ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı
Anzeige
Zurück zu der Nachricht

Berlin entscheidet Overtime Krimi

Niederlage in Spiel 2 für die Tigers

Þ04 April 2024, 10:35
Ғ451
ȭ
straubing-tigers
Straubing Tigers

Die Straubing Tigers liegen mit 0-2 in der Halbfinalserie gegen die Eisbären Berlin zurück. In einem hochdramatischen Spiel gingen die Tigers zunächst in Führung, mussten dann aber drei Gegentreffer hinnehmen. Im Schlussabschnitt stellten sie jedoch den Ausgleich wieder her und retteten sich in die Verlängerung. Erst wenige Minuten vor Mitternacht sollte dort die Entscheidung fallen: Nachdem beide Mannschaften erbittert um jeden Puck gekämpft hatten, gelang Berlin der glückliche Siegtreffer in der dritten Verlängerung nach über 111 Minuten.

Ausgangslage

Im ersten Halbfinalspiel am Ostermontag waren die Straubing Tigers den Eisbären Berlin mit 1:3 unterlegen. Insgesamt gab es das Duell Tigers gegen Eisbären bereits 77 Mal in der DEL, dabei konnte Straubing 33 Mal gewinnen. In den vier Hauptrundenbegegnungen dieser Spielzeit triumphierten die Tigers dreimal, nur einmal gewannen die Eisbären (nach Verlängerung).

Neben dem Langzeitverletzten Marcel Müller (Saisonende nach Unterkörperverletzung) fehlte der gesperrte Cody Lampl (drei Spiele Sperre nach Check gegen den Kopf- und Nackenbereich). Sowohl Playoff-Toptorschütze JC Lipon als auch Kapitän Sandro Schönberger konnten wieder mitwirken. Im Tor der Niederbayern stand heute Florian Bugl, Hunter Miska nahm auf der Tribüne Platz. Auch Parker Tuomie (kurzfristig ausgefallen) und Benedikt Kohl standen nicht in der Aufstellung der Tigers.

Die Eisbären Berlin traten mit im Vergleich zu Halbfinalspiel #1 unverändertem Kader an: Erneut waren also Eric Mik, Marco Nowak, Jaedon Descheneau und Maximilian Heim nicht im Lineup. Auch mit Jake Hildebrand im Tor der Gäste gab es keine Veränderung.

Spiel

Auch im zweiten Halbfinalspiel ging es ohne Abtastphase direkt ins Geschehen: Straubing versuchte, Berlin mit aggressivem Forechecking unter Druck zu setzen und erzwang so einige Scheibenverluste der Eisbären. Klare Torchancen blieben aber zunächst Mangelware – bis Jake Hildebrand nach viereinhalb gespielten Minuten einen Schuss von Matt Bradley nicht festhalten konnte. Die Berliner Abwehr unterband den Nachschuss jedoch rechtzeitig. Wenig später überlief Josh Samanski gleich zwei Eisbären-Verteidiger und kam zum Abschluss. Hildebrand konnte gerade noch rechtzeitig parieren und stand auch bei einem abgefälschten Schuss kurz darauf richtig. In der zehnten Spielminute wurde Mike Connolly mit einem Pass von Marcel Brandt in Szene gesetzt und hatte eine „hundertprozentige“ Chance auf dem Schläger, aber irgendwie schaffte es Hildebrand, auch diesen Puck abzuwehren. Die Eisbären verbuchten ihre erste bessere Gelegenheit im direkten Gegenzug durch einen Schuss von Tobias Eder, den Florian Bugl aber durch geschicktes Stellungsspiel abfing. Dann waren wieder die Tigers an der Reihe, allerdings war auch Michael Clarke kein Torerfolg beschieden. Auf der Gegenseite probierte es Marcel Noebels mit einem Wrap-Around. Die Straubinger erhöhten die Schlagzahl noch einmal und deckten Hildebrand mit Schüssen ein. Und in der 16. Minute war der Bann gebrochen: Philip Samuelsson zog ab, Michael Clarke verdeckte die Sicht und Eisbären-Verteidiger Korbinian Geibel fälschte den Puck ins eigene Tor ab. Die Niederbayern blieben auch in der Folge am Drücker – unter anderem hatte Michael Clarke einen weiteren guten Abschluss. Die Gäste aus der Bundeshauptstadt tauchten dagegen nur sporadisch im Verteidigungsdrittel der Tigers auf. Mit der Drittelsirene leistete sich Manuel Wiederer einen Stockschlag gegen Josh Samanski und musste damit die ersten beiden Minuten im Mittelabschnitt von der Strafbank aus verfolgen.

Nach 51 Sekunden gesellte sich auch Kai Wissmann dazu und die Straubing Tigers durften somit über eine Minute in doppelter Überzahl spielen. Die Penaltykilling-Box der Eisbären Berlin stand allerdings gut und ließ keine gefährlichen Schüsse zu. Kurz bevor Berlin wieder komplett war, konnte Marcel Brandt doch noch einen Schlagschuss anbringen, der jedoch geblockt wurde. In Minute 25 strich ein Fernschuss von Philip Samuelsson knapp am Tor vorbei. Nach einem Fehlpass tauchte Tim Brunnhuber vor Hildebrand auf, der aber rechtzeitig zupackte. Es entwickelte sich daraufhin eine kurze Rangelei, für die sowohl Brunnhuber als auch Thomas Schemitsch mit zwei Strafminuten bedacht wurden. Michael Clarke zog einen kurzen Sprint an, schaffte es aber nicht, den Puck an Hildebrand vorbeizulegen. Als auch Mark Zengerle eine Strafe in der Kühlbox absaß, hatte Mike Connolly die nächste Gelegenheit auf ein Breakaway – doch auch hier blieb Hildebrand Sieger. Ty Ronning prüfte in Überzahl Florian Bugl, der aber glänzend reagierte. Mike Connolly wurde durch Morgan Ellis regelwidrig zu Fall gebracht, woraufhin die Tigers ihre nächste Powerplay-Gelegenheit bekamen. Einen Vorteil konnten sie sich dadurch aber nicht herausspielen – zu nachlässig waren sie mit ihrer Passgenauigkeit. Im Gegenteil hatten die Niederbayern etwas Glück, dass Berlin nicht zum Shorthander kam. Erst als die Gäste wieder komplett waren, wurden die Hausherren wieder zwingender in ihren Aktionen. Einen Schuss von Justin Braun kratzte Jake Hildebrand gerade noch von der Linie, ein Blueliner von Marcel Brandt verfehlte das Tor knapp. Aus dem Nichts heraus fiel der Ausgleichstreffer: Jonas Müller zog einfach ab, Florian Bugl war durch Verkehr vor seinem Tor die Sicht verstellt und er musste die Scheibe über seine Fanghand hinweg in die Maschen passieren lassen (38. Min.). Zu allem Überfluss wanderte Tyler Sheehy kurz darauf wegen Stockschlags auf die Strafbank – und Berlin zeigte sich wie schon im ersten Halbfinalspiel extrem effizient: Leo Pföderl hämmerte den Puck mit einem Schlagschuss in die Maschen und stellte den Spielverlauf somit auf den Kopf (40. Min.).

Die Dominanz der Tigers (bis dahin 52:19 Torschüsse!) war nun gebrochen. Und Berlin nutzte einen Wackler in Straubings Hintermannschaft zum dritten Treffer: Frederik Tiffels verlud gleich drei Tigers-Spieler, legte den Puck vor dem Tor quer auf den langen Pfosten, wo Blaine Byron dankend annahm und Florian Bugl keine Abwehrchance ließ (44. Min.). Straubings Defensivabteilung zeigte sich nun verunsichert, was sich in einigen Abspielfehlern widerspiegelte. Erst zur Mitte des Schlussdrittels hin stabilisierte sich die Abwehrleistung wieder und prompt kamen die Tigers zum Anschlusstreffer: Josh Samanski fing einen Pass ab, leitete auf JC Lipon weiter, der direkt an Mike Connolly abgab. Dieser spielte mit Samanski „Tic Tac Toe“ vor dem Berliner Gehäuse und Samanski brachte seine Farben zurück ins Spiel (50. Min.). Angetrieben von ihren Fans starteten die Straubing Tigers die Mission Ausgleichstreffer. Berlins Verteidiger sahen sich unter Druck gesetzt, gaben sich aber zunächst keine Blöße. Gleichzeitig musste Straubing auf der Hut sein bei Berlins Entlastungsangriffen. Aber gut vier Minuten vor Spielende gewann Justin Scott einen Zweikampf in der neutralen Zone und schickte Cole Fonstad auf die Reise. Dieser suchte selbst den Schuss – und traf zum umjubelten Ausgleich (56. Min.). Also alles wieder auf Anfang. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit wäre den Tigers durch Mark Zengerle fast noch der Führungstreffer gelungen, doch Hildebrand wehrte mit dem Schoner ab. Auf der Gegenseite bediente Frederik Tiffels Blaine Byron mustergültig vor dem Tor. Der Berliner Stürmer war mutterseelenallein gelassen worden und hatte nur noch das leere Tor vor sich, doch Florian Bugl lenkte die Hartgummischeibe mit der Schlittschuhkufe über das Tor und rettete sein Team so in die Verlängerung.

Dort wollten beide Mannschaften rasch die Entscheidung herbeiführen: Zunächst versuchte es Philip Samuelsson mit einem Distanzschuss, auf der Gegenseite traf der auf- und davon geeilte Zach Boychuk nur das Torgestänge. Mark Zengerle und Michael Clarke waren vor dem Berliner Tor nicht erfolgreich. Straubings Defensive war nach einem Fehlpass erneut gefordert, die Eisbären konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen. Wieder im Angriff jagte Nick Mattinen den Puck am Tor vorbei, Mike Connolly schoss aus zentraler Position lediglich die Brust von Goalie Hildebrand an. Für den Extra-Schub Energie sorgte das Heimpublikum, das längst nicht mehr auf den Sitzen zu halten war. Die Straubing Tigers kämpften aufopferungsvoll um jeden Puck und lauerten auf den „lucky punch“. Marcel Brandt probierte es aus spitzem Winkel, zielte jedoch am Tor vorbei. Florian Bugl war gegen Leo Pföderl gefordert, der auf sein Tor zog. Mit der Stockhand konnte Straubings Schlussmann parieren. Wieder verlagerte sich das Geschehen auf die andere Seite des Spielfelds, wo Stephan Daschner aus aussichtsreicher Position haarscharf das Tor verfehlte. Dann war Berlin wieder an der Reihe, aber Florian Bugl hielt auch den Schuss von Marcel Noebels. 30 Sekunden vor Ende hatten die Gäste Glück, als Mike Connolly frei vor dem Tor einen Puck aus der Luft nicht mehr annehmen konnte. Das war gleichzeitig die letzte Aktion in der ersten Verlängerung.

Die zweite Overtime eröffnete Berlin mit einer Großchance aus der zweiten Reihe; den Schuss sah Florian Bugl spät, konnte aber mit einer reflexartigen Bewegung klären. Auch die zweite bessere Gelegenheit gehörte den Eisbären: Nach einem Schuss von Kai Wissmann fälschte Zach Boychuk ab, auch hier war bei Bugl Endstation. Für die Straubing Tigers feuerte Nick Mattinen einen Schuss von der blauen Linie ab, der allerdings den Weg ins Ziel nicht fand. Lean Bergmann konnte hinter seinen Schuss nicht mehr genügend Druck bringen, sonst wäre Florian Bugl wohl vor ernstere Probleme gestellt worden. Danach waren klare Torgelegenheiten erst einmal Mangelware … auch, weil beide Teams um eine defensive Absicherung bemüht waren. In der 91. Minute blieb Philip Samuelsson mit seinem Distanzschuss nur knapp der Torerfolg verwehrt, im unmittelbaren Gegenzug machte Florian Bugl gegen Blaine Byron rechtzeitig die Ecke zu und auch Marcel Noebels brachte den Puck nicht am Keeper der Tigers vorbei. Bange Sekunden musste die Defensive der Niederbayern kurz vor Ende der zweiten Verlängerung überstehen, als sie den Puck nicht klären konnten. Florian Bugl bereinigte schließlich die Situation, indem er die Scheibe mit der Fanghand bedeckte. Und dann war auch die zweite Overtime beendet, beide Mannschaften konnten für 15 Minuten neue Kräfte in der Kabine sammeln.

Mit einer erneuten Phase des Abtastens ging es in die dritte Verlängerung. Nach viereinhalb Minuten (gesamt also 104 Minuten) erhöhten die Tigers die Schlagzahl wieder: Zunächst verfehlte Michael Clarke um Haaresbreite, dann blieb Philip Samuelsson mit seinem Schlagschuss hängen und schließlich traf auch Marcel Brandt das Tor nicht. Mike Connolly hatte die nächste Großchance auf dem Schläger, als er frei vor das Tor kam; letztlich wurde aber der Abstand zum Torwart zu kurz, um diesen noch austanzen zu können. 109 Minuten waren da gespielt. Und dann setzte Berlin den lucky punch und beendete damit das zweite Halbfinalspiel: Die Eisbären hielten die Scheibe im Angriffsdrittel, Ty Ronning kam an den Puck und hielt einfach drauf. Vor Florian Bugl war viel Verkehr und die Scheibe landete an Freund und Feind vorbei im Netz. Die Schiedsrichter überprüften den Treffer sicherheitshalber nochmals per Videobeweis und bestätigten schließlich ihre Entscheidung.

Anzeige
â