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Ζ-Ε
(1:1) - (1:0) - (0:0)
09.03.2025, 16:30 Uhr

Die Tigers beißen einmal mehr

Löwen unterliegen zum Playoff-Auftakt mit 2:1

Þ10 März 2025, 09:18
Ғ429
ȭ
frankfurt
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Der Unterschied zwischen einem guten und einem erfolgreichen Spiel? Manchmal sind es nur Zentimeter. So wie bei Spiel 1 der Serie zwischen den Löwen Frankfurt und den Straubing Tigers. Vom Eröffnungsbully bis zur Schlusssirene bot die Partie den 4.916 Fans im Straubinger Eisstadion am Pulverturm packendes Play-Off-Eishockey; mit dem besseren Ende für die Hausherren. Straubing rettete einen 2:1-Erfolg (1:1, 1:0, 0:0) gegen stark kämpfende Löwen, denen nicht viel fehlte, um mehr als nur ein Tor von Reid McNeill und 30 Saves von Cody Brenner (93,75 SV%) mitzunehmen.

Nur Zentimeter waren es am Ende, die einen Frankfurter Ausgleich verhinderten. Maksim Matushkin feuerte einen Distanzschuss in den Stau vor Straubings-Tor, von irgendwo sprang die Scheibe nach links, wo Chris Wilkie lauerte. Der aber musste sich für seinen Abschluss mächtig verbiegen, brachte nicht ganz genug Druck und Genauigkeit auf die Kelle, so dass Tigers-Goalie Zach MacIntyre und der Torpfosten den Ausgleich verhinderten (59.).

Eine Auszeit später verpassten die Tigers nach einem gewonnenen Bully den sicher geglaubten Empty-Netter ins leere Löwentor (60.). Was wie ein Hauch von „göttlicher Fügung“ schien, erfüllte sich am Ende dennoch nicht, denn auch wenn in den verbleibenden 50 Sekunden alleine Maksim Matushkin noch dreimal aufs Tor schoss, Wilkie, Rowney und Brace mit Schlägern für Rebounds bereitstanden und die Löwen den Tigers wirklich keine Luft mehr zum Atmen gaben- die Schlusssirene ertönte, ehe ein weiterer Treffer der Löwen fiel.

Zwei Tore in zwei Minuten
Ein bisschen müssen sich die Löwen den Vorwurf machen, diesen Druck erst zu spät entwickelt zu haben. Allerdings muss man im gleichen Atemzug Straubings starke Defensive hervorheben, die schlicht nicht mehr Offensivzonen-Power der Löwen zuließ. Vor allem im Slot, erst recht im tiefen, nahe der Türschwelle zum Tor, hatten die Löwen heute keinen Zutritt. Mit einer kleinen Ausnahme: in der 7. Minute erzielte Reid McNeill aus dem zentralen Slot das 1:0 für die Löwen.
Ein broken Play von Maskim Matushkin, der zuvor an der Bande von keinem Straubinger zu stoppen war, brachte einen Schuss aus unmittelbarer Tornähe auf den Kasten, die Scheibe sprang ins verwaiste Zentrum, wo McNeill abstaubte und die Löwen in Führung brachte.

Philosophien, ob diese Führung „verdient“ oder nicht war nullifizierten die Straubinger Hausherren allerdings binnen zwei Minuten. Nach dem offensiven Ausrufezeichen folgte zunächst selbiges von Maksim Matushkin auch auf der Gegenseite, als er die erste Strafe gegen die Löwen kassierte. Die Tigers setzten sich zügig in der Offensive fest, ließen den Puck gut laufen und zogen die Unterzahlbox der Löwen auseinander. Im High Slot löste sich Josh Melnick geschickt von seinem Verteidiger, bekam den Puck perfekt von Mike Connolly serviert und markierte mit einen direkten Snap Shot den 1:1-Ausgleich (9.). Da Cody Brenner im Tor der Löwen auch noch um einen Screen herumsehen musste, war er chancenlos.

Brenner gegen offensives Dauerfeuer
Brenners Start in Straubing bedeutete gleichzeitig seinen ersten Einsatz in einem PENNY DEL Play-Off-Spiel. Und mit den Tigers ging es gleich gegen das schussfreudigste Team der regulären Saison. Rund 750 Abschlüsse und über 400 Torschüsse mehr als die Löwen, feuerte Straubing in 52 Hauptrundenspielen auf die gegnerischen Tore. Mit einem Corsi-Wert von 58,30% (Verhältnis eigener zu gegnerischer Abschlüsse bei gleicher Spielerzahl) sind die Tigers auch in dieser Hinsicht das beste Team der Liga.
Die Löwen waren also gewarnt: Vor allem bei 5-gegen-5 musste Tom Rowes Team den Gegner in Schach halten. Dass gleichzeitig auch das Powerplay (Quote Hauptrunde 21,85%) nicht zu verachten war, erlebten die Löwen noch vor dem ersten Powerbreak.

Die Frankfurter Defensive wusste nicht nur, was auf sie zukam- sie spielte auch entsprechend. Und schenkte den Tigers nichts. Kein Zweikampf an der Bande, kein Platz im Zentrum, keine saftigen Rebounds. Brenner fing und sicherte immer wieder Pucks, (fast) alle anderen klärten die Löwen meist zügig und effektiv aus der Zone. In Anbetracht der defensiv griffigen Löwen schienen Straubing im Laufe des zweiten Drittels fast ein wenig ungeduldig zu werden. Auch als Lobach, Matushkin und Maginot die Tigers dreimal ins Powerplay schickten, gelang die Führung nicht.

Als die Tigers dann doch einmal viel Geduld bewiesen und Josh Samanski etwas zu viel Platz bekam, fiel das 2:1. Straubings dritte Sturmreihe spielte sich im Löwendrittel fest und Andrian Klein fand den an der linken Grundlinie wartenden Samanski. Da sich die Löwen Verteidigung wieder auf den Slot konzentrierte, konnte Samanski zu einfach gen Tor ziehen und Brenner den Puck durch die Beine und über die Linie stopfen.

Kein Täuschen der Statistik
Nun waren die Löwen also auch offensiv gefordert. Leider zeigte das Team von Ex-Lions Spieler Craig Woodcroft, dass sie nicht nur im Weg nach vorne eines der besten Teams der Liga sind. Gerade einmal 114 XGA (erwartete Gegentore; erneut den Bestwert der Liga) verbuchte Straubing in der Hauptrunde, vor allem dank kompromissloser Verteidigung des eigenen Drittelzentrums. Aber nicht nur das bekamen die Löwen zu spüren. Vor allem im Schlussdrittel gelang es den Tigers immer wieder, die beiden Topreihen der Löwen (heute: Napravnik/Fröberg/Brace und Bokk/Burns/Rowney) in der Defensive zu binden. Zwar hatte Straubing in diesen Sequenzen oft selbst keinen Abschluss, vor allem aber nullifizierten sie die gefährlichsten Reihen der Löwen mit dem Drang zum Ausgleich.

Kamen die Löwen dann doch mal in die Offensivzone, waren die Räume sehr eng und die Zeit für Zuspiele minimal, so dass sich oft etwas zu ungenaue Abspiele ergaben und die Löwen nur selten den Puck flüssig laufen lassen konnten. Eine unnötige Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis bremste in der 51. Minute den gerade zunehmenden Druck der Löwen empfindlich und im Grunde bis zur Schlussoffensive. Dort fehlten dann die beschriebenen Zentimeter- und ein wenig Glück.

Ausblick
Do or Die am Dienstag. Zum zweiten Spiel der Play-Off Serie empfangen die Löwen am Dienstag (11.3.) die Straubing Tigers in der NIX Eissporthalle in Frankfurt. Die Vorzeichen sind klar: Die Löwen müssen gewinnen, um Spiel 3 in Straubing zu erzwingen, sonst ist die Saison am Dienstagabend zu Ende.

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