Sonntag-Krimi in Crimmitschau: Das Duell zwischen dem Fünften und dem Vierten der DEL2 war temporeich, spannend und endete nach 65 Minuten mit einem insgesamt gerechten 3:3. Im Penaltyschießen hatten die Eispiraten mit André Schietzold einen Spieler, der gleich zweimal traf. Immerhin, die Roten Teufel holen bei den zuletzt so starken Westsachsen einen wertvollen Punkt. „Ich denke, wir haben uns den Zähler verdient“, sagte Trainer Harry Lange nach der umkämpften Begegnung. Sein Kollege Marius Bazany zeigte sich mit dieser Analyse einverstanden, meinte aber: „Im Spiel 5 gegen 5 hatten wir aus meiner Sicht Vorteile. Aber Bad Nauheim hat seine Überzahlsituationen prima genutzt.“
Die ersten 20 Minuten verdienten sich das Prädikat schwungvoll. Beide Teams gönnten sich in der schnellen Partie so gut wie keine Verschnaufpause. Eispiraten-Keeper Luka Gracnar parierte zunächst einen platzierten Schuss von Tristan Keck, dann musste Patrick Seifert auf die Strafbank. Doch der ECN agierte wie gewohnt in Unterzahl sehr energisch, gleichwohl André Schietzold zum Schuss kam und nur knapp verfehlte. Noch in diesem Powerplay der Eispiraten kassierte Scott Feser eine kleine Strafe. Bad Nauheim stand nach der Rückkehr von Seifert in Überzal auf dem Eis. Dann ging es blitzschnell: einen gescheiten wie präzisen Pass von Tomas Schmidt nahm Tristan Keck in vollem Lauf an, startete durch und traf entschlossen zum 0:1. Und wenig später scheiterte Mick Köhler zweimal innerhalb weniger Sekunden an dem aufmerksamen Luka Gracnar. Gegen Ende des ersten Abschnitts erhöhte Crimmitschau den Druck, es blieb jedoch bei der knappen Führung des ECN.
Das zweite Drittel, es verlief bis zur 30. Minute nach dem Geschmack der Rot-Weißen. Zwar schaffte Crimmitschau durch Dominic Walsh im Nachschuss den Ausgleich in der 24. Minute, aber das nächste Powerplay nutzte der Gast zur erneuten Führung. Einen klugen Pass von Jerry Pollastrone bugsierte Mick Köhler zunächst an den Pfosten, doch im zweiten Versuch überquerte der Puck die Linie. 2:1 für die Roten Teufel. Ein Treffer, der aber offensichtlich die Crimmitschauer motivierte. Fortan herrschte Einbahnverkehr in Richtung Felix Bick, der bei den Treffern von Scott Timmins (30. Minute) und Patrick Pohl (35. Minute) keine Chance hatte. Die Eispiraten erkämpften sich ein deutliches Übergewicht und verdienten sich die beiden Treffer. Der ECN stand zu weit weg von seinen Gegenspielern, zudem ging dem dritten Treffer der Eispiraten ein Scheibenverlust im eigenen Drittel voraus. Dennoch bekam die Lange-Truppe noch die Chance zum Ausgleich. Als Walsh den Puck vertändelte, startete Tobi Wörle durch, fand aber seinen Meister im reaktionsschnellen Gracnar (39. Minute).
Im umkämpften letzten Abschnitt verließen die Referees ihre bis dahin großzügige Linie. Gleich zweimal musste Routinier Tobi Wörle zu Beginn auf die Strafbank. Der Stürmer ärgerte sich sichtlich, aber die Teamgefährten warfen sich in die Schüsse und übernahmen dann auch die Initiative. Tristan Keck fand bei eine blitzschnell vorgetragenen Konter einmal mehr seinen Meister in Gracnar. Die Endphase: turbulent, spannend, dramatisch. Harry Lange nahm eine Auszeit, holte erwartungsgemäß Felix Bick vom Eis, und mit sechs gegen fünf Feldspieler erzeigte der ECN Druck. Kevin Schmidt schnappte sich den Puck, zog ab. Seinen Schuss wehrte Gracnar noch ab, doch Taylor Vause stand goldrichtig und vollendete nach 58 Minuten und 28 Sekunden zum 3:3. Jetzt wollte es der Gast wissen. Gracnar rettete zweimal in höchster Not. Auf der anderen Seite gab es dann noch eine Schrecksekunde für die Rot-Weißen. Felix Bick, der wieder mal eine überzeugende Vorstellung lieferte, konnte den von der Bande zurück springenden Puck nicht kontrollieren. Scott Feser hatte aufgepasst, stand quasi alleine vor dem Keeper, der dann prima reagierte.
Es ging in die Verlängerung. Beide Teams verpassten in der Overtime die Chance zum Siegtreffer. Dann schickten die Unparteiischen Huba Sekesi auf die Strafbank. Crimmitschau fand aber in diesem Powerplay mit 4 gegen 3 Feldspieler kein probates Mittel gegen die fightenden Nauheimer. Es blieb beim 3:3, es ging ins Penaltyschießen. Hier hatten die Eispiraten das bessere Ende, weil André Schietzold gleich zweimal traf. Für Bad Nauheim konnte Taylor Vause verwandeln