Die Moskitos Essen haben nach dem Abgang von Sam Coatta rund drei, die Hannover Indians nach dem Abschied von Johan Skinnars knapp acht Wochen gebraucht, um die vakanten Importstellen mit Devon Daniels (Essen) bzw. Riku Tiainen (Hannover) nach zu besetzen. „Ganz Deutschland sucht, aber der Markt ist leer“, so Kai Schmitz, Sportlicher Leiter der Saale Bulls, über die momentane Situation auf dem Spielermarkt. „Sowas gab es noch nie. Jeder sucht, aber keiner findet.“
Dementsprechend arbeitsintensiv verliefen die letzten Wochen für den 37-Jährigen, galt es doch, die nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus für Mathieu Tousignant offene dritte Kontingentstelle neu zu belegen. Mithilfe des eigenen Netzwerkes sowie Agenten in Übersee hielt man Ausschau nach einer passenden und sinnvollen Verstärkung auf der Center-Position – es glich der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Markt hat seine eigenen Gesetze, sodass mancher Spieler oder abgebende Club – wohl wissend um die eingangs beschriebene Situation – mit zum Teil vollkommen überzogenen Forderungen um die Ecke kommen, die einen stellenweise kopfschüttelnd zurücklassen. Schlussendlich wurde man in Nordamerika fündig, der US-Amerikaner Jordan Kaplan schließt sich aus der ECHL kommend, mit sofortiger Wirkung den Saale Bulls an.
Geboren in Bridgewater, New Jersey, gehörte Kaplan bei seinen Stationen im Nachwuchs- und Juniorenbereich stets zu den besten Scorern seiner Teams und wurde 2016/17 ins All-Rookie First Team der North American Hockey League (NAHL) gewählt, ehe es den Rechtsschützen 2017 in die NCAA zog. In drei Spielzeiten für die Sacred Heart University sowie einer Saison für die University of Vermont absolvierte der Angreifer 116 Partien, in denen er 26 Tore (drei in Über-, eins in Unterzahl, zwei zum Sieg, vier Empty-Netter) erzielen und 32 weitere vorbereiten konnte.
Im Sommer 2021 führte der Weg Kaplans in den Profibereich, der AHL-Club Utica Comets, Farmteam der New Jersey Devils aus der NHL, nahm den Angreifer unter Vertrag. Ein Einsatz in der zweithöchsten Liga Nordamerikas blieb Kaplan zwar verwehrt, doch für das Farmteam der Comets in der ECHL, Adirondack Thunder, steuerte er in seiner Rookie-Saison im Profibereich bei 63 Einsätzen 32 Punkte bei. Dies machte ihn zum fünftbesten Scorer seiner Mannschaft, seine 21 Beihilfen waren teamintern der vierthöchste Wert.
Die aktuelle Spielzeit begann Kaplan für die Norfolk Admirals und stand für insgesamt vier Teams in knapp zwei Dutzend Partien in der ECHL auf dem Eis. In einer Liga, in der Spieler binnen 24 Stunden getauscht werden können, ihnen somit jede Eingewöhnungszeit verwehrt bleibt. Umso bemerkenswerter ist es, dass der 1,78 m großer Stürmer trotz dieser Wechsel für jeden seiner Clubs punktetechnisch in Erscheinung treten konnte. Insgesamt finden sich in seinen Statistiken 87 Einsätze in der dritthöchsten amerikanischen Liga, in denen er zwölf Tore (vier im Powerplay, ein Gamewinner) beisteuern und 24 Treffer auflegen konnte.
Nun der Wechsel nach Europa und zu den Saale Bulls in die Oberliga Nord. „Ich habe ihn mit unserem Beraterteam unter die Lupe genommen und bin überzeugt, dass er nach ein paar Tagen der Eingewöhnung die erhoffte Verstärkung für uns sein wird“, so Schmitz über Kaplan, den – abzüglich Test- und Gastspieler – dritten US-Amerikaner der Vereinsgeschichte, der mit der Rückennummer 19 auflaufen wird.