Wieder einmal Overtime: Die Eispiraten Crimmitschau entführen einen Zähler aus der Fanatec-Arena in Landshut. Das Team von Cheftrainer Jussi Tuores holte zweimal einen Rückstand auf, unterlag dem EVL letztlich aber trotz eines willensstarken Auftritts mit 3:4 in der Verlängerung. Die drei Crimmitschauer Tore erzielte allesamt Colin Smith bei seinem Comeback nach gut zweimonatiger Pause.
Endlich aufatmen bei dem Trainerteam und sicherlich auch bei allen Fans: Neben Tim Lutz, der nach langer Verletzungspause endlich zurückkehrte, und Neuzugang Jerkko Rämö, standen kurzfristig auch Mirko Sacher und Colin Smith zur Verfügung. Dafür nicht im Kader waren die angeschlagenen Mario Scalzo, Denis Shevyrin und der weiterhin Langzeitverletzte Thomas Reichel (Oberkörperverletzung). Im Tor startete Oleg Shilin.
Die Eispiraten starteten denkbar schlecht in ihr Gastspiel beim EV Landshut. Zwar bekamen die Crimmitschauer recht früh ein Powerplay zugesprochen, in eben jenem trafen jedoch die Gastgeber. Julian Kornelli wurde auf Reisen geschickt und konnte Oleg Shilin schließlich nach nicht einmal zwei Minuten mit der Rückhand überwinden – 0:1 (2.). Das Spiel gestaltete sich folglich offen, wobei die Westsachsen offensiv oftmals die Geradlinigkeit vermissen ließen. Ladislav Zikmund und auch Vinny Saponari verpassten es, ihre Mannschaft auf das Scoreboard zu bringen. Neuzugang Jerkko Rämö trat nach 19 Minuten erstmals in Erscheinung – sein vielversprechender Schuss wurde geblockt, Dominic Walsh verpasste den zurückspringenden Puck nur knapp.
Die Mannschaft von Jussi Tuores startete den Mittelabschnitt schließlich mit einer Druckphase, musste allerdings erneut einen Gegentreffer hinnehmen. Blake Bennett bekam zu viel Platz und bugsierte die Scheibe ins Tor – der 0:2-Rückstand aus Sicht der Gäste fand nach dem Videobeweis schließlich auch seine Anerkennung (25.).
Bei den Eispiraten lief der Offensivmotor aber langsam warm und ausgerechnet Colin Smith, der unzählig viele Spiele aussetzen musste, konnte bei seinem Comeback netzen. Mirko Sacher bediente den Deutsch-Kanadier mustergültig – der Mann mit der Trikotnummer 41 ließ den Puck am langen Pfosten zum 1:2 über die Torlinie gleiten (32.). Smith hatte aber noch nicht genug: Wiederum nur drei Minuten später staubte der Angreifer gedankenschnell ab, nachdem Dominic Walsh mit seinem strammen Schuss noch verpasste – der 2:2-Ausgleich (35.).
Die Stimmung im Lager der Crimmitschauer wurde aber jäh getrübt. Die Landshuter gestalteten das Spiel nun deutlich ruppiger und fanden in harten Hits ein probates Mittel gegen die Tuores-Schützlinge. Zunächst wurde Mirko Sacher gecheckt, wenig später ging Vinny Saponari nach einem überharten Einsteigen zu Boden. Raus musste allerdings kein Landshuter, sondern Scott Feser für einen vermeintlichen Stockcheck. Der EVL schlug in numerischer Überzahl schließlich noch einmal zu. Tor Immo traf von Rechtsaußen mit seinem Handgelenkschuss ins lange Eck (39.).
Die Landshuter starteten schließlich mit zwei gefährlichen Aktionen in das dritte Drittel. Oleg Shilin parierte jeweils richtig stark und sah im Anschluss, wie sein Team erneut die Zügel in die Hand nahm, Dauerdruck aufbaute und Philipp Dietl, der für Jonas Langmann in den Kasten der Bayern rutschte, ordentlich unter Druck setzte. Die Crimmitschauer belohnten sich für ihren willensstarken Auftritt und konnten kurz vor dem Ende erneut jubeln. Wieder einmal war es Colin Smith, der Dietl mit seinem Schuss aus halblinker Position überraschte und zum 3:3-Ausgleich einschoss (58.). Seinen Hattrick komplettierte der Deutsch-Amerikaner, als die Gäste mit einem zusätzlichen Feldspieler agierten.
Es ging also, wie auch schon am vergangenen Sonntag, in die Verlängerung. Dieses Mal hatten jedoch die Landshuter, die zunächst mit einer doppelten Überzahl starteten und schließlich mit fünf gegen vier Mann spielten, das glücklichere Ende.