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Die Ernte verhagelt

Nach einem packenden Auswärtsderby müssen sich die Löwen in Bad Nauheim mit einem Punkt nach Penaltyschießen begnügen.

Þ11 Februar 2019, 21:39
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Löwen Frankfurt
Löwen Frankfurt

Zahlreiche Löwen-Fans hatten die kurze Reise ins Frankfurter Vorland angetreten und bescherten dem EC Bad Nauheim damit zum ersten Mal in dieser Saison ein ausverkauftes Stadion. Bis 23 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit sah es nach Toren von Adam Mitchell, Eddie Lewandowski, Tim Schüle und Brett Breitkreuz so aus, als würde auch das vierte Aufeinandertreffen beider Klubs in dieser Saison mit einem 4:3-Sieg für den Gast enden. Doch Zach Hamill, der NHL-Erstrunden-Pick von 2007 im Trikot des EC Bad Nauheim, verhagelte den Löwen mit seinem Ausgleichstreffer in den Schlusssekunden und zwei verwandelten Penalties eine reichere Ernte in der Wetterau.

"Das war eine ärgerliche Niederlage", gestand Löwen Head Coach Matti Tiilikainen kurz und knapp nach dem Spiel. 4:5 (1:0, 3:2, 0:2, 0:1) hieß es schließlich nach Penaltyschießen aus Sicht der Frankfurter, die trotz des Endes ihrer Siegesserie auf Platz 1 in der Tabelle bleiben.

Verhaltener Beginn
Der Tabellenführer zu Gast beim Team mit der besten Heimbilanz der Liga - die Konstellation versprach den Zuschauern einen packenden Schlagabtausch, dem das Spiel aber erst ab dem Mittelabschnitt gerecht wurde.

Zu Anfang der Partie prägten Respekt und eine fast schon ängstliche, defensive Spielweise beider Teams das Spielgeschehen auf dem Eis. Auch in Unterzahl verteidigten beide Teams zu Beginn sehr stark und ließen während der Strafen von Mitchell (1. Spielminute), Daniel Ketter (7.) und Dalton Yorke (7.) kaum Torgelegenheiten zu.

25 Sekunden vor Ende des Anfangsabschnittes brachten die Löwen ihre rund 550 mitgereisten Fans dann doch noch zum Jubeln: Mitchell und Mick Köhler kreuzten ihre Laufwege und spielten sich die Scheibe durch die Nauheimer Verteidigung zu, bis Frankfurts Kapitän den Puck aus kurzer Distanz zwischen Felix Bicks Schonern hindurch ins Tor schob.

Tore im Sekundentakt
Mit dem ersten Bully des 2. Drittels legten die Löwen ihre offensive Zurückhaltung ab und schnürten die Gastgeber minutenlang im eigenen Drittel ein. Selbst in Unterzahl, nach einer Strafe gegen David Skokan, waren sie zunächst das aktivere Team: Lewandowski erkämpfte sich den Puck an der rechten Bande und ließ sich auf dem Weg zur 2:0-Führung nicht mehr stoppen (26.).

Die Freude über den Shorthander wehrte jedoch nur kurz, denn nur 23 Sekunden später erzielte Louke Oakley noch während des Überzahlspiels den Anschlusstreffer für die Eishockey Cracks und keine Minute nach Lewandowskis Treffer ließ Hamill nach einem schnellen Konter Ilya Andryukhov keine Abwehrchance (27.).

Mit dem schnellen Ausgleich zogen sich die Hausherren das Momentum auf ihre Seite. Andryukhov, der mit starken Paraden gegen Dustin Sylvester (28.), Dennis Shevyrin (29.) und Steve Slaton (30.) glänzte, hielt die Löwen in dieser Phase im Spiel.

Erst mit einer 4-gegen-3 Überzahlsituation kamen die Löwen wieder besser in die Partie: Max Faber verzichtete auf seine Markenzeichen-Direktabnahme im linken Bullykreis und legte die Scheibe stattdessen für Schüle auf, der Bick mit seinem Schlagschuss keine Abwehrchance ließ (34.).

Und wieder dauerte es keine Zeigerumdrehung, ehe Bick erneut hinter sich greifen musste. Breitkreuz tankte sich an der rechten Bande gegen Shevyrin durch, zog dann vors Tor und legte den Puck um den Torhüter, der zu Anfang der Saison noch das Löwen-Tor hütete, herum (35.).

Den Sieg nicht über die Zeit gebracht
Nach einer kleinlichen Strafe gegen Skokan brachte Louke Oakley seine Farben früh im Schlussabschnitt in Schlagdistanz: nach einem Pass durch die Zone nutzte der Nauheimer Neuzugang eine offene Ecke für seine Direktabnahme (42.).

Da die Schiedsrichter in der Situation eine weitere Strafe gegen Mitchell aussprachen und die Löwen durch einen Wechselfehler eine weitere Bankstrafe hinnehmen mussten, waren die Kurstädter nun wieder am Drücker. Die Fans bejubelten schon den vermeintlichen Ausgleich nach einem fulminanten Schlagschuss Mike Dalhuisens, doch versagten die Schiedsrichter diesem aufgrund einer Torraumabseitsstellung von Daniel Stiefenhofer die Anerkennung (44.).

Der Ärger über das nicht gegebene Tor raubte den Gastgebern das gerade erlangte Momentum, so dass die Löwen die verbleibende Unterzahlsituation ohne weitere Torgefahr überstanden und in den verbleibenden Minuten den schon sicher geglaubten Sieg nach Hause bringen wollten. Antti Kerälä hätte den Sack endgültig zumachen können, als er von der blauen Linie aus das leere Tor der Gastgeber knapp verfehlte (59.).

Kurz darauf nutzte dann Hamill die letzte Chance zum Ausgleich. Aus einem Spielerknäul vor dem Löwen-Tor gelangte der Puck auf die Kelle des besten Bad Nauheimer Spielers dieses Abends, der am linken Pfosten lauerte und den schon sicher geglaubten Löwen-Sieg 23 Sekunden vor dem Schlusspfiff zunichte machte.

Entscheidung im Penaltyschiessen
Da die Verlängerung trotzt zweier weiterer Möglichkeiten für Kerälä (62.) und Breitkreuz (63.) und einer letzten, kurzen Überzahlmöglichkeit in der Schlussminute keine Entscheidung brachte, musste diese im Penaltyschiessen fallen.

Hier parierte Bick alle Schüsse seiner ehemaligen Teamkollegen - nur Neuzugang Skokan konnte für die Löwen mit einem sehenswerten Rückhandschuss treffen. Löwen-Goalie Andryukhov konnte zwar die Schüsse von Oakley und Dustin Sylvester abwehren, gegen die beiden Versuche Hamills war er jedoch machtlos.

Ausblick: Löwen gegen Löwen
Nur noch sechs Spieltage sind in der Hauptrunde der DEL2 zu absolvieren, bevor im März die Playoffs beginnen. Am kommenden Freitag, den 15. Februar 2019 sind noch einmal die Bad Tölzer Löwen in der Frankfurter Eissporthalle zu Gast. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr.

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