Am Freitag bis ca. 21.45 Uhr lief das Match unserer Lieblinge bei den Heilbronner Falken in den erhofften Bahnen. Nach tollem Start und dreimaliger Zwei-Tore-Führung schienen die so wichtigen drei Auswärtspunkte greifbar. Als dann die 54. Minute beim Stand von 5:4 für die Angereisten lief, führte Clarke Breitkreuz seinen Zweikampf gegen Jeremy Williams derart intensiv, dass sich die Gestreiften nach Sichtung der Videobilder für eine Fünf-Minuten-Strafe entschieden. Nur neun Sekunden nach der Herausstellung stellten die Falken auf 5:5. Da ja die EHC-Unterzahl weiterlief, drohte nun sogar der Verlust alles Zählbaren. Mit viel Leidenschaft und toller Moral stemmten sich die Gelbgewandeten gegen eine Niederlage und retteten sich in die Verlängerung. Die bot dann die Minute 63, die alleine zeigte, weshalb Eishockey so ein geiler Sport ist. Innerhalb von nicht einmal 60 Sekunden hatte zunächst Louis Anders viel freies Eis, kam mit seinem Schrägschuss aber nicht an Andryukhov vorbei. Gegenüber zog Williams kompromisslos ab. Welchen Weg die Scheibe nahm, war kaum zu klären. Derweil die Falken-Cracks jubelten, ging es weiter. Geibel rutschte in Andryukhov, der Puck aber nicht ins Tor. Weshalb der Falken-Hüter dann einen weiten Ausflug in die rechte Bandenecke unternahm, wird sein Geheimnis bleiben. Das Spielgerät sprang Hunter Garlent auf das Schlägerblatt, der es ins leere Tor schob. Der Sieg??? Ja – aber zunächst wurden die Videobilder bemüht, die zeigten, dass das Williams-Geschoss über Latte und Pfosten wieder ins Feld zurücksprang. Was für ein finale furioso… Das erlebten Kristian Blumenschein und Toni Ritter längst nicht mehr auf dem kühlen Grund. Nach der ersten Periode war für die beiden Defender „Schicht im Schacht“. Deshalb musste Tim Detig mal wieder als Abwehrspieler ran. Irgendwie hat die Defekthexe scheinbar an den Unsrigen einen Narren gefressen.
Weißwasser kam diesmal topfit aus der Kabine und begann so, wie man eigentlich das Heimteam erwartet hatte. Mit Druck und Zug zum Tor. Gleich in der ersten Minute hatten dann auch die Unsrigen durch Clarke Breitkreuz und Lane Scheidl die erste Möglichkeit. Bei Heilbronn hatte man in dieser Anfangsphase den Eindruck, dass sie zuvor acht Stunden im Bus gesessen hätten, denn Weißwasser machte das Spiel. Folgerichtig fiel auch frühzeitig das 1:0 für die Angereisten (3.). Adam spielte tief in die Angriffszone, Mäkitalo erlief die Scheibe und bediente Anders, der humorlos einnetzte. Gleich darauf gab es die erste Strafe gegen Heilbronn und die erste Überzahl für die Unsrigen. Die machten gleich wieder Druck. Mäkitalo scheiterte noch an Mnich, doch Scheidl traf nur kurz darauf zum 2:0. Endlich wieder mal ein Powerplaytreffer. Der fand sein vollständige Anerkennung allerdings erst nach dem Videogucken durch die Refs. Nach 06:04 min durfte dann Nikita Quapp auch endlich mal die Scheibe berühren. Bis dahin gab es keinen einzigen Angriff der Heimischen. Aber die wachten jetzt auf. Stefan Della Rovere zog von zentral ab, aber am Kasten vorbei (7.). Dann parierte Florian Mnich erst gegen Garlent und gleich danach gegen Ritter (8.). Weil sich Blumenschein und Williams allzu arg vor dem Füchse-Tor beharkten schickten die Schieris beide in die Kühlbox. Bei vier gegen vier war Heilbronn dann aktiver. Ein Klärungsversuch von Toni Ritter aus der Rundung in der eigenen Zone landete bei Luca Tosto, der danke sagte und die Scheibe zum 1:2 in unser Heiligtum schickte (11.). Und wer nach dem folgenden Bully kurz abgelenkt war, der verpasste das 3:1 für die Füchse. Lane Scheidl machte seine zweite Bude heute Abend zur erneuten Zwei-Tore Führung. Da waren nur 13 Sekunden vergangen. Und wild ging es weiter. Für Florian Mnich war nach dem Gegentreffer der Arbeitstag beendet und er machte Platz für Ilja Andryukhov. Dann musste Frederik Cabana auf die Strafbank (12.). Aber diesmal war das Powerplay der Angereisten weniger effektiv. Eric Hördler nahm kurz vor Ablauf der Überzahl eine Strafe, sodass Heilbronn selbst in Überzahl hätte agieren können (13.). Doch die nächste Strafe gegen Stefan Della Rovere verhinderte das (14.). Aber Heilbronn kam jetzt langsam in Fahrt. Erst kaufte Nikita Quapp Christopher Fischer bei dessen Schuss den Schneid ab. Dann hielt er sicher gegen Jeremy Williams (15./17.). Ein Geschoss von Julian Lautenschlager ging nur knapp über unser Gehäuse (17.) und einen Rückhandversuch von Corey Mapes parierte unser Hüter mit der Stockhand (19.). Mit einer Zwei-Tore Führung der Gäste ging es dann in die erste Pause.
Zum zweiten Abschnitt kamen die Heimischen wesentlich bereiter aus der Kabine. Schneller, aggressiver und mit einer ganz anderen Körpersprache präsentierten sich die Blauen jetzt. So verzog Luca Tosto erst einmal mit der Rückhand (22.). Williams war der nächste, der es versuchte. Aus spitzem Winkel traf er jedoch nur die Schulter und Maske unseres Hüters. Die musste danach kurz gewartet werden, war aber gleich wieder einsatzbereit (24.). Dann zog von Ungern-Sternberg vor unser Tor, aber ein Füchse-Schläger verhinderte Schlimmeres (25.). Die Unsrigen waren in dieser Phase mehr mit Defensivaufgaben beschäftigt. Daher war es schon die 27. Minute, als Hunter Garlent eine Scheibe der Falken an der eigenen blauen Linie abfing und losstiefeln wollte. Doch der Heilbronner Goldhelm hakte bei ihm ein und bekam die Quittung in Form von zwei Minuten. Die folgende Überzahl ist nicht erwähnenswert. Und es hatte sich schon angedeutet. Die Falken, kaum komplett, erzielten das 2:3. Justin Kirsch im Alleingang traf von schräg links hoch ins rechte Eck (29.). Die Käthchen-Städter nutzten jetzt das Momentum und nur 45 Sekunden später stand es 3:3 (30.). Jeremy Williams nutzte einen Rebound und traf ins offene Tor. Dann die nächste Strafe gegen Heilbronn. Von Ungern-Sternberg musste wegen Beinstellens in die Kühlbox (30.). Erst traf Mäkitalo den Pfosten und wenig später Breitkreuz aus fünf Metern freistehend nur Andryukhov (31./32.). Nach einem Schuss unseres Goldhelms blieb die Scheibe frei im Torraum liegen. Heilbronn konnte nicht klären und Roope Mäkitalo schaltete am schnellsten und bugsierte das Spielgerät zur erneuten Führung über die Torlinie (32.). Danach drückten die Falken gehörig. Tim Detig fälschte eine Scheibe unglücklich in Richtung eigenes Tor ab, doch Quapp reagierte gedankenschnell (35.). Auch ein Tip-In-Versuch von Frederik Cabana wurde zur Beute von Quapp (37.). Und die Angereisten schlugen noch einmal zu. Der Kapitän selbst nahm sich das Spielgerät im eigenen Drittel, sprintete über die komplette Eisfläche um das Heilbronner Tor und legte mit dem guten alten Bauerntrick Andryukhov die Scheibe zum 5:3 ins Netz (38.). Bis zur Pausensirene passierte nichts mehr, sodass die Führung auch nach 40 Minuten Bestand hatte.
Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken wollten die Unsrigen im Schlussabschnitt ersichtlich wenig zulassen. In den ersten 60 Sekunden nahm der EHC so vier (!) Icings. Das mag nicht schön ausgesehen haben. Aber es war „sachgerecht“. Als Roope Mäkitalo nach 45 Minuten aus der Drehung nur den Pfosten traf, hatte Heilbronn lediglich drei wenig gefährliche Schüsse zum Tor gebracht. Die Füchse standen hinten gut, gingen nach vorn wenig Risiko ein und hatten das Match praktisch unter Kontrolle. Bis Mäkitalo nach Behinderung von Alex Tonge zwei Strafminuten kassierte. Und es kam noch schlimmer. Weil er die Scheibe blockierte, bekam auch Korbinian Geibel eine Zwangspause verordnet. Das bescherte den Gastgebern 44 Sekunden doppelten Spielervorteil. Den verteidigten die Blau-Gelben stark. Nur ein Williams-Schrägschuss, den Quapp sicher parierte, war erwähnenswert. Zwei Sekunden vor Ende der Überzahl, also schon bei vier gegen fünf, schepperte es doch noch. Luca Tosto nahm ein Zuspiel aus der Bandenecke direkt und verkürzte auf 4:5. Da waren noch neun Minuten zu gehen. Hunter Garlent probierte, einen Rebound zu produzieren. Aber es fand sich kein Abnehmer (53.). Anschließend hätten die Oberlausitzer zweimal die Scheibe aus der Verteidigungszone bringen können. Das taten sie aber nicht. Dafür lieferte sich Clarke Breitkreuz mit Jeremy Williams einen intensiven Zweikampf, bei dem der Käpt’n seinen Gegner in die Bande checkte. Die Unparteiischen bemühten den Videobeweis und schickten den Cruiser für fünf Minuten auf das Sünderbänkchen. Nur neun Sekunden dauerte es, da besorgte Stefan Della Rovere aus spitzem Winkel ins kurze Eck den Ausgleich. Das Powerplay der Heimischen ging weiter. Williams hatte zwei gute Schusschancen (57.). Da und gegen Della Rovere frei aus dem Slot und Freddie Cabana schräg aus vier Metern hielt unser Goalie zumindest den einen Punkt fest. Es ging in die Verlängerung.
Da hatte Hunter Garlent mit einem Schrägschuss die erste Möglichkeit, knallte aber drüber (61.). Es folgte die ominöse 63. Spielminute, die den Unsrigen den Zusatzpunkt sicherte.
Unter dem Strich sind Siege natürlich immer Balsam auf die Seele. Wer bei der Pressekonferenz das Gesicht unseres Coaches beobachtete, der konnte erahnen, dass auch der „Oberfuchs“ hin und her gerissen war ob der Frage, dass nicht doch ein Zähler ohne Not in der Käthchenstadt gelassen wurde. Bei zweimaligem Zwei-Tore-Vorsprung und etwas weniger Strafen wäre es, ohne dem Gegner nicht genügend Respekt zu zollen, schon möglich gewesen, alle drei Punkte im Füchse-Bus zu verstauen. So bleiben die Weißwasseraner Elfter, konnten den Rückstand auf Platz zehn aber auf einen Zähler verkürzen. Damit bekommt die Partie am Sonntag gegen Bayreuth, das heute Regensburg mit 4:1 bezwang, eine noch gewichtigere Bedeutung. Ein voller Fuchsbau wäre ein zusätzliches Pfand für Blau-Gelb im so engen Rennen um Platz zehn!