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EHC verliert 7:8 nach Verlängerung

Þ18 November 2018, 07:52
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EHC Neuwied

Es war der Freitagabend der offenen Tore in der Eishockey-Regionalliga West. Hamm besiegte Dinslaken mit 16:3, Herford gewann gegen Lauterbach mit 22:1, Ratingen besiegte Soest mit 8:3, und auch der EHC „Die Bären“ 2016 beteiligte sich beim Auswärtsspiel in Neuss eher unfreiwillig an diesem Trend. Allerdings war das Spektakel vor 200 Zuschauer deutlich zu viel des Guten. Die Neuwieder zogen nach Verlängerung mit 7:8 den Kürzeren und mussten sich mit einem Punkt zufriedengeben. „Das ist für uns ein absolut glücklicher Punkt. Neuss betrieb hohen Aufwand, hatte mit Ken Passmann einen überragenden Torhüter, und wir sind häufig nur hinterhergelaufen“, ärgerte sich EHC-Trainer Daniel Benske. Der ist von Natur aus eher der „1:0-Typ“, der erst einmal defensiv denkt und dessen Eishockey-Philosophie einen offenen Schlagabtausch eigentlich nicht vorsieht. „Weil wir dann Gefahr laufen, unsere Basis zu verlieren“, hatte der frühere Torhüter bereits vor der Partie an seiner alten Wirkungsstätte gewarnt. Und diese Basis fanden die Gäste, bei denen der gesperrte Sven Schlicht und der verletzte Kevin Wilson fehlten, zumindest im ersten Drittel überhaupt nicht. Neuwied lag durch Martin Brabec zwar nach fünf Minuten in Führung, aber dass eine der besten Hintermannschaften der Liga in 20 Minuten vier Tore eingeschenkt bekam, hatte es mit Ausnahme des Auswärtsspiels in Hamm in dieser Saison noch nicht gegeben. Maximilian Stein (6.), Gerrit Ackers (9.), Thorben Beeg (16.) und Sven Schiefner (17.) nutzten die ungewohnten Nachlässigkeiten in der EHC-Deckung. Das zwischenzeitliche 2:2 durch Christian Neumann (14.) konnte Benskes Kritik an den ersten 20 Minuten nicht mindern. „Es sah so aus, als hätten wir im ersten Drittel Betriebsferien gehabt. Deshalb bin ich mit der Mannschaft in der Kabine auch hart ins Gericht gegangen“, berichtete der Bären-Coach, der nach Schiefners Tor ein Zeichen setzen musste. Tim Lehwald ersetzte Felix Köllejan zwischen den Pfosten. Der 19-Jährige, der in seinen beiden bisherigen Regionalliga-Einsätzen den Kasten jeweils sauber gehalten hatte, musste in Minute 22 die Scheibe ebenfalls passieren lassen. David Bineschpayouh erhöhte auf 5:2. Immerhin blieb es der einzige Gegentreffer für die Gäste im Mittelabschnitt, die durch Stephan Fröhlich neue Hoffnung auf ein Comeback erhielten. Innerhalb von neun Minuten glich der Kapitän zum 5:5 aus (33., 42., 44.). Benske: „Das zweite und dritten Drittel waren insgesamt okay, da hatten wir unsere beste Phase.“

Die Moral stimmte, die Konzentration ließ jedoch weiterhin zu wünschen übrig. Denn Timothy Tanke (46.) und der Ex-Neuwieder Schahab Aminikia (48.) in Unterzahl brachten den NEV wieder in die Vorhand. Zwei Rückschläge, die schmerzten, die die Bären allerdings noch nicht kleinbekamen. 20 Sekunden nach dem 7:5 brachte Alexander Richter im Powerplay die Blau-Weißen gegen seinen Ex-Verein erneut heran und Michael Jamieson mischte mit dem 7:7 in der 51. Minute die Karten wieder völlig neu für die Endphase.
Es wäre vielleicht etwas zu viel Idealismus gewesen, wenn die Gäste in den letzten zwei Minuten die Strafzeit gegen Paul Gebel noch zum Siegtreffer genutzt hätten. Dazu kam es auch nicht. Nach der Neuwieder Auszeit verteidigte sich Neuss in Unterzahl, sodass zum ersten Mal in dieser Saison eine Partie mit Bären-Beteiligung in die Verlängerung ging. Hier überstand man eine Unterzahl, aber 27 Sekunden nachdem Richter von der Strafbank aufs Eis zurückgekehrt war, machte Gerrit Ackers den Neusser Heimsieg perfekt. „Wenn du 2:5 hinten liegst und zurückkommst, 5:7 hinten liegst und noch einmal zurückkommst und dann immer noch nicht wach bist, dir wieder ein blödes Ei einfängst, dann hat man es auch nicht verdient, ein Spiel zu gewinnen“, fand der Verantwortliche auf der Neuwieder Bank deutliche Worte.

Schiedsrichterin: Tijana Haack.

Zuschauer: 200.

Strafminuten: 8:8.

Tore:
0:1 Martin Brabec (Appelhans) 6‘
1:1 Maximilian Stein 6‘
2:1 Gerrit Ackers (Bineschpayouh, Gebel) 9‘
2:2 Christian Neumann (Müller, Pering) 14‘
3:2 Thorben Beeg (Ackers, Aminikia) 16‘
4:2 Sven Schiefner (Wolf, Lindt) 17‘
5:2 David Bineschpayouh (Nelleßen) 22‘
5:3 Stephan Fröhlich (Wasser, Appelhans) 33‘
5:4 Stephan Fröhlich (Wasser, Hellmann) 42‘
5:5 Stephan Fröhlich (Neumann) 44‘
6:5 Timothy Tanke (Lahmer) 46‘
7:5 Schahab Aminikia (Stein) 48‘
7:6 Alexander Richter (Müller, Etzel) 48‘
7:7 Michael Jamieson (Wasser) 51‘
8:7 Gerrit Ackers 64‘

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