Es war der erste Heimtest unter Corona-Bedingungen. Und die neuen Abläufe rund um ein Eishockeyspiel in der weeEisArena funktionierten gut. "Ich danke allen Besuchern für die sehr gute Mitwirkung bei der Umsetzung des Hygienekonzepts", sagte EHC-Geschäftsführer Dirk Rohrbach nach dem von 958 Zuschauern beobachteten Traditionsduell zwischen den langjährigen DDR-Erzrivalen. Klar, die Stimmung im Bau war "anders" als bei dicht gefüllten Rängen. Dennoch war es ein schönes Signal in bewegten Zeiten, dass der Eishockeysport auch noch lebt. Und die, die gekommen waren, werden ihr Erscheinen ganz sicher nicht bereut haben.
Obwohl es für die Eisbären das erste Testspiel überhaupt war, entwickelte sich sofort ein Match auf hohem Niveau. Vom Anstoßbully weg gingen die Gäste ein sehr hohes Tempo, fuhren die Checks zu Ende und deckten unseren Torhüter Mac Carruth mit vielen Schüssen ein. Die Heimischen, die ohne Brad Ross (Oberkörperverletzung), Feodor Boiarchinov (Rekonvaleszenz nach Hand-OP) und Moritz Raab (nach Rostock abgestellt) auskommen mussten, hielten aber direkt dagegen und starteten selbst teils überfallartige Angriffe, sodass sich auch Mathias Niederberger im Eisbären-Tor nicht über mangelnde Arbeit beklagen brauchte. Als Rylan Schwartz auf der Strafbank saß, kamen die Berliner zum Führungstreffer. Die Scheibe kreiste schnell durch unser Verteidigungsdrittel, Nino Kinder – vielleicht auch einmal per Förderlizenz im EHC-Dress zu erleben – stand fünf Meter vor Carruth so ziemlich frei und hämmerte per Direktschuss zum 0:1 ein. Am Spielgeschehen änderte das wenig. Die Gäste hatten natürlich ein Mehr an Spielanteilen, Weißwasser stand defensiv recht ordentlich, Carruth war immer da, wenn er gebraucht wurde und auch nach vorn entwickelten die Unsrigen Gefahr. Die beste Möglichkeit hatte Tomas Andres, der plötzlich recht frei vor Niederberger aufkreuzte, aber zu dicht an den Keeper heranfuhr (14.). Zwei Minuten vor Drittelende revanchierte sich Mac Carruth mit einem Beinhakler für einen Stockschlag auf seine Fanghand. Unsere 78 bekam zwei Strafminuten und Stefan Espeland brachte unser Torgestänge zum Erklingen. Pause!
Der Mittelabschnitt bot lange ein verteiltes Spiel mit nur wenig klaren Tormöglichkeiten, bis ein Eisbären-Stürmer über die Kelle eines Füchse-Verteidigers stürzte. Die Unparteiischen hatten aber Mac Carruth als "Bösling" ausgemacht und verpassten unserem Hüter zum zweiten Male zwei Strafminuten. Mac riss sich die Maske vom Kopf und lachte laut hörbar und ungläubig den "Zebras" entgegen. Die nahmen ihre Entscheidung aber nicht zurück. Ein Tor fiel nicht, da das EHC-Unterzahlspiel bereits wieder wirklich gut funktionierte. Wieder komplett startete Rylan Schwartz nach 31 Minuten zum Alleingang, scheiterte aber an Tobias Ancicka, der zur Spielmitte Goalie Niederberger abgelöst hatte. Dann setzte der uns gut bekannte Sebastian Streu einige Akzente. Bei zwei Schussversuchen nach 34 Minuten scheiterte er noch an Carruth. Sein humorloser Kracher in der 37. zischte dann ins lange Eck. Mit 0:2 ging es ins letzte Drittel.
Und da ließ ein schnelles Tor der Eisbären auch die letzten Hoffnungen auf eine Sensation zerbersten. Gerade 29 Sekunden waren um, als Stefan Espeland von der Blauen abzog und noch irgendein Schläger der Gelbgewandeten das Spielgerät unhaltbar abfälschte. Dennoch waren die Bemühungen der Füchse, auch auf die Anzeigetafel zu kommen, nicht zu verkennen. Und dann war es so weit: Thomas Reichel löffelte den Puck mit der Rückhand aus unmöglich spitzem Winkel hoch ins kurze Eck (46.). Da bebte der Fuchsbau kurzzeitig – im Rahmen der Möglichkeiten. Fünf Minuten später stoppte Carruth ein Solo von Streu. Dann jagte Ondrej Pozivil die Scheibe schräg an den Außenpfosten (53.), ehe fast im Gegenzug Mark Olver per Nachschuss unseren Torhüter zum vierten und an diesem Abend letzten Male bezwingen konnte.
Die Trainerstimmen:
Corey Neilson: „Unser Team hat sehr schnell und mit großer Intensität und Leidenschaft gespielt. Darauf bin ich sehr stolz. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, aber wir haben gegen eine fantastische Mannschaft gespielt. Wir haben einige Dinge sehr gut gemacht, auf die wir als Mannschaft aufbauen können."
Serge Aubin: „Ich habe mich heute vor allem auf unsere jungen Spieler konzentriert. Ich wollte wissen, wie sie sich unter Wettkampfbedingungen schlagen. Das sah schon ganz gut aus. Wir haben viele Chancen herausgespielt, von denen wir natürlich viele ungenutzt gelassen haben. Nach sieben Monaten ohne Spiel ist es schön, mit einem Sieg zu starten."
Die Statistik:
Tore:
0:1 - 12. - Kinder (Gawanke, Braun) PP-1
0:2 - 36. - Streu (L. Reichel) EQ
0:3 - 41. - Espeland (Noebels) EQ
1:3 - 46. - Th. Reichel (Reuß) EQ
1:4 - 53. - Olver (McKiernan, Hördler) PP-1
Strafen: Weißwasser 12 - Eisbären 8
Zuschauer: 958