Über weit mehr als 40 Minuten boten unsere Lausitzer Füchse in Bad Nauheim ein wirklich gutes Auswärtsspiel. Musste man nach der Isolations-Zwangspause eine Menge Fragezeichen in den Eishockey-Himmel malen, so fanden die Blau-Gelben nach vielleicht zehn eher „schwierigen Minuten“ richtig gut in das Match, machten die Mittelzone eng und den Gastgebern das Leben schwer. Ja: Unsere Paradereihe kam heuer nie wirklich auf Touren. Aber dafür hielt unser Team das Spiel einfach, brachte viele Scheiben zum Tor und führte nach 40 Minuten mit 2:0. Das rief offenbar die Unparteiischen auf den Plan, die zum Ende des zweiten Drittels eine sehr umstrittene und anfangs der Schlussperiode eine „unglaubliche“ Strafe verhängten, was die Weißwasseraner für lange 1:25 min. in doppelte Unterzahl brachte. Exakt diese Phase und diese Situation nutzen die Hausherren mit zwei Powerplaytoren zum 2:2. Einer bis dahin definitiv nicht „besseren“ Mannschaft wurde so das schlussendlich entscheidende „Leben“ eingehaucht. Dass dann auch die Herausstellung gegen Tomas Andres vor dem 3:2, die unseren Jungs das Powerplay raubte, schwer zu akzeptieren war, passte in das Bild einer Partie, die eher weniger durch die Blocks auf dem Eis entschieden wurde. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass das junge Füchse-Team seine durchaus noch immer vorhandenen Möglichkeiten nicht nutzen konnte, um die zumindest verdienten Punkte mitzunehmen.
Bad Nauheim gewann zwar das erste Bully, Ludwig Nirschl jedoch war derjenige mit dem ersten Torschuss in der Partie. Dann entwickelte sich das Spiel zunächst, wie es wohl zu erwarten war. Bad Nauheim gab Gas und hatte gute Chancen. In der zweiten Minute stand den Füchsen das Glück zur Seite, als Stefan Reiter nur den Pfosten unseres Torrahmens traf und die Scheibe 10 cm vor der Linie an gleicher entlang kullerte. Auch der nächste Versuch durch Andreas Pauli wurde eine Beute von Mac Carruth (3.). Nach etwa 5 Minuten spielten die Füchse etwas zielstrebiger und kamen selbst zu Chancen. Ein Schuss von Brad Ross nach gutem Pass von Feo Boiarchinov wurde zwar geblockt, aber nun waren die Füchse besser im Spiel (6.). Auf der anderen Seite hielt Mac Carruth einen Schuss von El Sayed mit irgendeinem Körperteil und lenkte die Scheibe über das Tor (7.). Dann nahm sich der Youngster Bennet Roßmy die Scheibe und versuchte Bick aus spitzem Winkel zu überwinden (8.), blieb aber leider nur zweiter Sieger. Kurz darauf handelte sich Neuzugang Jonathon Martin eine kleine Strafe wegen Hohem Stocks ein. Das Unterzahlspiel der Füchse war ja bis jetzt keine Paradedisziplin, aber diesmal machten es die Angereisten sehr gut. Bad Nauheim hatte zwar gute Möglichkeiten zum Torerfolg, aber erst scheiterte Pauli, dann versuchte es Reinig und als Dritter James Arniel, allesamt ohne die Scheibe ins Tor zu bugsieren – Unterzahl überstanden. Auch die Füchse versuchten es in Überzahl, als Schmidt für zwei Minuten wegen Beinstellen absaß. Aber das Überzahlspiel der Füchse blieb (vorerst) ohne Erfolg. Doch jetzt waren die Füchse deutlich besser im Spiel als noch zu Beginn. Die beste, aber auch gleichzeitig überraschendste Chance zur Füchse-Führung hatte Stephane Doering in der 18. Minute, als sein Schlänzer an der Fanghand von Felix Bick vorbei, auf der Querlatte landete. Glück für die Teufel. Somit ging es mit einem 0:0 in die erste Pause.
Die Gastgeber hatten durch Arniel in der 22. Minute die erste Chance im zweiten Abschnitt, aber Carruth war schnell im bedrohten Eck. Auch Üffing, der zwei Minuten später frei im Slot zum Abschluss kam, musste die Klasse unseres Goalies anerkennen. Die nächste klare Chance für Bad Nauheim gab es in der 26. Minute durch Hohmann, der viel Tor vor sich hatte, aber auch einen Mac Carruth, der den sicher geglaubten Puck im Tor mit seiner Fanghand einfach wegfischte. Da saß Ludwig Nirschl gerade zwei Minuten wegen Behinderung auf der Strafbank. In der 27. Minute gab es zwei Strafminuten für Stefan Reiter wegen Stockschlags. Und diesmal konnten die Füchse die Überzahl endlich nutzen. Und da möchte man fast sagen – was für ein Einstand – Jonathon Martin nutzte in seinem ersten Spiel eine Unsicherheit von Torhüter Bick. Er schob die Scheibe nach dem Schuss von Rylan Schwartz, der unter dem Nauheimer Goalie hindurch rutschte, über die Linie zum 0:1 (28.). Weißwasser nun deutlich besser, mit mehr Tempo und zielstrebiger. Dann waren aber die Gastgeber wieder dran. Erst prüfte Tessier unseren Hüter von der blauen Linie (30.) und dann kaufte Mac Carruth Arniel den Schneid ab, als der Goalie schneller die Scheibe hatte als der Bad Nauheimer Stürmer aus kurzer Entfernung schießen konnte (31.). Aber auch die Unsrigen erarbeiteten sich weitere Chancen. Erst verpasste Detig einen Pass von Andres in guter Position und dann beförderte Martin die Scheibe ans Gestänge vom Bick-Gehäuse (32.). Aber kurze Augenblicke später konnten die Füchse erneut jubeln. Eine brüderliche Koproduktion brachte das 0:2. Nick Ross zog ab und den Abpraller netzte Bruder Brad, der goldrichtig am langen Pfosten postiert war, ein. Leider versäumten es die Füchse, den Vorsprung auszubauen, stattdessen gab es noch eine Zwei-Minuten Strafe (40.) gegen Martin wegen Beinstellens, über die man durchaus diskutieren könnte.
Das erste Bully zum letzten Drittel war gerade gespielt, da gab es erneut eine Zwei-Minuten Strafe gegen die Füchse. Andres musste wegen Beinstellens auf die Strafbank. Auch diese Strafe wirft Fragen auf. Nachdem das Bully gespielt war laufen beide Bullyspieler in die gleiche Richtung und der Bad Nauheimer Spieler stürzt. Offensichtlich für die Schiedsrichter war Tomas Andres der Verursacher. Die Situation war für die Füchse zu Beginn des letzten Drittels also denkbar ungünstig. Drei gegen Fünf und das fast zwei Minuten lang. Aber Bad Nauheim fackelte nicht lange und erzielte nach gerade einmal 18 Sekunden durch Pauli den Anschlusstreffer. Doch die Unterzahlsituation war ja noch nicht vorbei. Weiter ging es also 4 gegen 5. Und Bad Nauheim glich noch in der gleichen Minute durch Hohmann nach präzisem Pass von Arniel aus. Und irgendwie hatte man jetzt den Eindruck, dass die Füchse außer Tritt geraten waren. Erneut war es James Arniel, der nach einem Solo Mac Carruth forderte (42.). Gegenüber scheiterte Martin an Felix Bick (43.). Die über 40 Minuten sichere Defensive der Füchse bekam jetzt riesige Löcher. Eines davon nutzte fast Christoph Körner, der mutterseelenallein durch das Angriffsdrittel spazierte, aber an unserem Hüter scheiterte (44.). Erst in der 47. Minute zeigten sich die Füchse wieder vor dem Bad Nauheimer Tor. Einen Schlagschuss setzte Nick Ross neben das Tor und den zurückspringen Puck verfehlte Ludwig Nirschl knapp. In der 48. Minute musste Mike Card für zwei Minuten auf das Sünderbänkchen wegen Behinderung. Leider hielt die Überzahl nur ganze 12 Sekunden, dann hob Mischa Apel erneut den Arm und schickte Tomas Andres wegen Torwartbehinderung auf die Strafbank. Während die 8 Spieler auf dem Eis für knapp zwei Minuten nichts anbrennen ließen, schlugen die Bad Nauheimer kurz nach der abgelaufenen Strafe von Andres erneut zu. Christoph Körner traf zum 3:2 (50.). Das war heute schon so etwas wie die Vorentscheidung. Denn den Füchsen gelang nichts mehr. Eine 2 auf 1 Situation wurde von Schwartz und Kerbashian leichtfertig vertändelt (54.). Auch ein Schuss von Doering wurde geblockt (58.). Noch eine Chance sollten die Füchse bekommen. Die letzten zwei Minuten mussten die Teufel zu viert überstehen. James Arniel musste wegen Stockschlags für zwei Minuten auf die Strafbank. Aber weder Kerbashian noch Schwartz oder Nick Ross bekamen die Scheibe bei 6 gegen vier in Richtung Felix Bick. So kam es, wie es kommen musste. In der letzten Sekunde des Spiels traf Cason Hohmann zum 4:2 ins leere Tor. Und weil Brad Ross das ziemlich ärgerte haute er den Torschützen nach der Schlusssirene einfach um und bekam dafür noch eine 5-Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe. Auch wenn die Niederlage am Ende ziemlich deutlich ausfiel, so kann man den Füchsen eine ordentliche Auswärtspartie nach der Zwangspause bescheinigen. Nun gilt es, den Blick auf Sonntag zu richten und drei Punkte gegen Frankfurt zu holen.