Mit 3112 Zuschauern war die CHG Arena am Freitagabend gut gefüllt und bis auf den Gästeblock prinzipiell ausverkauft. Dementsprechend gut war auch die Stimmung, die nach nicht einmal zwei Minuten allerdings einen Dämpfer bekam. Einen von der Bande hinter dem Tor zurückgeprallten Puck schoss Jakob Mayenschein aus spitzem Winkel aufs Tor, und von der Stockhand von Ilya Sharipov fand der Puck äußerst unglücklich den Weg über die Linie. Dass sich die Towerstars den Einstieg ins Spiel freilich anders vorgestellt hatten, war alsbald zu sehen.
Die Angriffe waren zwar solide aufgebaut, wirklich hochkarätige Chancen auf den Ausgleich waren allerdings spärlich. Landshut stand äußerst effektiv in der Defensive. Auch ein Powerplay ab der 6. Minute war nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen mussten die Gastgeber kurz danach gar das 0:2 schlucken. Benjamin Zientek bediente Julian Kornelli mit einem weiten Pass an die blaue Linie und der drückte den Puck halbhoch ins Netz.
Auch wenn der Spielstand alles andere als zuversichtlich stimmte, steckte das Team von Coach Bo Subr den zweiten Gegentreffer gut weg. Die Angriffe wurden fortan druckvoller, Landshut reagierte mit weiteren Strafzeiten. So konnten die Towerstars in der 11. Minute den numerischen Vorteil auf dem Eis dann auch nutzen. Matt Santos traf aus der Halbdistanz unhaltbar zum 1:2-Anschlusstreffer. Nun hatten die Towerstars das Spiel an sich gerissen. Zwar gab es den einen oder anderen Konter der Gäste, Ravensburg hatte bis zur ersten Pause aber ein Chancenplus.
Auch im zweiten Spielabschnitt lieferten sich beide Mannschaften leidenschaftliches Eishockey. Es wurde um jeden Zentimeter Eis hart gekämpft und die Checks zu Ende gefahren. Beide Torhüter standen regelmäßig im Brennpunkt des Geschehens. Nachdem die Towerstars mehrfach an Jonas Langmann gescheitert waren, war Daniel Stieler auf der Gegenseite in der 29. Minute erfolgreich im Abschluss, und die Towerstars rannten erneut einem 2-Tore-Rückstand hinterher. Allerdings nur rund sechs Minuten. Wieder konnte sich Landshut nur regelwidrig dem Ravensburger Druck erwehren, und diesmal war es Nick Latta, der nach starkem Diagonalpass von Bruder Louis das Powerplay zum zweiten Mal nutzte.
Wie schon in Abschnitt 1 verlieh der Treffer – auch dank der Unterstützung der Fans auf den Rängen – ordentlich Schwung, der den Oberschwaben zum Ausgleich sogar in numerischer Unterzahl verhalf. Fabian Dietz fing einen Pass an der blauen Linie ab und zog gemeinsam mit Robbie Czarnik auf und davon. Letzterer traf entschlossen und flach ins rechte Eck zum 3:3-Ausgleich.
Alles war wieder auf null gestellt und auch wenn der Schlussabschnitt ohne weitere Treffer blieb, sahen die Zuschauer in der CHG Arena attraktives Eishockey, das in vielen Phasen auch den Charakter eines Playoff-Spiels hatte. Vor allem in den letzten Minuten der regulären Spielzeit wurde verbissen das eigene Tor verteidigt. Zur Schlüsselszene kam es dann in der Schlussminute. 22 Sekunden vor der Schlusssirene kassierte Landshuts Tobias Echtler zunächst eine Strafe wegen Haltens. Wegen Meckerns gab es noch zwei Minuten obendrauf. Die Towerstars hatten also die Riesenchance, in gleich vier Powerplayminuten die Partie zu entscheiden. Landshut wehrte sich allerdings vehement dagegen, und so ging es letztlich ins Penaltyschießen. Hier war Towerstars-Stürmer Fabian Dietz der einzige Schütze, der den gegnerischen Keeper überwinden konnte. So gab es letztlich für die Towerstars im heißen Freitagabend-Krimi doch noch ein Happy-End.
„Das war natürlich ein ungünstiger Start ins Spiel. Landshut war auch über die ganze Distanz das erwartete starke Team. Dass die Jungs einen zweimaligen 2-Tore-Rückstand egalisieren konnten, zeugt von Kampf und Wille“, sagte Trainer Bo Subr nach dem Spiel. Einziger Wermutstropfen war der Ausfall von Verteidiger Julian Eichinger. Weitere Untersuchungen am Samstag müssen Klarheit bringen, inwieweit der Einsatz in den nächsten Spielen gefährdet ist.
Am Sonntag reisen die Towerstars zu den Selber Wölfen, die nach zehn Niederlagen in Folge angeschlagen sind und nach der Wende streben. Auf die Oberschwaben wartet also ein ganz unangenehmes Spiel. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr.