Bergeron spielte unter anderem mit einem Loch in der Lunge
Auf Seiten der Bruins quälte sich beispielsweise Stürmer Nathan Horton mit einer hartnäckigen Schulterverletzung herum, die aller Voraussicht nach eine Operation nach sich ziehen wird. Es wird spekuliert, dass sich Horton die Blessur bereits in der Hauptrunde bei einem Fight mit Pittsburghs Jarome Iginla zuzog. Horton biss auf die Zähne und spielte - bis auf Teile der Overtime in Spiel eins der Finalserie - durch. Ebenfalls nicht fit waren Zdeno Chara und Jaromir Jagr. Über die Schwere der Verletzungen wurde noch nichts bekannt. Gregory Campbell fiel bereits im Conference-Finale gegen Pittsburgh aus, nachdem er einen Schuss blockte und sich dabei das Wadenbein brach. Bemerkenswert: Campbell blieb auf dem Eis und half seinem Team "einbeinig" noch etwa eine Minute in Unterzahl aus.
Richtig übel erwischte es jedoch Patrice Bergeron. Der Bruins-Stürmer und Playoff-MVP-Kandidat spielte mit einem Rippenbruch sowie Muskel- und Knorpelverletzungen im Rippenbereich. In Spiel sechs kugelte er sich zudem die Schulter aus. Direkt nach der Partie wurde Bergeron ins Krankenhaus gebracht, wo dann auch noch ein Loch in der Lunge festgestellt wurde. Bergeron verpasste übrigens keine Partie...
Hossa quälten schlimme Rückenbeschwerden
Auch die Chicago Blackhawks kamen nicht wirklich "gesund" ins Ziel. Playoff-Überraschung Bryan Bickell, dem in Spiel sechs 1:16 Minuten vor dem Ende das so wichtige 2:2 gelang, spielte mit einer Knieverletzung, mit der er normalerweise zwischen zwei und vier Wochen hätte pausieren müssen. Andrew Shaw bekam im ersten Drittel von Spiel sechs einen Puck mitten ins Gesicht. Die Wunde riss immer wieder auf, doch Shaw spielte weiter. Der giftige Hawks-Stürmer sollte in den nächsten Tagen besser einen großen Bogen um sämtliche Spiegel machen.
Kapitän Jonathan Toews erlitt in Spiel fünf nach mehreren Checks einen "Brummschädel" und kam im letzten Drittel nicht mehr zum Einsatz. Im letztlich entscheidenden Spiel sechs erzielte er jedoch einen Treffer und legte den 2:2-Ausgleich durch Bickell mustergültig vor. Routinier Michal Handzus stellte sich mit Blessuren an Hand und Knie in den Dienst seiner Mannschaft. Marian Hossa machten Rückenbeschwerden zu schaffen, die zeitweise sogar für Taubheitsgefühle in einem seiner Füße sorgten. Hossa verpasste lediglich ein Spiel...
Teams halten mit Infos stets hinterm Berg
Während der Serien halten sich die Teams mit Aussagen zu Verletzungen traditionell bedeckt. So wird in der Öffentlichkeit lediglich kryptisch von "Upper Body Injuries" und "Lower Body Injuries" gesprochen. Spekulationen sind somit immer wieder Tür und Tor geöffnet. So machten etwa im Fall Bergeron zeitweise die Gerüchte über einen Milzriss die Runde.
Der mangelnde Informationsfluss hat natürlich einen Grund: Wird die "Schwachstelle" eines Spielers erst einmal öffentlich, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser Spieler besonders hart angegangen wird. Und zahlreiche Ausfälle kann man sich im Kampf um den Stanley Cup nun wirklich nicht erlauben...
Dennis Kohl für eishockey.net