Alex Nedeljkovic war wütend. Der Torwart der Pittsburgh Penguins hatte gegen Mitte des dritten Drittels bereits das dritte Gegentor kassiert, sodass seine Mannschaft im Spiel gegen die Philadelphia Flyers mit 0:3 zurücklag. Trainer Mike Sullivan entschied sich für einen Torwartwechsel und brachte Joel Blomqvist ins Spiel. Als Nedeljkovic dies realisierte, ließ er seinem Frust freien Lauf. Der Goalie knallte seinen Schläger auf die Querlatte von dem Tor und zerbracht diesen. Er verließ wütend das Eis und knallte die Tür mit voller Wucht zu.
Nedeljkovic hat die Penguins wachgerüttelt
Der Trainer konnte diese Reaktion nachvollziehen. Zumal es das zweite Mal innerhalb von drei Starts gewesen ist, dass der Torwart vom Eis genommen wurde. „Ich habe kein Problem mit Neds Reaktion“, sagte Sullivan. „Für mich ist das nur ein Hinweis darauf, wie sehr er sich engagiert. Er will gewinnen. Das sind pure Emotionen. Ich habe kein Problem damit. Ganz ehrlich, ich finde sogar, er hat die Gruppe dazu inspiriert, für ihn zu kämpfen. Ich denke, unser Team hat eine Reaktion gezeigt. Ned war ein großer Teil davon.“ Der Center Philip Tomasino sah das ähnlich: „Ned hat uns ein bisschen wachgerüttelt. Das war notwendig.“
Evgeni Malkin hat eine ähnliche Sichtweise. „Neds Reaktion können wir verstehen. Wir sind auch nicht glücklich“, sagte er und witzelte daraufhin: „Ich bin froh, dass ich nicht meinen Schläger zerbrochen habe, denn ich habe danach zwei Tore geschossen. Aber ich bin auch wütend, weil wir verstanden haben, dass wir ihm nicht halfen. Ich bin froh, dass wir zurückgekommen sind. Ich meine, das macht ein Team aus. Wir kämpfen, schießen ein paar Tore, und wir glauben daran, dass wir das Momentum drehen und das Spiel gewinnen können.“
Tatsächlich erwies sich der Wutausbruch von Nedeljkovic als der Wendepunkt, denn die Penguins fanden danach zu ihrem Spiel. Keine zwei Minuten nach dem dritten Gegentreffer gelang Philip Tomasino der Anschlusstreffer. Nur 30 Sekunden später legte Erik Karlsson mit dem 2:3 nach. Selbst der erneute Gegentreffer durch Matvei Michkov, der im Powerplay erzielt wurde, konnte das Momentum der Penguins nicht zerstören. Erik Karlsson stellte noch vor der zweiten Drittelpause mit dem Treffer zum 3:4 den alten Rückstand wieder her.
Malkin trifft zum Ausgleich und zum Sieg
Dann folgte der große Auftritt von Malkin: Früh im Schlussdrittel glich er das Spiel mit dem 4:4 aus. In der Overtime zeigte der Stürmer erneut seine ganze Klasse. Er spielte einen Doppelpass mit Kris Letang, steuerte auf das Tor zu, ließ einen Verteidiger aussteigen und knallte den Puck an Samuel Ersson vorbei ins Tor. Damit war der Comeback-Sieg vor heimischem Publikum perfekt und es endete eine Negativ-Serie mit vier Niederlagen in Serie. Zwei Tage zuvor hatten die Penguins mit 1:6 in Philadelphia verloren.
Malkin gelang mit zwei Toren und zwei Assists sein zweites Vier-Punkte-Spiel der Saison und das 31. seiner Karriere. Zudem feierte er sein 86. spielentscheidendes Tor und zog mit Joe Sakic (86 mit COL & QUE) sowie Daniel Sedin (86 mit VAN) gleich, die mit einer einzigen Franchise die zehntmeisten Siegtore erzielten. Die Liste wird von Alex Ovechkin (135 mit WSH) angeführt. Auch der eingewechselte Goalie Blomqvist hatte großen Anteil am Sieg, indem er 21 von 22 Schüsse parierte. Doch Malkin stand eben im Fokus.
„Nach meiner Erfahrung, die ich in den letzten 10 Jahren als Trainer von Geno gemacht habe, ist er jemand, der das Momentum für sich nutzen kann. Wenn er punktet, wenn er offensiv ist, wird er zu einem selbstbewussten Kerl“, sagte der Trainer Sullivan. „Geno setzt sich selbst sehr unter Druck, Leistung zu bringen. Wenn er das nicht tut, spürt das niemand mehr als er. Er ist ein weiterer Kerl, dem es sehr wichtig ist, was bei den Penguins passiert. Er will seinen Teil dazu beitragen, dass wir gewinnen. An einem Abend wie heute war er ein großer Teil der Offense.“
Erfolgserlebnis soll nachhaltig sein
Die Penguins durchleben zwar eine enttäuschende Saison und sind von den anvisierten Playoff-Rängen weit entfernt. Malkin wünscht sich aber, dass der Sieg von einer nachhaltigen Wirkung sein wird. „Ich hoffe, das gibt mir und dem Team Selbstvertrauen. Wir alle wissen, dass wir hier nicht perfekt sind. Aber in den nächsten Spielen spielen wir auch zu Hause. Wir müssen einfach das Momentum nutzen, Spaß haben und versuchen, zu gewinnen."