Ohne personelle Veränderungen gingen die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend ins immens wichtige Auswärtsspiel bei den Iserlohn Roosters und erwischten am wie meistens stimmungsvollen Seilersee einen Auftakt nach Maß. Nach exakt 100 Sekunden ging das Team von Tom Rowe in Führung. Evan Barratt spielte in der neutralen Zone in den Lauf von Marcus Weber, der vors Tor zog und genau zum richtigen Zeitpunkt quer an den langen Pfosten spielte, wo Tim Fleischer direkt abzog und das 1:0 für sein Team erzielte. Die Ice Tigers gingen selbstbewusst zu Werke und hatten in der 3. Minute die nächste große Chance: Charlie Gerard fuhr mit dem Puck auf der linken Seite zum Tor und spielte im letzten Moment quer, Ian Scheid hatte das leere Tor vor sich, traf den Puck aber nicht richtig. Ähnlich erging es Taro Jentzsch auf der anderen Seite eine Minute später, auch er traf den Puck am langen Pfosten nicht (4.). Die Ice Tigers hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel und erzwangen zwei Strafen gegen Iserlohn innerhalb kurzer Zeit. Die doppelte Überzahl blieb zwar ungenutzt, in der 10. Minute erhöhten die Ice Tigers dann bei einfacher Überzahl aber auf 2:0. Ryan Stoa fuhr hinters gegnerische Tor und spielte nach vorne, Danjo Leonhardt setzte sich gegen Hubert Labrie durch und traf ins kurze Eck. In der 15. Minute kam Ian Scheid zur nächsten guten Chance, als er einen Verteidiger aussteigen ließ und aus dem hohen Slot schoss, Andreas Jenike hielt aber sicher mit der Fanghand. Iserlohn wurde erst gegen Ende des ersten Drittels gefährlich, dann aber so richtig. Tyler Boland kam aus dem Slot zu einem Direktschuss, den Niklas Treutle mit dem Schoner abwehren konnte (19.).
Bei Iserlohner Überzahl hatten die Roosters den Torschrei schon auf den Lippen, als Drew LeBlanc am langen Pfosten von Tyler Boland mustergültig bedient wurde und eigentlich das leere Tor vor sich hatte, Niklas Treutle hechtete zur anderen Seite und rettete mit einem “Save des Jahres”-Kandidaten mit der Kelle (20.). Die Roosters nahmen den Schwung des späten Powerplays mit in den Mittelabschnitt und belohnten sich in der 22. Minute mit dem Anschlusstreffer. Balazs Sebok spielte von hinter dem Tor nach vorne, Ben Thomas schoss flach aufs lange Eck, Treutle wehrte mit dem Schoner ab, war gegen den Nachschuss von Cedric Schiemenz aus der Drehung aber machtlos – nur noch 2:1 für Nürnberg. Iserlohn hatte nun deutlich mehr vom Spiel, erst eine Strafe gegen Sven Ziegler in der 28. Minute beruhigte das Geschehen wieder etwas. In Überzahl kam Charlie Gerard aus dem Handgelenk aufs lange Eck zum Abschluss, Jenike parierte aber mit der Stockhand. Aber auch die Roosters kamen in Überzahl zu einer guten Gelegenheit: Tyler Boland kam in der 31. Minute mit Tempo ins Nürnberger Drittel und mit der Rückhand vors Tor, Treutle gab ihm aber keine Lücke. Die Ice Tigers hatten derweil in Unterzahl ihre besten Chancen im Mittelabschnitt: Ryan Stoa schoss gleich zweimal knapp vorbei (32.), Max Kislinger aus spitzem Winkel knapp übers Tor (34.). Dennoch hatte Iserlohn insgesamt mehr vom Spiel, Treutle reagierte aber gut gegen Maciej Rutkowski (36.) und Balazs Sebok (38.).
Iserlohn drückte auf den Ausgleich, das Tor aber erzielten die Ice Tigers zum psychologisch idealen Zeitpunkt 31 Sekunden vor Drittelende. Evan Barratt setzte sich hinter dem Iserlohner Tor durch und spielte nach vorne, Tim Fleischer übernahm und bediente Ryan Stoa am langen Pfosten so perfekt, dass Stoa nur noch zu seinem 14. Saisontor einschieben musste – 3:1 für Nürnberg (40.). Im Gegensatz zum ersten Aufeinandertreffen am Seilersee in dieser Saison spielten die Ice Tigers im Schlussabschnitt von Beginn an äußerst abgeklärt und souverän und ließen über weite Strecken nicht viel zu. Bei Iserlohner Überzahl zog Colin Ugbekile von der blauen Linie mit einem Direktschuss ab, Treutle hielt sicher mit der Fanghand (44.). Ansonsten hatten tatsächlich die Ice Tigers im letzten Drittel die besseren Möglichkeiten, Tim Fleischer (47.), Ian Scheid (50.) und Evan Barratt (51.) verpassten es aber, die Führung deutlicher zu gestalten. Knapp sechs Minuten vor dem Ende wurde es noch ein letztes Mal vor dem Nürnberger Tor brenzlig, Charlie Gerard rettete aber aus der Luft mit dem Schläger kurz vor der Torlinie (54.). Danach kontrollierten die Ice Tigers die Partie wieder und sorgten gut zwei Minuten vor Schluss mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung. Andreas Jenike hatte sein Tor bereits verlassen, als Roman Kechter im Iserlohner Drittel quer zu Charlie Gerard spielte und der flach ins leere Tor traf.
Durch den immens wichtigen Sieg haben die Ice Tigers zumindest vorerst den zehnten Tabellenplatz zurückerobert und den Vorsprung auf Platz 14 auf acht Punkte ausgebaut.