Eine freudige Überraschung hat der Osterhase dem ESC Geretsried ins Nest gelegt: Gerade einmal drei Wochen nach dem Saisonende in der Bayernliga-Abstiegsrunde präsentieren die River Rats mit Tyler Wiseman den ersten Neuzugang für die Spielzeit 2023/24. „Wir waren schon länger mit ihm in Kontakt, mussten aber natürlich noch abwarten, ehe wir am 19. März mit dem Sieg in Dorfen den Klassenerhalt perfekt gemacht hatten“, berichtet Peter Holdschik. Der 2. Vorsitzende des ESC Geretsried ist davon überzeugt, dass der 30-jährige Kanadier „genau der Stürmer ist, den wir brauchen können“.
Fakt ist, dass Wisemann weiß, wo das gegnerische Tor steht. Der Sohn des früheren CHL-Profis Chad Wiseman und jüngster von drei Eishockey-Brüdern wurde 1992 in Burlington/Ontario geboren. Dort spielte er in verschiedenen Nachwuchsteams und gewann 2013 mit den Golden Griffins des Canisius College den Titel in der Atlantic-Hockey-League. Zwei Jahre später ging der Rechtsschütze nach Deutschland, wo er für den Geretsrieder Bayernliga-Konkurrenten TSV Peißenberg in 72 Partien auf 79 Tore und 53 Vorlagen bei nur 65 Strafminuten kam. „Wenn ein Stürmer schon mal mehr Tore schießt, als er Spiele absolviert hat, ist das ein gutes Zeichen“, meint Peter Holdschik schmunzelnd, zumal der Kanadier 2015/16 zum „Bayernliga-Spieler des Jahres“ gewählt wurde. Nach zwei erfolgreichen Jahren bei den Miners und einer einjährigen Pause wechselte Wiseman 2018 zu den Riverkings Landsberg. Unter der Regie von Randy Neal – der zuvor schon sein Trainer in Peißenberg war – bestritt der Kanadier inklusive der Relegation zur Oberliga 42 Begegnungen mit insgesamt 66 Scorerpunkten (39 Tore, 27 Assists). Anschließend ging er zurück in seine Heimat. „Er spielt dort immer noch im Amateurbereich, ist jedoch hauptsächlich als Nachwuchstrainer aktiv und auch erfolgreich“, berichtet der ESC-Vize.
Noch im März habe Wiseman via Internet genau verfolgt, wie sich die River Rats in der Abstiegsrunde geschlagen haben und freute sich mit über den Klassenerhalt. „Ein wirklich sympathischer Kerl“, betont Holdschik, dessen Eindruck auch vom ehemaligen Geretsrieder Coach Randy Neal (künftig beim ESC Dorfen) bestätigt wurde. „Ich habe mich mit Randy besprochen, weil er Tyler aus der gemeinsamen Zeit in Peißenberg und Landsberg wirklich gut kennt.“ Trotz der zwischenzeitlichen Pause sei der 30-Jährige topfit und ambitioniert. „Und er wollte mit seiner Frau und den Kindern unbedingt wieder nach Bayern“, weiß Holdschik. Das nördliche Deutschland hatte offenbar keinen positiven Eindruck beim Kanadier hinterlassen: Sein Bruder Chad (vormals in der NHL für die San Jose Sharks und die New York Rangers aktiv) spielte nämlich 2007/08 für den DEL-Klub Wolfsburg Grizzlies.
Was den weiteren Kader der River Rats betrifft, befindet sich der Teammanager mitten in den Gesprächen. Schließlich muss man sich nach der Verpflichtung von Wiseman von mindestens einem der beiden tschechischen Verteidiger Marek Haloda und Jakub Rezac trennen. Außerdem hatten einige ESC-Cracks mit einem Vereinswechsel oder sogar dem Karriereende nach einer nicht recht befriedigenden Bayernliga-Saison geliebäugelt. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn die Jungs alle weitermachen. Aber es kann auch sein, dass wir die eine oder andere Änderung im Kader vornehmen müssen“, sagt Holdschik.
Die sicherlich wichtigste Vertragsverlängerung hat der ESC-Vize jedenfalls schon fix gemacht: „Hans Tauber jun. bleibt unser Trainer“, betont Holdschik. Der 37-Jährige, der im Oktober ’22 den glücklosen Stefan Roth abgelöst hatte, führte die River Rats in der Vorrunde nach einem schleppenden Auftakt noch auf Rang zehn. In der Abstiegsrunde belegten die Geretsrieder trotz einer Serie von Heimniederlagen am Ende noch den fünften Platz.