Es war ein Krimi der Extraklasse und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Haie lagen bis knapp zehn Minuten vor Schluss mit 1:3 hinten und gewannen dank einer Energieleistung und gigantischer Unterstützung von den Rängen noch mit 4:3. Durch den Sieg rückt der KEC bis auf einen Zähler an die Playoff-Ränge ran. Alle waren sich nach diesem Spiel einig: Für solche Momente geht man zum Eishockey! Das waren Emotionen pur!!!Straubing wirkte in den ersten 40 Minuten spritziger und präsenter.
Zwar eröffnete Felix Schütz die Partie mit einem Pfostenschuss (3.), doch den ersten Volltreffer landeten die Tigers durch René Röthke wenige Sekunden später (3.). Die Haie drohten gar mit 0:2 in Rückstand zu geraten, doch Danny aus den Birken stoppte einen Alleingang von Karl Stewart bei Kölner Überzahl (6.). Im selben Powerplay traf Moritz Müller von der blauen Linie mit einem 124 km/h-Schuss zum 1:1 (7.). Straubing blieb jedoch latent gefährlicher und belohnte sich im zweiten Abschnitt. Einen Schuss von Bruno St. Jacques lenkte Daniel Sparre zum 1:2 über die Linie (22.). Danach rückten die Unparteiischen um Willi Schimm in den Fokus. Einer mehr als umstrittenen Entscheidung, bei der ein Linesman einen Kölner zu viel auf dem Eis gesehen haben wollte, folgte ein emotionaler Ausbruch Uwe Krupps, was mit einer weiteren Bankstrafe belegt wurde. Die folgende Überzahl nutzte Straubing unter den wütenden Pfiffen der Haie-Fans durch Andy Canzanello zum 1:3 (26.). Die Haie schienen endgültig auf die Verliererstraße eingebogen zu sein. Doch es kam anders …
Mit „Kämpfen für die Playoffs“-Sprechchören peitschen die Haie-Fans die Mannschaft gleich zu Beginn des letzten Drittels nach vorne. Moritz Müller: „Wir wussten, dass diese 20 Minuten über vieles entscheiden werden. Wir sind positiv geblieben. Was dann auf dem Eis passiert ist, war Gänsehaut pur. Im Sport ist vieles einfach Kopfsache. Wir haben 40 Minuten müde ausgesehen, aber wir haben den Willen gehabt, das Spiel zu drehen und unsere letzten Reserven mobilisiert. Die Fans waren geil!“
Die Haie rannten an. Jonathan d`Aversa löste schließlich die Lawine aus, der die Tigers nichts mehr entgegen zu setzen hatten. In Überzahl traf er zum Anschluss (51.). Die 10.271 Fans (damit wurde DEL-weit die 2-Millionen-Marke in dieser Saison geknackt!) spürten: „Hier geht noch was!“ Sie gaben weiter Gas und trugen die Haie von Angriff zu Angriff. Alex Weiß traf die Latte (52.), doch schließlich sorgte Matt Pettinger für unbändigen Jubel, als er das 3:3 markierte (55.). Der Rausch wollte nicht enden. Schließlich war es Jason Jaspers, der die Standfestigkeit der Arena überprüfen ließ: Sein Tor aus dem Gewühl zum 4:3 sorgte für „Komplett-Ausraster“ auf den Rängen. Was für ein Comeback!!! In den Schlussminuten geriet der KEC in Unterzahl. Straubing nahm den Torwart raus, so dass es am Ende nochmal eine zünftige Abwehrschlacht gab. Doch die Haie retteten den Sieg über die Zeit.
Uwe Krupp sagte nach dem Spiel: „Das war für uns das wichtigste Spiel des Jahres. Wir haben Entschlossenheit und Willensstärke gezeigt. Großes Lob an die Mannschaft. Das war eine unglaubliche Kraftanstrengung. Wir haben eine Truppe von richtig guten Typen. Alle haben heute zusammen gehalten. Wir leben noch.“
Haie-Fan Sven C. fasste auf dem Haie-Facebook-Account zusammen: „Schockiert, erleichtert, verbittert, verärgert, frustriert, hoffnungsvoll, euphorisch, extatisch, zitternd und schließlich glücklich und zufrieden zu hause: ein Eishockeyspiel in Köln :)“
Noch am Abend setzte sich das Haie-Team in den Bus und fuhr nach Mannheim. Dort bestreitet der KEC bereits am Freitag sein nächstes Spiel (19.30 Uhr). Nächstes Heimspiel: Sonntag gegen Iserlohn!
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eishockey.net / PM Kölner Haie
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