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Blues wollen Heimfluch besiegen

Jets müssen in St. Louis gewinnen, Blues haben das Momentum auf ihrer Seite

Þ20 April 2019, 14:10
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St. Louis Blues

Die Winnipeg Jets stehen kurz vor dem Ausscheiden aus den Stanley Cup-Playoffs. Die Jets verloren Spiel 5 der Playoff-Serie in der ersten Runde der Western Conference 2:3 gegen die St. Louis Blues. Die Blues führen 3:2 nach Siegen und brauchen noch einen Erfolg, um in die nächste Runde einzuziehen.

Dabei folgt die Serie zwischen den beiden Rivalen aus der Central Division offenbar nur einer Gesetzmäßigkeit: Die Heimmannschaft gewinnt keine Spiele. Der Sieg der Blues in Winnipeg war bereits der fünfte Auswärtserfolg in dieser Serie. Dass zum Start einer Playoff-Serie fünfmal in Folge die Gastmannschaft gewann, gab es erst viermal in der NHL-Geschichte. Zuletzt passierte das 2004.

Dabei begann alles nach Plan für die Jets. Bereits nach zwölf Sekunden gelang Adam Lowry das 1:0. Es war das schnellste Tor zum Start eines Playoff-Spiels der Franchise aus Atlanta/Winnipeg. Und als Kevin Hayes nach Vorlage von Dustin Byfuglien 13 Minuten später für das 2:0 der Gastgeber sorgte, schien der Fluch des Heimteams in dieser Serie endlich gebrochen werden zu können.

Und wahrscheinlich wäre er das auch, wenn Hayes im zweiten Drittel wenigstens eine seiner beiden Chancen verwertet hätte. Doch einmal scheiterte er nach einem Alleingang an Blues-Goalie Jordan Binnington, beim zweiten Mal wischte er unglücklicherweise die Scheibe selbst von der Linie. Eigentlich wollte er sie drüber schieben.

Ob die Blues ein 0:3 oder gar ein 0:4 aufgeholt hätten? Das wird sich nie klären lassen. Ein 0:2 aber war für die Blues zu schaffen, die schon während der regulären Saison ihre Qualitäten als Comeback-Könige unter Beweis gestellt haben. Am 1. Januar 2019 waren sie noch das schlechteste Team der NHL. Als Dritter der Central Division zogen sie in die Playoffs ein.

Jaden Schwartz ließ die Blues-Fans 15 Sekunden vor Spielende jubeln. Es war das zweitspäteste Siegtor in der Playoff-Geschichte der Blues. Gino Cavallini traf 1990 in Spiel drei der Norris Division Finals gegen die Chicago Blackhawks neun Sekunden vor der Schlusssirene. Zum siebten Mal in ihrer Franchise-Historie kamen die Blues in den Playoffs noch zu einem Sieg nach einem Rückstand von zwei Toren oder mehr.

"Das ist bitter. Aber das sind die Playoffs. Wir müssen das hinter uns lassen. Wir haben ein wichtiges Spiel sechs vor uns. Und ein wichtiges Spiel sieben", meinte Jets-Goalie Connor Hellebuyck. Sein Kapitän Blake Wheeler sieht in der Situation, in der sich die Jets befinden, keinen großen Unterschied zu der, als das Team aus Manitoba 0:2 in der Serie zurücklag.

"Das passiert eben. Wir müssen ein Eishockeyspiel gewinnen. Davon haben wir in den vergangenen Jahren fast 100 gewonnen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen können", sagte Wheeler. Motivationsprobleme sollte es keine geben. "Wenn wir verlieren, sind wir draußen", brachte es Kevin Hayes auf den Punkt.

Ob sich die Mannschaft von Coach Craig Berube jedoch freut, das nächste Spiel zu Hause bestreiten zu müssen? Immerhin haben auch die Blues in eigener Halle in diesen Playoffs noch nicht gewonnen. Das Momentum ist auf jeden Fall auf der Seite der Blues, die sich einfach nicht unterkriegen lassen. "Das war schon ein sehr emotionaler Sieg. Besonders wenn man bedenkt, wie das Spiel angefangen hat", sagte Blues-Verteidiger Alex Pietrangelo. In unzähligen Interviews habe er immer wieder betont, dass die Blues eine unverwüstliche Truppe seien. "Wir haben Charakter. Und das Spiel war ein erstklassiges Beispiel dafür."

Am Samstag müssen die Blues den Charaktertest in eigener Halle bestehen. Doch selbst wenn es nicht klappen sollte mit dem vierten Sieg und dem Einzug in die nächste Runde - den Blues bliebe dann immer noch Spiel sieben. Das wäre in Winnipeg. Und dort haben die Blues ja schon gute Erfahrungen gemacht.

Der Druck ist auf jeden Fall bei den Gästen. Die fahren mit der Hypothek von sechs Heimniederlagen in Folge (inklusive regulärer Saison) zurück nach Missouri. Die Niederlage in Spiel fünf zu Hause schmerzte umso mehr, als dass die Jets die Partie im Griff hatten. Doch mit einem Vorsprung nach zwei Dritteln haben es die Jets in dieser Saison nicht so. Das hat sich schon bei der 1:2-Niederlage in Spiel eins gezeigt.

In der regulären Saison haben sie nach einer Führung nach zwei Dritteln noch neunmal verloren. Gemeinsam mit den Florida Panthers sind die Jets in dieser Kategorie das schlechteste Team der Liga. Die Schwäche, Führungen im Schlussabschnitt über die Runden zu bringen, war auch schon die Ursache, warum die Jets nicht die Central Division gewonnen haben. Die Punkte haben ihnen am Ende gefehlt.

Und somit steht auch für die Jets in St. Louis ein Charaktertest an. Sie müssen zeigen, dass sie den Rückschlag aus Spiel fünf verarbeitet haben. Eine schnelle Führung wie in Spiel fünf würde ihnen sicherlich dienen. Aber am Ende muss auch der Kopf mitspielen, um die Serie noch einmal für Spiel sieben zurück nach Winnipeg zu schicken. Wer sich darüber wohl mehr freuen würde?

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