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Dennis Seidenberg hört auf seine innere Stimme

Þ17 Oktober 2018, 13:58
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Dennis Seidenberg

Als Dennis Seidenberg vor ein paar Monaten in einem ruhigen Augenblick in sich hineinhörte, bekam er ein klares Signal. Die Schlittschuhe jetzt schon an den Nagel zu hängen sei zu früh, meldete ihm seine innere Stimme. Am Entschluss, seine aktive Laufbahn fortzusetzen, hat sich trotz der bisher vergeblichen Arbeitsplatzbemühungen nichts geändert.

"Es ist mein Wunsch und mein Ziel, weiter in der NHL zu spielen. Zwar besteht im Moment keine konkrete Option, aber das kann sich ja noch ändern", sagte der 37-jährige Schwenninger im Gespräch mit NHL.com/de.

Obwohl Seidenberg derzeit keinen Arbeitgeber in der Liga hat, ist er dicht dran am Geschehen. Regelmäßig packt er seine Sporttasche und fährt zu den Anlagen der New York Islanders, für die er in den vergangenen zwei Spielzeiten aktiv war. Dort trainiert er mit seiner ehemaligen Mannschaft, um die Betriebstemperatur aufrechtzuerhalten. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als könnte aus der losen Liaison zwischen dem Stanley-Cup -Champion von 2011 und den Islanders wieder ein festes Verhältnis werden. Im September erhielt er einen Tryout-Vertrag für die Preseason. Zu einem längerfristigen Engagement mochten sich die Islanders dann allerdings doch nicht durchringen. Unmittelbar vor Saisonbeginn lösten sie den Kontrakt mit dem Routinier auf, gestatteten ihm aber weiterhin an den Übungseinheiten teilzunehmen.

Seidenberg war zu Saisonbeginn 2016 als Unrestricted Free Agent zur Belegschaft aus Brooklyn gestoßen. Mit starken Auftritten beim World Cup of Hockey hatte er zuvor das Interesse der Islanders-Verantwortlichen geweckt. Beim Team Europa, das überraschend ins Finale dieses Wettbewerbs in Toronto vorstieß, zählte der Defensivspieler zu den herausragenden Persönlichkeiten.

Das erste Jahr in New York verlief gut. Seidenberg kam in der regulären Saison 2016/17 auf 73 Einsätze und verbuchte 22 Scorerpunkte (5 Tore, 17 Vorlagen). Die Plus-Minus-Statistik wies für ihn einen beachtlichen Wert von +25 aus. Die Stanley Cup Playoffs verpassten die Islanders nur knapp. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Deutschland und Frankreich bewies Seidenberg einmal mehr seine Klasse und wurde zum besten Verteidiger des Turniers gekürt. Entsprechend motiviert kehrte er im Sommer in die USA zurück.

Die Saison 2017/18 gestaltete sich jedoch von Anfang an schwierig für den deutschen Nationalspieler. Zu keinem Zeitpunkt gehörte er zum Stammpersonal. Coach Doug Weight folgte einer Mode in der Liga und setzte mehr auf jüngere Spieler. Zwar ging das Ansinnen gründlich schief, die Islanders waren am Ende mit 296 Gegentoren das abwehrschwächste Team der Liga, doch Seidenberg half das alles wenig. Er bestritt lediglich 28 Begegnungen, in denen er fünf Zähler für die Scorerwertung sammelte. Dabei handelte es sich ausnahmslos um Torvorlagen. Seine Plus-Minus-Bilanz betrug -9.

Mit der Entlassung von Weight und der Verpflichtung von Meistercoach Barry Trotz von den Washington Capitals wurden die Karten bei den Islanders für die Saison 2018/19 neu gemischt. Darauf setzte auch Seidenberg und legte sich im Sommertraining und in der Preseason mächtig ins Zeug. Aber trotz aller Bemühungen reichte es nicht für den Sprung in den NHL-Kader.

Grundsätzlich würde der Deutsche gerne in New York bleiben. Er, seine Frau und die drei Kinder fühlen sich in der Stadt sehr wohl. Dennoch ist er Realist genug, um die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. "Mehr als Training ist bei den Islanders im Moment für mich nicht drin", räumte er ein. "Sollte sich daher anderswo in der NHL eine Möglichkeit ergeben, ziehe ich selbstverständlich auch einen Ortswechsel in Betracht. Ich möchte aber erst darüber nachdenken, wenn es soweit ist und werde das Ganze mit meiner Familie besprechen", betonte Seidenberg. Gleiches gilt nach seinen Worten für eine Rückkehr nach Deutschland, die er nicht gänzlich ausschließt. Egal, wie es kommt: Körperlich fühlt sich Seidenberg hundertprozentig fit, um noch ein oder zwei Jahre auf höchstem Niveau zu spielen.

Sein Debüt in der NHL feierte der Abwehrspieler 2002 für die Philadelphia Flyers, die ihn ein Jahr zuvor beim Draft an Gesamtposition 172 ausgewählt hatten. Neben den Flyers und den Islanders spielte er für die Phoenix Coyotes, die Carolina Hurricanes, die Florida Panthers und die Boston Bruins. Insgesamt bestritt er 859 Hauptrunden-Partien in der NHL, in denen er 44 Tore schoss und 207 Treffer vorbereitete. Mit den Bruins holte Seidenberg vor sieben Jahren den Stanley Cup. Beim 4:0 im entscheidenden siebten Spiel der Finalserie gegen die Vancouver Canucks gelangen ihm zwei Assists.

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