Im wahrlich kalten Sahnpark musste Petteri Väkiparta auf die Jugend setzen: Acht Spieler unter 22 Jahre standen im Lineup der Füchse. Durch die Ausfälle von Sebastian Zauner, Clarke Breitkreuz, Rayan Bettahar, Roope Mäkitalo und Toni Ritter musste der Trainer etwas improvisieren und holte Philip Ziesche aus Garmisch Partenkirchen vom SC Riessersee zurück. Somit standen den Coaches vier Reihen zur Verfügung. Durch den Ausfall von Top-Scorer Mäkitalo trug Lane Scheidl den Goldhelm und Dominik Bohac übernahm das Kapitänsamt. Rund 350 Füchse-Fans waren mit nach Crimmitschau gereist, um ihr Team lautstark zu unterstützen. Vor dem Spiel gab es noch eine Schweigeminute für einen verstorbenen Füchse-Fan, dem beide Fanlager ihre Ehrerbietung erwiesen. Und dann folgte ein intensives und spannendes Derby, wo Crimmitschau zwar insgesamt mehr Spielanteile hatte, was etwas zäh begann, dann aber hintenraus ein gutklassiges Derby wurde. Die Füchse zeigten wiederum eine starke Defensivleistung, killten vier Überzahlspiele der Westsachsen und belohnten sich durch Christoph Kiefersauers Big Point mit dem zweiten Punkt - DERBYSIEG!
In den Anfangsminuten war kurzes Abtasten angesagt, bevor die Eispiraten nach gut zwei Minuten Nikita Quapp zweimal in kurzer Folge prüften. Es war zunächst ein ausgeglichenes Spiel bis Philip Ziesche nach sechs Minuten wegen Stockschlags auf die Strafbank musste. Und die Top-Reihe der Gastgeber machte ordentlich Druck, aber Quapp stand immer goldrichtig. Erst nach 73 Sekunden in Unterzahl konnten sich die Füchse erstmals befreien. Sie machten ihrem Unterzahlspiel alle Ehre und hielten ihren Kasten sauber. In der Folge dominierten bei beiden Mannschaften die Defensivreihen. Die meisten Angriffe wurden von den jeweiligen Verteidigungen oft unterbunden. Es gab nicht viele Chancen und wenn, dann waren die Goalies zur Stelle. Wobei die gefährlicheren Aktionen von den Crimmitschauern kamen. Die beste Möglichkeit hatte Thomas Reichel aus zentraler Position, doch Quapp hielt sicher (15.). Weißwasser kam nur sporadisch zu Entlastungangriffen. Crimmitschau hingegen setzte sich immer öfter im Angriffsdrittel fest, doch die Abwehr der Füchse und Nikita Quapp blieben stabil. Erst in der 18. Minute gab es eine Druckphase der Füchse, wo auch Oleg Shilin sein Können mehrmals zeigen durfte. Die beste Chance der Füchse hatte Louis Anders, der von links abzog, aber den Eispiraten-Hüter nicht überwinden konnte. Kurz vor der Sirene musste Nikita Quapp noch einmal alles aufbieten, und lenkte das Spielgerät am kurzen Pfosten vorbei. Somit blieb es torlos nach den ersten 20 Minuten, wo Crimmitschau optisch das bessere Team war.
Das zeigte die Schussstatistik nur bedingt. Denn 9:8 Torschüsse schmeichelten den Füchsen ein wenig, die das Auftaktbully zum Mittelabschnitt zunächst gewannen. Die erste Möglichkeit hatten die Füchse durch Lane Scheidl, der auf die rechte kurze Ecke zielte und die Shilin gut abdichtete. Schon im Gegenzug hatte Vincent Saponari eine Einschussmöglichkeit, doch er bekam die Scheibe nicht kontrolliert (22.). Eine weitere Strafe gegen die Füchse brachte dann das zweite Powerplay für Crimmitschau (24.) Ilija Fleischmann saß sie wegen zu vielen Spielern auf dem Eis ab. Diesmal hatten die Füchse die Top-Reihe der Eispiraten gut im Griff. Tobias Lindberg schlug dann Sam Dove-McFalls (D-MF) den Schläger aus der Hand und weiter ging es vier gegen vier. Glück hatten die Füchse bei einem versuchten Check von Anders gegen Reichel, dass es keine Strafe für die #14 der Füchse gab. Und nur kurz darauf jubelte der Füchse-Anhang. Eric Valentin zog von links einfach ab und Oleg Shilin griff leicht daneben und die Scheibe lag im Tor zum 1:0 für die Gäste (25.). Damit belohnte sich die Arbeitsbiene (Jens Baxman bei Sprade TV) endlich mal wieder für seine tolle Arbeit. Das Ganze passierte bei vier gegen vier. Die Füchse waren jetzt deutlich besser im Spiel und hatten noch gut eine Minute Überzahl, nachdem Sam D-MF wieder zurück war, konnten aber kein Kapital daraus schlagen. Wieder vollzählig war Crimmitschau sofort wieder in Richtung Füchse -Tor unterwegs. Unser Hüter stand dementsprechend des Öfteren im Brennpunkt. So auch beim Alleingang von Tobias Lindberg, der am starken Füchse-Goalie scheiterte (31.). Nach einer weiteren guten Möglichkeit der Ostsachsen gab es die nächste Überzahl für die Westsachsen. Ville Järveläinen musste auf die Strafbank (33.). Doch auch diesmal war es Quapp, der den Gegentreffer verhinderte. Saponari scheiterte diesmal am Goalie. Doch dann musste sich unser Hüter geschlagen geben. Ein Schuss von Ladislav Zikmund wurde noch von einem Verteidiger-Schlittschuh abgefälscht und landete zum Ausgleich im Netz (36.). Das Momentum war jetzt eindeutig bei Crimmitschau, die gleich ein weiteres Powerplay zugesprochen bekamen. Sam D-MF musste wegen Behinderung raus (38.). Auch diesmal killten die Füchse das Powerplay gekonnt und retteten sich mit dem 1:1 in die zweite Pause.
Die Füchse kamen mit ordentlich Dampf aus der Kabine und setzten sich gleich zu Beginn in der Angriffszone fest. So hatten sie auch zwei drei guten Möglichkeiten, blieben aber ohne Torerfolg. Doch fortan kam Crimmitschau wieder besser ins Spiel und Thomas Reichel brachte seine Farben in Führung (46.). Da wurde die Defensive und Nikita Quapp komplett ausgespielt. Und fast im Gegenzug traf Lane Scheidl nach einer fantastischen Kombination über Järveläinen und Sam D-MF zum Ausgleich (47.). Da wurde die die komplette Defensive der Heimmannschaft, incl. Goalie Shilin, ganz sauber ausgespielt. Dann gab es eine Strafe gegen Crimmitschau - Mario Scalzo wegen Hakens (noch 47.). Doch auch das erste volle Powerplay der Füchse brachte nichts Zählbares. Und gerade vollzählig musste sich Oleg Shilin ganz groß machen, sonst wäre das Spielgerät bei einem "Schlänzer" von Ruopp als Bogenlampe ins Tor gefallen. Doch die nächste Parade musste Quapp zeigen, der gegen Kanninen stabil blieb (52.). Es war ein Spiel auf absoluter Augenhöhe, wo sich beide Mannschaften kaum einen Zentimeter Eis gönnten und auch Chancen kreierten. Und die Fans beider Mannschaft honorierten das mit lautstarkem Support. Die beste Füchse-Chance hatte dann Järveläinen, der aber knapp am Tor vorbeizielte (54.). Aber brenzlig wurde es zum Ende der Partie immer wieder vor Nikita Quapp. Doch der Goalie bestätigte seine aufsteigende Form und verhalf seiner Mannschaft mit glänzenden Paraden zu einem Punkt nach 60 Minuten.
In der Overtime trafen dann die Crimmitschauer nach etwa der Hälfte der Zeit durch Henri Kanninen, doch der Videobeweis musste herhalten. Die Fernsehbilder zeigten die Bewegung mit seinem rechten Schlittschuh, der die Scheibe ins Tor bugsierte. Die Entscheidung der Schiedsrichter on Ice war Tor, die durch die Fernsehbilder widerlegt wurde– also ging das Spiel weiter. Und wie im gesamten Match zuvor, neutralisierten sich beide auch in der Overtime weitestgehend, auch wenn Crimmitschau mehr Puckbesitz hatte. Den Big Point machte schließlich Christoph Kiefersauer nur neun Sekunden vor dem Ende mit dem erlösenden Siegtreffer für die Füchse und sorgte so für den fünften Erfolg der Lausitzer in Serie.
Jetzt liegt der Fokus schon wieder auf Sonntag. Denn die Eislöwen meldeten sich heute nach der Trainerkritik in dieser Woche eindrucksvoll zurück. Mit 5:1 gewannen sie ihr Heimspiel gegen die Ravensburg Towerstars, den zuvor Tabellendritten.
Einlass für das Spiel gegen Dresden ist am Sonntag um 15.30 Uhr und der VIP-Bereich öffnet um 16.00 Uhr.
Die Statistik
0:1 (25.) Eric Valentin ( Sam Ruopp ), 1:1 (36.) Ladislav Zikmund ( Mario Scalzo ), 2:1 (46.) Thomas Reichel ( Max Balinson ), 2:2 (47.) Lane Scheidl ( Samuel Dove-McFalls , Ville Järveläinen ), 2:3 (65.) Christoph Kiefersauer ( Sam Ruopp )
Strafminuten
Crimmitschau: 4 (0-2-2) Weißwasser: 8 (2-6-0)
Team Stripes
Bastian Steingroß - Tony Engelmann ( Kenneth Englisch - Lukas Pfriem )
Zuschauer: 3029
Kunsteisstadion im Sahnpark
DIE STIMMEN DER TRAINER
Jussi Tuores: „Glückwunsch an Weißwasser. Sie haben sehr gut verteidigt. Meine Mannschaft war offensiv über weite Strecken sehr gut. Wir haben uns aber heute kaum Rebounds erarbeiten können, wie wir das wollten. Das zweite Gegentor ist viel zu einfach gefallen und hat mir nicht gefallen. Wir haben nun auch schon zum dritten Mal in der Overtime in den letzten 30 Sekunden den entscheidenden Gegentreffer bekommen. Wir müssen nach vorn schauen auf die Partie gegen Kassel, wo wir noch einen Schritt nach vorn machen müssen.“
Petteri Väkiparta: „Es war ein sehr schöne Kulisse. Es war schwer gegen diese starke Heimmannschaft zu spielen. Sie haben die meisten Tore in der Liga geschossen und in den letzten fünf Spielen sehr wenig Gegentore kassiert. Wir wussten, dass wir unser Bestes heute zeigen und als Mannschaft zusammen kämpfen müssen. Wir hatten heute mehrere unter 20-jährige Spieler in unserem Kader und die jungen Verteidiger lernen schnell. Sie wachsen ständig. Die Heimmannschaft spielte sehr gut mit der Scheibe und hatte starke Sturmreihen. Wir mussten die richtigen Positionen finden, um richtig zu verteidigen. Wir hatten auch ein paar gute Momente. Crimmitschau war besser mit der Scheibe, aber wir haben einen Weg gefunden. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, aber jetzt ist es Zeit die Füchse zurückzubringen und Sonntag ist das nächste Derby.“