So war dann Elche-Trainer Frank Gentges mit dem Ergebnis und der Leistung seiner Mannschaft zufrieden und lobte auch die baulichen Veränderungen im Stadion an der Strobelallee. Allerdings beschwerte er sich in der anschließenden Pressekonferenz zu Recht über das vor allem zum Spielende immer unfairere Einsteigen des Gegners vom Gysenberg. Dies drückte sich in einer verdienten Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Nils Liesegang, einer Matchstrafe gegen Lars Gerike sowie einem deutlichen Strafzeitenplus gegen die Gäste aus.
Hinzu kam ein nicht geahndeter Bandencheck im zweiten Abschnitt gegen EHC- Stürmer Felix Schümann, der den Westfalen Elchen nach Damian Martin wohl den nächsten Langzeitverletzten bringt (Schulter). Auch der Herner Trainer Alexander Jacobs beschönigte die nachlassende Disziplin seines Teams überhaupt nicht, entschuldigte sich dafür und kündigte interne Gespräche an. Von Beginn an ging der EHC hohes Tempo und setzte den HEV unter Druck. Bereits nach 24 Sekunden wurde die neue Strafbank ‚eingeweiht‘ und der erste Gästespieler musste in die Box. Die Folge waren erste gute Überzahl-Möglichkeiten der Elche. In der 6. Spielminute boten sich dem EHC gleich zwei Chancen zum Führungstreffer, auf den man aber noch länger warten musste. In der 8. Minute scheiterte Jan-Jaap Natte am Keeper Christian Lüttges und dieser stand auch weiterhin im Blickpunkt. Erst in der 9. Minute musste sein Gegenüber Boris Ackers zum ersten Mal retten.
Die Gäste fielen nur gelegentlich durch Konter auf, Torgefährlichkeit blieb allerdings meistens Mangelware. So setzte sich mit weiteren das gleiche Bild fort. Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte David Burgess die nächste Möglichkeit für die Elche auf dem Schläger, danach schien der HEV etwas stärker aufzukommen. Dieses Aufflackern erlosch aber schnell, denn nun häuften sich die Strafzeiten gegen die Gäste. Die fünfte Hinausstellung gegen Herne konnte der EHC dann in der 32. Minute zum mehr als verdienten 1:0 nutzen. David Hördler zog von der rechten Seite ab, überwand Christian Lüttges und löste damit den ersten Dortmunder Torjubel in der neuen Meisterschaftssaison aus. Nur zwei Minuten später schaffte Martin Schweiger das 2:0 und nutzte damit eine weitere Überzahlsituation. Vom HEV war nur noch in der 38. Minute etwas Gefährliches zu sehen, als man mit einem Unterzahl-Konter scheiterte. Kurz vor der zweiten Pausensirene strich noch ein EHC-Schuss um Millimeter über die Querstange des Herner Gehäuses. Auch im letzten Abschnitt ließen die Elche tempomäßig nicht nach und holten die nächsten Chancen heraus. Bei den Gästen wurde nun der Kräfteverschleiß deutlich und daraus resultierten weitere Strafzeiten. So ließ HEV-Stürmer Nils Liesegang in der 47. Minute zuerst gegen David Burgess das Bein stehen, begnügte sich aber nicht mit der Zweiminutenstrafe sondern leistete sich noch einen zusätzlichen Faustschlag ins Gesicht seines Gegenspielers.
Die Spieldauerdisziplinarstrafe mit dem damit verbundenen vorzeitigen Gang unter die Dusche folgte zwangsläufig. Die Westfalen Elche nutzten auch diese Überzahl und so kam Martin Schweiger in der 48. Minute mit einem verdeckten Schuss zum 3:0. Die Partie war mittlerweile ruppig geworden und der HEV gab die Spieldisziplin fast völlig auf. Trotzdem kam Herne in der 55. Minute noch zum 3:1, als Curtis Billsten schauspielreif eine Zweiminutenstrafe gegen David Hördler herausholte und die Gäste ihre Überzahlmöglichkeit nutzte. Den Schlusspunkt setzte HEV-Verteidiger Lars Gerike (vorletzte Saison noch im EHC-Dress) 53 Sekunden vor der Schlusssirene. Völlig unnötig und ebenso dumm wie brutal schlug er dem am Boden liegenden EHC-Stürmer Sven Breiter den Schläger ins Gesicht. Die ausgesprochene Matchstrafe und die damit verbundene längere Strafe waren die einzige logische Konsequenz. Fazit: Nicht nur die Premiere der neuen Bande inklusive der Rundumverglasung kann bei guter Kulisse als gelungen bezeichnet werden. Auch der Meisterschaftsauftakt mit dem hochverdienten 3:0-Erfolg gegen den ewigen Rivalen aus Herne zeigt, dass Frank Gentges die achtwöchige Vorbereitungszeit bestens genutzt hat.
Der Sieg hätte auch höher ausfallen können. Allerdings trüben die schwere Verletzung von Felix Schümann ebenso die Freude wie die weiteren Blessuren von Sven Breiter und David Burgess (spielte nach dem Faustschlag von Nils Liesegang nach kurzer Behandlung auf eigenes Risiko weiter). Zahlenmäßige Ausfälle kann sich der kleine EHC-Kader eigentlich nicht erlauben. Am kommenden Freitag reisen die Westfalen Elche nach Hamm, das nächste Heimspiel ist erst am übernächsten Dienstag (5.10) um 19:30 Uhr gegen die Ratinger Ice Aliens. Das Team vom Sandbach ist nach zwei Siegen gegen Duisburg und in Hamm (nach Penaltyschiessen) nach dem ersten Wochenende Tabellenführer.
eishockey.net / PM Dortmund / Foto EHC Dortmund