Unrühmlicher Höhepunkt war eine nicht nachvollziehbare Aktion des Duisburger Verteidigers Michael Hrstka in der 38. Minute, als er dem am Boden knieenden Dortmunder Michael Henk den Schläger in den Nacken schlug. Der EHC-Spieler musste mit einer schweren Halswirbelverletzung ins Krankenhaus gebracht werden und es ist nur zu hoffen, dass sich erste schlimme Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Halswirbelfraktur nicht bestätigen.
Von daher war die Freude über den Sieg auf Seiten der Westfalen Elche nach Spielschluss nicht ungetrübt. Einige Duisburger Kommentare, die EHC-Spieler würden ständig schauspielern, mussten da ebenso ins emotionale Peinlichkeiten-Kabinett verbucht werden wie die Wahl des EVD-Ersatztorhüters Christoph Oster zum Spieler des Abends auf Seiten der Gäste. Dass die Partie einen völlig anderen Verlauf nehmen sollte als das erste Aufeinandertreffen vor zwei Wochen, als der EHC völlig überraschend mit 9:0 gewinnen konnte, war vorher schon klar. Mit dem Anpfiff konnte man das auch auf dem Eis klar sehen. Beide Mannschaften begannen sehr konzentriert mit leichten Vorteilen für die Duisburger Füchse, die wesentlich lauffreudiger und engagierter wirkten als bei der Pleite vor 14 Tagen.
Erst in der 3. Spielminute ging durch Jan-Jaap Natte der erste Schuss auf das dieses Mal von Mathias Niederberger gehütete EVD-Gehäuse. Der niederländische Nationalspieler war es auch in der 10. Minute, der die nächste gute Chance der Elche auf dem Schläger hatte. Beide Mannschaften neutralisierten sich durch läuferischen und kämpferischen Einsatz immer wieder und nach den letzten klaren Heimsiegen wurde das EHC-Team zum ersten Mal nach der Partie gegen Bad Nauheim echt gefordert. Übergewicht hatten die Elche nur in Überzahl und so brachte auch die zweite Duisburger Strafzeit dann in der 16. Minute die 1:0-Führung. Michael Henk setzte sich gut durch und zog aus Mittelstürmer-Position zum Führungstreffer ab. Sein Puck ging über die Schulter des EVD-Keepers.
Eine Minute später brachte eine gute Einzelaktion von Verteidiger Florian Kirschbauer die nächste Möglichkeit der Elche. Auch im zweiten Abschnitt machte der Liga-Favorit aus Duisburg weiter Druck, aber auch der EHC blieb vornehmlich durch Konter über Christoph Ziolkowski und Michael Henk gefährlich. Ein Break von Jan-Jaap Natte brachte in der 31. Minute die nächste Chance für die Elche, immer wieder musste aber auch EHC-Keeper Boris bei den Angriffen der Füchse sein ganzes Können aufbieten. Neben dem hohen kämpferischen Einsatz auf beiden Seiten nahmen nun aber auch immer mehr die Überhärten zu. Eine Attacke gegen Sebastian Eickmann in der 35. Minute blieb durch Hauptschiedsrichter Eric Daniels ebenso ungeahndet wie ein Stockschlag gegen Michael Henk noch in der gleichen Minute. Erst ein Bandencheck gegen Stephan Kreuzmann, immer noch in der 35. Minute, brachte die nächste Duisburger Strafzeit. Die nutzte dann Verteidiger Sebastian Eickmann mit einem trockenen Blueliner zum 2:0. Dieser Rückstand frustrierte das Füchse-Team zusätzlich. Erst musste Alexander Preibisch daran glauben, dann in der 38. Minute Michael Henk durch den höchst unsportlichen Ausraster von Michael Hrstka.
Hier zeigten sich die Schiedsrichter konsequent und verhängten eine Matchstrafe. Der Dortmunder Spieler musste mit der Trage vom Platz gebracht und anschließend ins Krankenhaus transportiert werden. Hauptschiedsrichter Eric Daniels beendete nach dieser Aktion vorzeitig das zweite Drittel zur Beruhigung der Gemüter, eine konsequentere Regelauslegung vorher wäre wohl sinnvoller. Im letzten Abschnitt überstanden die Gäste die fünfminütige Überzahl um danach alles auf eine Karte zu setzen. EHC-Keeper Boris Ackers hatte nun reichlich Gelegenheit sich auszuzeichnen und den Vorsprung zu sichern, in der 49. Minute war er aber machtlos, als plötzlich EVD-Angreifer Daniel Huhn plötzlich frei vor ihm stand. Damit war die ohnehin schon intensive Partie wieder offen und als in der 52. Minute EHC-Kapitän Stephan Kreuzmann ohne erkennbaren Grund auf die Strafbank musste, brauchte der ehemalige NHL- und DEL-Spieler Alexander Selinvanov nur 10 Sekunden, um mit dem 2:2-Ausgleichstreffer seine Klasse unter Beweis zu stellen. Beide Teams machten weiter Druck, in der 58. Minute strich erst ein Duisburger Schuss knapp an der EHC-Torlinie vorbei, im Gegenzug scheiterte Stephan Kreuzmann mit einem Break.
Die notwendige Verlängerung mit einer weiteren überzogenen Strafzeit gegen den EHC, der die Unterzahl aber mit großem Einsatz überstand. In Überzahl hatten dann die Elche noch ihre Möglichkeiten und bei 64:59 Minuten strich der letzte Dortmunder Schuss knapp über das Duisburger Tor. Danach endete die fünfminütige Overtime und das Penaltyschiessen musste die Entscheidung bringen. Die Füchse begannen mit Drad Burym, es folgte Florian Kirschbauer auf EHC- Seite, danach war es EVD-Stürmer Franz-David Fritzmeier, der ebenso wie seine beiden Vorgänger am Schoner des gegnerischen Keepers scheiterte. Sven Breiter machte es besser, versenkte den Puck und wurde gefeiert, denn auch der dritte Duisburger Schütze scheiterte. Fazit: Endlich war es mal wieder spannend an der Strobelallee und das junge EHC-Team musste vor guter Kulisse bis an seine Grenzen gehen um auch gegen das routinierte Team der Duisburger Füchse zu bestehen. Die Zuschauer (zumindest auf Dortmunder Seite) wären auch sicherlich zufrieden nach Hause gegangen, wenn nicht der EVD mit zunehmender Spielzeit immer ruppiger aufgetreten wäre. Böse Fouls mit schlimmer Verletzungsfolge wie im Falle Michael Henk will niemand sehen. Am kommenden Wochenende muss der EHC Dortmund am Freitag zuerst in Unna antreten. Zwei Tage später kommen dann erneut die Ratinger Ice Aliens an die Strobelallee. Ein weiteres Heimspiel steht wohl im November zusätzlich auf dem Programm. In der zweiten Runde (Achtelfinale) des NRW-Pokals als Qualifikation für den DEB-Pokal der nächsten Spielzeit treffen die Elche auf eigenem Eis auf Lippe-Hockey-Hamm. Ein möglicher Spieltermin könnte Sonntag, der 14. November 2010 sein. Eine verbindliche Terminabsprache erfolgt in der kommenden Woche. Am letzten Samstag wurde in Dortmund auch das Widerspruchsverfahren des EC Bad Nauheim verhandelt. Es bleibt bei den gegen die Hessen ausgesprochenen Spielwertungen. Damit belegt der EHC Dortmund nach neun Spielen mit 26 Punkten weiterhin die Tabellenführung. Der EV Duisburg belegt bei zwei Spielen mehr mit 20 Punkten Platz zwei.
eishockey.net / PM Dortmund