Das "Sechs-Punkte-Spiel" wurde zum Sieben-Gegentore Spiel: Die Löwen Frankfurt unterliegen mit 2:7 in Schwenningen. Die beste Nachricht des Tages erreichte die Löwen nach der Schlusssirene: Wolfsburg unterliegt gegen Köln und damit sind die Löwen noch drin im Kampf um Platz 10 in der Tabelle. Nach der 2:7 Niederlage in Schwenningen am 49. Spieltag der laufenden PENNY DEL Saison war auch bei Head Coach Tom Rowe das die erfreulichste Notiz. Von seinem Team sah Rowe einen uninspirierten Auftritt mit nur zwei Toren von Daniel Pfaffengut und Erik Brown. Thomas Greiss gelangen 12, Cody Brenner 10 Saves.
Zehn gute Minuten:
Exakt 7:35min sah es so aus, als könnten die Löwen heute doch etwas aus Schwenningen Helios Arena mitnehmen. Daniel Pfaffengut hatte gerade mit viel Willen einen Puckverlust an der Schwenninger blauen Linie provoziert, den Puck von Brace auf dem Weg zum Tor wieder erhalten und Joacim Eriksson im Tor der WildWings durch dessen Hosenträger düpiert.
Damit glich -so viel Zeit muss sein- „ausgerechnet“ Pfaffengut, der Ex-Schwenninger, für die Löwen zum 1:1 aus, nachdem die Hausherren gut eine Minute zuvor durch Mirko Höfflin in Führung gegangen waren. Und nach dem Ausgleich waren es tatsächlich die Löwen, die das Spielgeschehen bestimmten. Die aktiver waren, ein effizienteres Forechecking etablierten, die Zone kompromissloser klärten und zu Chancen kamen: Carter Rowney und Chris Wilkie mit einer Doppelchance (9.), Linus Fröberg und Dominik Bokk mit „beinahe Torchancen“ hatten Gelegenheiten, um die Löwen in Führung zu bringen.
Ding Dong Down:
Doch ein Schwenninger Doppelschlag binnen 62 Sekunden drehte das Spiel und endschied es im Grunde auch schon. Zumindest in der Retrospektive waren es wohl die beiden Treffer von Sebastian Uvira (16.) und Brett Ritchie (17.), welche die Löwen schon ordentlich bedienten. Aus einem unglücklich im Slot verspringenden Puck kam Uvira an die Scheibe, und versenkte selbige mit ganz feinem Händchen vorbei an Thomas Greiss im Tor der Löwen. Nur einen Wechsel später pflügte Brandon McMillan unaufhaltsam die Bande entlang bis in den Slot der Löwen, wo er auf Brett Ritchie ablegte und der sich Thomas Greiss‘ Five Hole für das 3:1 ausguckte.
Genau dieses Five Hole von Greiss war auch schon beim 1:0 im Mittelpunkt, als Höfflin den Puck über die Linie drückte. Beim 4:1 zielte Philip Feist ebenso zwischen die Beine des Löwen Goalies, der hier zwar parierte, dann aber durch einen „unlucky Bounce“ an den Schläger von Maksim Matushkin bezwungen wurde. Und -um die Sache abzurunden- auch das 5:1, erneut durch Höfflin, rutschte Greiss durch die Beine (36.). Die WildWings hatten sich hier offenbar eine verwundbare Stelle beim Ex-NHL-Goalie ausgemacht und diese auch äußerst erfolgreich bespielt.
Beschwingt gegen Angeknockt:
Nach dem fünften Gegentor war der Torwartwechsel schon zu erwarten. Cody Brenner übernahm für Thomas Greiss. Aber ob selbst Tom Rowe ernsthaft hoffte, hierdurch nochmal ein Feuer bei seinem Team zu entfachen? Zumindest die Präsenz der Löwen auf dem Eis ließ dies doch hinterfragen. Zwar gaben sie sich keinesfalls auf, aber allein durch Betrachten des Spiels auf dem Eis konnte man den Spielstand erahnen: Dem einen Team gelang fast alles, die Pucks sprangen in ihre Richtung, aus den Zweikämpfen nahmen sie die Scheibe mit, die Rebounds fielen ihnen vorne wie hinten auf die Kelle und oft waren sie den berühmten „Schritt schneller“. Und auf der Gegenseite agierten die Löwen wie gegen eine Strömung: Jeder Gang nach vorne bestand aus viel Arbeit, keine Leichtigkeit, viel Nachsetzen, Nachlaufen, Nachfassen, weil der initiale Aufwand (noch) nicht ausreichte. Obwohl die Statistiken der Abschlüsse, Torschüsse und selbst Bullies keine großen Vorteile für die WildWings zeigten, offenbarte sich auf dem Eis ein anderes Kräfteverhältnis.
Auch in Überzahl, dass die Löwen ab der 36. Minute erstmals und zu Beginn des Schlussdrittels ein weiteres Mal spielen durften, lag kein „Anschlusstreffer“ in der Luft. Im Gegenteil: Ein Puckverlust in Überzahl nutze Alexander Karachun zu einem Alleingang gen Cody Brenner und dem 6:1 in Unterzahl (42.).
Dennoch war es Brenner, der die Highlights für die Löwen im Schlussabschnitt setzte: Gegen Mirko Höfflin (47.), Alex Karachun (47.) und Tyson Spink (51.) rettete der Goalie mit spektakulären Reflexen. Beim 7:1 von Brett Ritchie war er dennoch machtlos. Das 7:2 von Eric Brown, der einen Schuss von Reid McNeill 58 Sekunden vor dem Ende abfälschte kam ein bisschen zu spät.
Ausblick:
Am Sonntag erwarten die Löwen niemand geringeren als Tabellenführer ERC Ingolstadt zum Tanz der Raubkatzen in der NIX Eissporthalle. Spielbeginn ist bereits um 14.00 Uhr.