Ein Gardemaß haben: Im Eishockey findet dieser Begriff meistens bei Verteidigern Anwendung, die mit ihrer Kombination aus Größe und Gewicht die entsprechenden physischen Voraussetzungen für eine stabile Defensivarbeit mitbringen – so wie bei Nick Walters, dem nächsten Neuzugang der Saale Bulls. „Ich bin ein beständiger harter Arbeiter, ein körperlich starker Verteidiger, der sich primär um die Verteidigungszone kümmert. Ich war schon immer ein eher defensiv denkender Spieler und habe Vertrauen in meine Fähigkeiten“, so der 29-jährige Deutsch-Kanadier, der von den Eispiraten Crimmitschau aus der DEL2 an die Saale wechselt und eben über Gardemaße von 93 Kilogramm, verteilt auf 188 Zentimeter verfügt.
Geboren im kanadischen St. Albert, Alberta, begann Walters seine Karriere im Nachwuchsbereich seiner Geburtsstadt und wurde 2009 im Western-Hockey-League-Draft bereits in der ersten Runde an achter Stelle ausgewählt. Es folgten ein halbes Dutzend WHL-Spielzeiten mit 307 Einsätzen, in denen der Stay-at-home-Defender elf Tore erzielen (vier in Überzahl, ein Shorthander, zwei Siegtreffer) und 55 weitere auflegen konnte. Während seiner Zeit in der WHL, die zu den drei kanadischen Top-Junioren-Ligen gilt, wurde der Linksschütze 2012 im NHL-Draft in der vierten Runde von den St. Louis Blues ausgewählt. Auch wenn Walters ein Einsatz für die Blues verwehrt blieb, so kam er jedoch für deren Farmteam Peoria Rivermen zu vier Einsätzen in der AHL, dem Unterbau der NHL.
Nach 23 Partien für die University of Calgary in der Spielzeit 2015/16 sowie einer Saison in der ECHL für Rapid City Crush als Teamkollege von Bulls-Neuzugang Brett Perlini („Ich habe nicht nur mit ihm im gleichen Team gespielt, sondern während meiner Zeit in der ECHL auch vier Monate lang mit ihm zusammengelebt.“) brach Walters über den Atlantik auf und startete in Skandinavien sein Europa-Abenteuer. Für den dänischen Erstligisten Odense Bulldogs absolvierte der Verteidiger 50 Hauptrunden-Einsätze mit 19 Zählern (fünf Tore) und wies am Ende mit +10 den zweitbesten Plus-Minus-Wert seiner Mannschaft auf.
Nach seiner Premierensaison auf dem Alten Kontinent zog es Walters – auch dank eines deutschen Passes – in die Heimat seiner Vorfahren. „Meine Vorfahren väterlicherseits stammen, wie mir mein Großvater erzählte, aus einer deutschen Kolonie in Polen. Und meine Großmutter mütterlicherseits wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hamburg geboren. Nach dem Erhalt meiner deutschen Staatsbürgerschaft hatte ich das Gefühl, dass dies eine großartige Chance für mich und meine Eishockey-Karriere sei“, so Walters, dem auch die Sprache nicht gänzlich unbekannt ist. „Ich kann ein bisschen Deutsch, aber es kann sich definitiv immer verbessern.“
Fünf Jahre lang lief der großgewachsene Defender in der DEL2 für Kassel, Weißwasser, Selb und zuletzt in Crimmitschau auf. „Die letzte Saison war für mich persönlich etwas hart. Ich habe eine halbe Saison wegen einer Hand-/Fingerverletzung verpasst und auch als Team hatten wir insgesamt Probleme, haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.“ Nach 220 DEL2-Einsätzen mit 45 Punkten (neun Tore) nun der Wechsel in die Oberliga („Ich habe schon viel von der Liga gehört und auch mit Spielern zusammengespielt, die aus der Liga kommen. Vor allem natürlich nach der Oberliga-Meisterschaft der Selber Wölfe, als ich nach dem Aufstieg nach Selb gewechselt bin.“) zu den Saale Bulls, wo Walters mit der Rückennummer 25 auflaufen wird. „Halle empfinde ich als eine große Chance für mich. Ich habe nur Gutes über die Stadt und die Organisation als Ganzes gehört. Und mir gefällt der Glauben, zu den Top-Teams zu gehören und möglicherweise die Meisterschaft zu gewinnen. Ich freue mich darauf, nach Halle zu kommen“, so der sechste offizielle Neuzugang für die kommende Saison.
Die Verantwortlichen heißen Nick Walters recht herzlich an der Saale willkommen und wünschen ihm eine erfolgreiche und verletzungsfreie Spielzeit 2023/24 im Trikot mit dem Bulls-Logo.