„Wir leben noch!“ Das war die kurze aber treffende Aussage von ESV-Interimstrainer Christian Vaitl kurz nach dem lang ersehnten ersten Sieg für die Buchloer Piraten am Sonntag im Abstiegsrunden-Heimspiel gegen den ESC Geretsried. Denn nachdem die ersten drei Partien im Kampf um den Klassenerhalt teils deutlich verloren wurden, gaben die Freibeuter beim 4:3 (3:2, 0:1, 1:0) Sieg an diesem Abend ein echtes, aber hart erarbeitetes Lebenszeichen von sich, womit man sich vor dem letzten Wochenende in der Gruppe auch weiter die Chance auf Platz 2 bewahrt. Zudem konnte man durch der Erfolg nach den letzten harten Wochen aber auch endlich wieder einmal Selbstvertrauen tanken und sich zudem auch für die glatte 0:7 Niederlage vom Freitag bei den Riverrats revanchieren.
Dabei hatte es zum Start gar nicht gut ausgesehen, denn der Auftakt ins Rückspiel nach der herben Hinspielpleite von vor zwei Tagen ging aus Buchloer Sicht zunächst gründlich in die Hose. Gerade einmal 15 Sekunden waren schließlich absolviert, da lagen die Gennachstädter schon wieder hinten. Michal Popelka hatte für den Blitzstart der Gäste gesorgt. Doch im Gegensatz zu den letzten Partien stemmten sich die Buchloer nach diesem Nackenschlag und auch noch einigen weiteren in diesem Spiel vehement dagegen. Das sah auch Interimstrainer Vaitl so: „Der Schlüssel heute war die Reaktion unserer Jungs auf diese Rückschläge.“ Und diese Reaktion wurde nach neun Minuten zunächst mit dem Ausgleich durch Alexander Krafczyk belohnt. Auch als Geretsried lediglich drei Minuten später durch Xaver Hochstrasser wieder in Front ging (12.), brachte das die ESV-Truppe nicht so aus dem Konzept, wie das zuletzt zum Teil noch der Fall war. Mit Engagement, Moral und Willen biss man sich zurück und konnte das Spiel noch vor der ersten Pause mit einem Doppelschlag in Überzahl drehen. Erst hatte Michal Petrak zum 2:2 getroffen (17.), ehe in der selben Minute ein wuchtiger Schuss von Andreas Schorer, der an diesem Wochenende nach länger Pause glücklicherweise wieder mit auf dem Eis stand, zur erstmaligen Führung für die Rot-Weißen einschlug (17.).
Das Mitteldrittel war danach – ähnlich wie die 20 Minuten zuvor – weiter relativ ausgeglichen. Einige Strafzeiten störten immer wieder den Spielfluss und so brachte auch ein Powerplay nach 23 Minuten den 3:3 Ausgleich durch Luis Huber, der einen Rizzo-Schuss wohl noch minimal aber entscheidend abgefälscht hatte. Geretsried hatte in dieser Phase etwas mehr vom Spiel, doch wiederum kämpften sich die zuletzt arg gebeutelten Hausherren zurück und mussten sich ärgern, dass Andreas Schorer am Pfosten scheiterte (24.) und Alexander Krafczyk mit zwei riesen Chancen gleich doppelt am reaktionsschnellen Gäste-Tormann Dominik Gräubig verzweifelte (28./35.).
So blieb es für den Schlussabschnitt spannend, in dem dann Michal Petrak bereits früh mit seinem zweiten Tor an diesem Abend der goldene Siegtreffer gelingen sollte. Aus ganz spitzem Winkel überlistete der schlitzohrige Routinier der Pirates Schlussmann Gräubig zum 4:3 (45.), was die Piraten in der Folge nicht mehr hergeben sollten. Geretsried erhöhte in der Schlussphase zwar nochmals deutlich den Druck, doch die geschlossen agierenden Piraten verteidigten den hauchdünnen Vorsprung mit Leidenschaft und aufopferungsvollem Einsatz über die Zeit. „Die Jungs haben alles reingeschmissen und sich dann dafür belohnt“, zollte Vaitl seinen Schützlingen Respekt.
Letztlich war die Erleichterung nach 60 Minuten doch spürbar, da man die Geretsrieder nach zuvor fünf Niederlagen in der Spielzeit endlich erstmalig in die Knie zwingen konnte und auch, weil man sich durch den überlebenswichtigen Sieg rechnerisch weiterhin die Chance auf den vorzeitigen Ligaverbleib erhält. Dazu wären in den abschließenden Gruppenduellen gegen Pfaffenhofen und Kempten aber zwingend zwei Siege nötig und zeitgleich ist man auch Schützenhilfe angewiesen, wenn man den Gang in die Playdowns tatsächlich noch verhindern will.