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Drei Punkte - Drei Verletzte

Füchse lassen sich nicht stoppen

Þ14 November 2020, 12:08
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Lausitzer Füchse

Marco Müller, Marcel Müller, Moritz Müller – alles was in Kassel Rang und den Namen Müller hat, war aufgeboten, um unseren Füchsen das Fürchten zu lehren. Das gelang den Huskies anfangs auch ziemlich gut. Spätestens ab dem Mitteldrittel waren unsere Weißwasseraner aber drin in dieser Abnutzungsschlacht, die einfach nur ein volles Haus und grandiose Stimmung verdient gehabt hätte. Sollte es möglich sein, die Leistung der zweiten 20 Minuten zu konservieren und irgendwie inklusive der kämpferischen Einstellung regelmäßig abzurufen, dann dürfen wir uns noch auf viele hochklassige Eishockeymatches freuen. Das 4:3 über die Kehler-Schützlinge – allen Dreizehner-Orakeln zum Trotz – war heuer die einzige Partie, die nicht in die Verlängerung ging. Allerdings wurde der erste Dreier der Saison auch teuer bezahlt: Mit Bennet Roßmy, Jakub Kania und Ondrej Pozivil schieden drei Cracks verletzt aus. Und wenn der erste Eindruck nicht täuscht, dann werden es keine kurzfristigen Ausfälle.

Kassel startete in DEL-Manier: Wahnsinns-Tempo, große körperliche Präsenz, direkter Zug zum Tor, hinten gut gestaffelt. Zwar gab auch Tomas Andres mit zwei schönen Checks innerhalb seines ersten Wechsels gleich zu erkennen, dass unser EHC gleichfalls physisch bei der Sache ist. Der aber hatte seine liebe Mühe und Not, die Scheibe aus dem Drittel zu bugsieren und selbst Angriffe zu kreieren. Schon nach zwei Minuten klingelte Corey Trivino an unserem Außenpfosten, Nationalspieler Moritz Müller dirigierte das Powerplay der Nordhessen, das wir ungeschoren überstanden, und nach auch einem Treffer ans Lattenkreuz von Kale Kerbashian (8.) hatten die Füchse in ihrer ersten Überzahl große Schwierigkeiten, überhaupt in die Formation zu kommen. Ab der Mitte der ersten Periode standen die Blau-Gelben in der neutralen Zone besser und hinten zumindest so, dass den Gästen keine Großchancen geboten wurden. Bei einem (der wenigen) Entlastungsangriffe zeigten Ondrej Pozivil und Fabian Dietz, dass bei den Gästen mit Leon Hungerecker zwar ein sehr guter Keeper(zu null gegen Freiburg), der aber doch „nur ein Mensch“ ist, zwischen den Pfosten stand. Denn der Huskies-Goalie musste den ersten Schuss prallen lassen, unsere 87 bekam aber nicht genügend Druck hinter den Rebound (14.). Auf der Gegenseite nahm sich Ryon Moser einen Nachschuss aus spitzem Winkel. Aber irgendwie war Mac Carruth doch zur Stelle (15.). Dann holte Jakub Kania den hessischen Top-Scorer Nathan Burns sehr unsanft von den Beinen. Die Aktion bedeutete für beide Akteure das verletzungsbedingte, vorzeitige Ende des Spiels. Moritz Müller, der unseren Deutsch-Tschechen verhauen wollte, konnte von Brad Ross nur mit Müh‘ und Not gebremst werden, spielte in Überzahl aber den genialen Pass zu Clarke Breitkreuz, der ganz frei vor Carruth das 1:0 der Angereisten einlenkte. Dann verlor ein weiterer Ex-Fuchs die Contenance: Oliver Granz checkte unseren Youngster Bennet Roßmy in die Kabine. Das zweite Überzahlspiel der Heimischen sah schon viel besser aus. Mit vereinten Kräften wurde das Spielgerät zum Ausgleich in die Maschen gearbeitet. Fabian Dietz traf im zweiten Nachsetzen. Mit dem 1:1 zur ersten Sirene waren die Oberlausitzer wirklich gut bedient.

Im Mitteldrittel änderte sich das Match komplett. Unsere Jungs attackierten jetzt viel früher, machten die Mittelzone dicht, wodurch den Gästen die ganz große Geschwindigkeit genommen wurde, stellten auch immer wieder gut die Körper in die Zweikämpfe und erhöhten die Passgenauigkeit. Zwei abgefälschte Schüsse von Brad Ross (21.) und Ludwig Nirschl (23.) konnte Hungerecker noch parieren. Dann aber sah Tomas Andres den rechts super eingelaufenen Ondrej Pozivil, der mit sehr platziertem Hochschuss die Unsrigen in Führung brachte. Und es ging weiter nach vorne. Thomas Reichel verzog frei aus drei Metern (25.), Neuzugang Marcel Kurth scheiterte schräg allein vor und an dem Huskies-Hüter (27.). Dazwischen unterband „Poggy“ Pozivil mit „langem Diver“ eine Zwei-gegen- eins-Situation der Kasseler, was auf unserer Bank fast mehr Jubel auslöste, als der Führungstreffer. Gefeiert wurden auch zwei ganz starke Blocks von Pozivil und Nick Ross, als die Füchse in Unterzahl geraten waren (30.). Für unsere 25 bedeutete der Schuss ans Handgelenk das Ende der Partie. Dennoch gab es weitere gute Möglichkeiten für Weißwasser. Nirschl bekam aus bester Position nicht mehr genügend Power auf die Rückhand (31.), und Kale Kerbashian zielte recht frei genau in die starke Fanghand von Leon Hungerecker (36. im Powerplay). Kurz darauf machte es Robert Farmer besser. Er zog bei Spielervorteil direkt schräg ab und ließ das Netz zappeln. Aber es kam noch besser: Bei Vier gegen Vier machte Kale Kerbashian Stephan Tramm erst im Laufduell nass und sogleich das 4:1. Nie und nimmer durfte man nach dem Verlauf des ersten Drittel mit solch einem Spielstand rechnen.

Dass die Gäste, die vor Wochenfrist in Frankfurt ein 0:3 aufgeholt hatten, nicht klein bei geben würden, war klar. Schnell entwickelte sich der Schlussabschnitt zur Füchse-Abwehrschlacht. Kein Wunder: Es standen mit Tim Junge ja nur noch fünf Verteidiger zur Verfügung. Als Kerbashian dann auch noch in der eigenen Defensive patzte, machte Lois Spitzner aus „spitznerm“ Winkel das schnelle 2:4. Nun nahm der Druck noch mehr zu. Viel zu selten konnten sich die Füchse befreien. Aber da war ja immer noch Mac Carruth. Der lief spätestens jetzt zur Mega-Hochform auf. Brad Ross war es, der endlich mal wieder eine Großchance hatte (49.), aber von Moritz Müller unsanft abgeräumt wurde. Bei uns flog dafür Lucas Dumont plötzlich bestraft vom Eis. Das nutzten die Schlittenhunde zum schön herauskombinierten 3:4. Da waren immer noch fast zehn Minuten zu gehen! Carruth stoppte ein Solo von Lukas Laub (53.). Als wir mal zwei gegen eins gehen konnten, verschob Leon Hungerecker früh sein Heiligtum (56.). Dann brach vor unserem Tor das große Tohuwabohu aus, das Carruth unterbrach, indem er sich auf den Puck warf. Um die kleineren Scharmützel zu unterbinden, musste Referee Mischa Apel so fünf bis sieben Mal laut und lange pfeifen. Es kam die Zeit für die Auszeit der Huskies und den sechsten Feldspieler. 97 Sekunden probierten die es so. Doch Weißwasser kämpfte den Sieg über die Ziellinie. Klar, dass dann auf den Rängen kein Jubel ausbrach. Aber unser Team feierte sich – und das völlig zu recht.

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