Wer bisher nicht glauben wollte, welche Entwicklung die DEL2 in den letzten Jahren genommen hat, der bekam heuer zum Saisonauftakt besten Anschauungsunterricht. Das Match der Füchse gegen die Falken war sehr schnell, sehr intensiv und rundum gutklassig. Und weil auch die Unparteiischen Lust auf „durchlaufendes Eishockey“ hatten, gab es ganz wenig Unterbrechungen und wunderschön umkämpfte Sequenzen. Am Ende setzten sich unsere Füchse vor 2.281 Zuschauern knapp mit 4:3 durch; knapper, als es an sich nötig war. Aber die „Papierform“ nach der Vorbereitung bekam so eine kleine Bestätigung. Denn die Käthchenstädter hatten ihre vier Testbegegnungen alle verloren, während unsere Einheimischen vier- von fünfmal Probieren siegreich gestalten konnten.
Heute mussten die Blau-Gelben auf Maximilian Adam verzichten, der Probleme mit der Hand hat. Für ihn verteidigte Korbinian Geibel in bewährter „Qualität“. Weißwasser ging mit sieben Verteidigern und 12 Stürmern in das Match. Schon die ersten Minuten zeigten, dass jeder Zentimeter Eis heiß umkämpft war und beide Teams eine sehr hohe Geschwindigkeit anschlugen. Vor allem die Gäste agierten sehr körperbetont und erarbeiteten sich so ein optisches Übergewicht. Doch der EHC war hellwach, stand hinten (inzwischen gewohnt) gut und war offensiv eiskalt. Den ersten echten Torschuss versenkte Roope Mäkitalo aus zentraler Position gegen Ilya Andryukhov, der die Stockhand nicht rechtzeitig nach oben bekam. Wenig später ging der Kelch an den Unsrigen vorbei, als Alex Tonge und Julius Ramoser jeweils aus Nahdistanz verzogen (8.). Dann hatte auch „Käpt’n Clarke“ plötzlich Zeit und Platz und zielte „mäkitalolike“. Wieder schlug die Scheibe hinter Andryukhov ein. Nun aber kannten die Angereisten kein Pardon mehr. Judd Blackwater traf schräg den Außenpfosten (17.). Und gegen Alex Lambacher parierte Nikita Quapp ganz stark (19.). Der hatte auch den nächsten Schuss von Lambacher gestoppt, war gegen den Nachsetzer von Julian Lautenschlager aber machtlos. So ging es nur mit einer knappen Führung zum ersten Pausentee.
Der Mittelabschnitt war noch keine Minute alt, da hob Judd Blackwater die Scheibe beim Rebound mit der Rückhand nach Tonge-Kracher zum 2:2 in unser Heiligtum. Die schöne Führung war dahin! Und fortan bestimmten die Morgan-Schützlinge das Geschehen, ohne die ganz guten Torchancen zu haben. Justin Kirsch zog frei aus fünf Metern mal vorbei (26.). Und Lane Scheidl scheiterte gegenüber an Andryukhov (28.). Unser erstes Powerplay sah sich gut an. Tore fielen aber nicht. Auch den Falken wurde ein günstigeres Resultat verwehrt, als Nikita Quapp stark gegen Kenney Morrisson hielt (31.). Einen Lautenschläger-Schrägschuss wehrte unser Hüter mit der Schulter ab (32.). Es folgte die erste Überzahl der Falken, die nur mit Distanzschüssen Gefahr schufen. Und den nächsten Lautenschlager-Versuch parierte Nikita Quapp (38.). Das Remis nach 40 Minuten ließ beiden Mannschaften alle Chancen.
In der Schlussperiode brachte Minute 43 die Vorentscheidung. Erst lenkte Heilbronns Kapitän Christopher Fischer eine Mäkitalo-Hereingabe ins eigene Netz. Und 28 Sekunden später netzte Lane Scheidl zum 4:2 ein. Weißwasser stand jetzt defensiv richtig gut. Hunter Garlent versuchte sich in Baseball-Manier, semmelte aber drüber (48.). Die Angereisten hatten nur in Minute 52 eine gute Gelegenheit. Doch Quapp stahl Stefan Della Rovere die Show. Schon dreieinhalb Minuten vor Ultimo machte Keeper Andryukhov für den sechsten Feldspieler Platz. Als dann noch Clarke Breitkreuz zwei Strafminuten aufgebrummt bekam, konnten die Raubvögel mit sechs gegen vier gehen – und stocherten in persona von Alex Tonge das Spielgerät über die Linie. „Regelkonform“, befanden die Referees nach dem Videobeweis. Die folgenden 55 Sekunden überstanden die Füchse aber recht problemlos. Damit waren die ersten drei Zähler im Sack. Wer meckern will wird feststellen, dass zumindest zwei Tore der Falken unter gütiger Mithilfe der Gastgeber fielen. Doch die Performance der Väkiparta-Buben war überwiegend wirklich stark. Mithin hat sich der gute Eindruck aus den Testspielen schon vertieft.