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Mit Grüßen vom Murmeltier: Derbysieg in Bad Nauheim

Derbysieg! Auch das zweite Saisonduell zwischen Frankfurt und Bad Nauheim endet 4:3. Nach Verlängerung gewinnen diesmal die Löwen in der Wetterau.

Þ24 November 2018, 14:35
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Löwen Frankfurt

Bis zum „Murmeltiertag“ am 2. Februar sind es zwar eigentlich noch ein paar Wochen, doch beim zweiten Saisonduell zwischen den Löwen Frankfurt und Bad Nauheim am 19. Spieltag der DEL2-Saison 2018/2019 schienen sich die Ereignisse aus dem ersten Derby so zu wiederholen, wie besagter Tag für Bill Murray im Hollywood-Blockbuster „…Und täglich grüßt das Murmeltier“.

Frankfurt agierte, Bad Nauheim traf. Wie am 5. Oktober machten die Löwen das Spiel, aber die EishockeyCracks aus der Wetterau erzielten die Tore. 2:0 und 3:1 führten die Hausherren an diesem Freitagabend. Doch anders als noch vor anderthalb Monaten gelang es den Löwen dieses Mal die Partie zu drehen. Kevin Maginot und Max Faber brachten Frankfurt in Schlagdistanz. Adam Mitchell erzielte den Ausgleich und Mathieu Tousignant beschenkte sich wenige Tage nach seinem Geburtstag mit dem Siegtreffer in der Verlängerung selbst. Aber auch dank einiger starker Paraden von Bastian Kucis gewannen die Löwen am Ende mit 4:3 (0:2, 2:1, 1:0, 1:0) in Bad Nauheim.

Das Murmeltier und der Schatten
In der jüngst vergangenen Länderspielpause sorgte Bad Nauheim mit der Verpflichtung von Zach Hamill für Aufsehen in der DEL2. Der ehemalige Erstrunden-Draft-Pick der Boston Bruins hatte vor Jahren immerhin 20 NHL-Spiele absolviert und soll nun nach verschiedenen Stationen in der AHL und Europa in der Wetterau für Furore sorgen. Erstmals in Erscheinung trat Hamill als er nach 2:34 Minuten die erste Strafe des Spiels nahm und einen Schatten auf der Strafbank warf. Und getreu der Sage vom „Grundhog Day“ schien dies tatsächlich der Vorbote zu sein, wonach alles (zunächst) beim Alten bleibt.

Trotz der Überzahl, in der die Löwen nach einer zweiten Strafe gegen Denis Shevyrin sogar 36 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren durften, verpasste das Team von Head Coach Matti Tiilikainen eine frühe Führung. Mit Querpässen versuchten die Löwen die Bad Nauheimer Box immer wieder auseinanderzuziehen und dann den zentralen Mann im Slot zum Abschluss in Szene zu setzten. Zwar gelang das Lateralspiel mehrfach gut, doch den finalen Pass konnten die Löwen selten wie gewünscht anbringen, so dass sich lediglich Schüsse aus schlechten Winkeln ergaben, die für Bad Nauheims Goalie Hendrik Hane kaum gefährlich waren.

Das ausgeprägte Kombinationsspiel, bei dem der letzte Pass nicht ganz passte und der Goalie somit selten außer Position gebracht wurde, zog sich im 1. Drittel wie ein roter Faden durch das Spiel der Löwen. Auch Löwen-Topscorer Eddie Lewandowski (11.) und Matt Pistilli (12.) scheiterten mit ihren Versuchen an Hane.

Wie so oft…
Auf der anderen Seite zeigten die Hausherren, wie einfach es mitunter gehen kann. Keine Minute nachdem sie ihre kurze 3-gegen-5 Unterzahl überstanden hatten, durften sich die heimischen EishockeyCracks im Powerplay versuchen. Ohne große Umwege brachte Dustin Sylvester die Scheibe aufs Tor, wo im Verkehr einzig Daniel Stiefenhofer die Übersicht behielt und die freie Scheibe durch das Getümmel ins Netz beförderte (8.).

Sechs Minuten später wiederholte sich dieser Ablauf, und Stiefenhofer erzielte erneut in Überzahl das 2:0. Zwar monierten die Löwen bei Stiefenhofers Rebound nach einem initialen Schuss von Zach Hamill einen hohen Stock, doch die Schiedsrichter gaben dem Prostest nach kurzem Videostudium nicht statt.

Hallo, Murmeltier
Abgesehen davon, dass die Löwen „nur“ zwei Gegentore kassierten, erinnerte der Spielverlauf stark an das bereits erwähnte erste Aufeinandertreffen beider Teams in Frankfurt. Zum Leidwesen der Löwen dauerte es bis zum Durchbrechen dieses Musters noch einige Zeit.

Bedingt durch den Rückstand erhöhten die Löwen mit Beginn des 2. Drittels die Schlagzahl und drängten auf den Anschlusstreffer. In die Defensive gezwungen, schenkte Bad Nauheim vor allem im Slot den Löwen keinerlei Raum. Die Offensivbemühungen der EishockeyCracks indes beschränkten sich, wie zu erwarten war, vorwiegend auf Konter - mit denen sie allerdings sehr gefährlich wurden. Stefan Reiter hatte nach einem Puckgewinn im eigenen Drittel und einem Alleingang das 3:0 auf dem Schläger, scheiterte jedoch an Kucis im Tor der Löwen (25.).

Nachdem die feine Klinge am heutigen Abend Hane nicht zu einem Gegentor „verführen“ zu können schien, vereinfachten die Löwen ihr Angriffsspiel nun merklich. Tousignant (22.) und Pistilli (23.) hatten schon früh Chancen auf den Anschlusstreffer, scheiterten jedoch am jungen Goalie. Doch noch bevor sich Bad Nauheim auf die Veränderungen in der Löwen-Offensive eingestellt hatte, kam Frankfurt auf die Anzeigentafel. Nach Vorarbeit von Lukas Koziol und Marius Erk zog Maginot von der blauen Linie ab und ließ mit seinem Strahl Hane keine Abwehrchance (25.).

Aber die Wiederholungsschleife wollte noch nicht enden. Eine weitere Strafzeit der Löwen in der 29. Minute nutzten die EishockeyCracks zum 3:1. Ein wenig offensiv übermotiviert versuchten die Löwen in Unterzahl einen Konter aufzuziehen, verloren aber den Puck im Vorwärtsgang, so dass Bad Nauheim einen 3-gegen-1-Gegenzug laufen durfte, den Dustin Sylvester mit einem trockenen Schuss abschloss. Aber mit diesem Tor in der 29. Minute jubelte Bad Nauheim zum letzten Mal.

Den Druck erhöht
Und so wie sich Bad Nauheim durch die überstandene Strafe in den Auftaktminuten ins Spiel gearbeitet hatte, gelang dies nun den Löwen. Koziols Strafe wegen Hakens roch gehörig nach Frust, doch das erste erfolgreiche Penalty-Killing des Abends schien bei den Löwen eine kleine Blockade zu lösen.

Mit Koziols Rückkehr übernahmen die Löwen wieder das Spielgesehen und ließen Bad Nauheim, abgesehen von einzelnen Entlastungsangriffen, kaum noch offensiv in Erscheinung treten. Fabers Schuss verfehlte zunächst noch sein Ziel (32.), ebenso wie der Tip-In Versuch von Mitchell (33.) oder Max Eisenmengers Abschluss (35.). Nur mit vereinten Kräften gelang es den Gastgebern den Puck noch vom Überqueren der Torlinie zu hindern. Nachdem Hane schon geschlagen war, rettete Maximilian Brandl für sein Team die Führung (37.).

Angriff für Angriff spielten die Löwen nun ihren Gegner müder. Nach Brandls Rettungstat drückten die beiden Top-Lines der Löwen auf das zweite Tor und Bad Nauheim wusste sich nur noch durch ein Icing nach dem anderen aus der Umklammerung zu lösen. Fast zwei Minuten lang konnten die EishockeyCracks keinen vollständigen Wechsel vollziehen, schenkten den Löwen letztlich den entscheidenden Raum, den Faber benötigte, um den am rechten Bullykreis freien Puck zu erreichen und mit einem satten Schlag in die Maschen zu zimmern (38.).

Endlich: "3. Februar"
Damit waren die Löwen zu Beginn des Schlussabschnitts wieder vollkommen in Schlagdistanz und schon mit dem zweiten Wechsel des Drittels gelang Kapitän Mitchell der verdiente Ausgleich. Nachdem Tousignant zuvor noch knapp aus spitzem Winkel gescheitert war, angelte sich Mitchell den Puck, deutete einen Bauerntrick an, stopfte den Puck aber am kurzen Pfosten noch an den Schlittschuh von Hane, von wo aus der Puck ins Netz sprang (42.).

Auch nach dem 3:3 blieb Bad Nauheims Goalie im Blickpunkt und unter Dauerbeschuss der Löwen. Insgesamt 20 Schüsse kamen in den letzten 20 Minuten auf seinen Kasten, kaum weniger blieben in der Hintermannschaft der EishockeyCracks hängen. Dominik Meisinger (45.), Maginot (46.), Tousignant (47.) und Tim Schüle (54.) hatten die besten Chancen, scheiterten aber an Hane. Auch mit einem Mann mehr auf dem Eis gelang es den Löwen nicht den Siegtreffer zu erzielen.

Zwei Minuten vor Schluss vermuteten stattdessen einige euphorisierte Zuschauer diesen Treffer auf Seiten der Bad Nauheimer, nachdem Verteidiger Steve Slaton die Arme an der blauen Linie stehend zum Jubel emporhob, doch die Mehrheit der Zuschauer und Spieler hatte den zuvor ertönten Pfiff der Schiedsrichter gehört. Somit stand auch nach 60 Minuten das 3:3-Unentschieden auf der Anzeigentafel.

Nachdem die Löwen im Schlussdrittel ihr Privatduell mit Hane ausgetragen hatten, forderten nun die Bad Nauheimer Löwen-Goalie Kucis zum Tanz. Zunächst prüften Dustin und Cody Sylvester bei einer Doppelchance (61.) den Schlussmann, dann scheiterten James Livingston (63.) und Radek Krestan (64.) an Kucis.

Frankfurts Angriff blieb bis 47 Sekunden vor Ende der Verlängerung blass, doch dann explodierte der zuvor so oft an Hane gescheiterte Tousignant. Einen flachen Schuss von Erk konnte Hane nur mit den Schonern parieren, der von der Seite in den Torraum ziehende Tousignant krallte sich den Puck, zog das Spielgerät um Hane herum und legte die Scheibe schließlich zum 4:3-Sudden-Death-Treffer ins Netz.

Ausblick
Am Sonntag (25.11.2018) empfangen die Löwen die Lausitzer Füchse in Frankfurt. Anlässlich des Löwen-Family Day beginnt die Partie in der Eissporthalle schon um 16:00 Uhr.

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