sein. Wir haben selber im Team schmerzhaft gespürt, was eine Corona-Infektion für Auswirkungen haben kann. Uns sind die Gefahren dieser Krankheit also völlig bewusst. Dennoch sind wir uns sicher, dass wir ein sicheres Sporterlebnis bieten können. Man muss uns nur lassen.”

Und so hofft Rumrich darauf, dass die große Politik den Sport als das anerkennt, was er ist: “Profisport ist ein Kulturgut – es macht einen Ort oder eine ganze Region lebenswerter, wirkt identitätsstiftend und ist nicht nur Werbeträger, sondern auch Wirtschaftsfaktor.” 

Die Meldung der IG “Indoor-Teamsport Bayern”:

Bayerische Top-Clubs fordern Aufhebung der Zuschauerbeschränkungen 
Die Bayerische Hallenprofisportvereine der 1. und 2. Ligen im Eishockey, Basketball und Handball haben sich in der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport Bayern“ zusammengefunden, um ihre gleichgerichteten Interessen zu bündeln und nach außen zu vertreten. Namentlich sind dies die Vereine: Straubing Tigers, Augsburger Panther, ERC Ingolstadt, Nürnberg Ice Tigers (alle PENNY.DEL), Brose Bamberg, medi bayreuth, s.Oliver Würzburg (alle easyCredit BBL), HC Erlangen (LIQUY MOLY HBL), Tölzer Löwen, ESV Kaufbeuren, EV Landshut, Bayreuth Tigers (alle DEL2), Nürnberg Falcons (BARMER 2. Basketball Bundesliga), HSC 2000 Coburg, TV Großwallstadt, Rimparer Wölfe (alle HBL2).

Die Clubs der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport-Bayern“ sind sich einig, dass die Corona-Pandemie mit ihren Virusvarianten beachtet und bekämpft werden muss. Aber jeder der Vereine fordert auch das Recht ein, angemessene und rechtsstaatliche Regeln für ein Leben mit Corona zu erhalten. Einerseits muss der Schutz von Zuschauern bei Indoor-Veranstaltungen gewährleistet sein, andererseits darf es aber nicht mehr zu unausgewogenen und nicht-sachgerechten Restriktionen der Zuschauerzahl in Bayern kommen. In der seit dem 30.06.2021 geltenden Verordnung zur Änderung der 13. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wurde die bisher gültige bayerische Verordnung nochmals zum Nachteil der Hallenteamsportarten verändert. Mehr als 1.000 Zuschauer sind derzeit „in Gebäuden“ nicht zugelassen. Genesene und geimpfte Zuschauer sind in dieser Zahl enthalten.

Die Vereine der Interessengemeinschaft haben kein Verständnis dafür, dass die Anzahl der geimpften, genesenen und verantwortlich getesteten Zuschauer in Bayern weiterhin limitiert wird. Denn von dieser Gruppe geht keine relevante Viruslast in die Raumluft und damit keine relevante Infektionsgefahr aus. Sogar das Robert-Koch-Institut hatte zuletzt erklärt, dass Menschen mit vollständigem Impfschutz am epidemiologischen Geschehen nicht mehr teilnehmen würden. Alle Vereine der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport-Bayern“ fordern deshalb mit Nachdruck, dass die geimpften, genesenen und verantwortlich getesteten Zuschauer künftig bei Spielen der bayerischen Hallen-Team-Sportarten nicht mehr beschränkt werden. Auch ein starres Festhalten an 7-Tages-Inzidenzen darf nicht mehr maßgeblich für die zugelassene Zuschauerzahl sein. Es ist Zeit, rechtsstaatliche Regelungen für das künftige Leben mit Corona auch im Indoor-Profiteamsport in Bayern zu finden, um nicht die bayerischen Vereine im nationalen und internationalen Vergleich unangemessen zu benachteiligen. 

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