Ekstase ab der 59. Minute

München ist eine der Qualitätsmannschaften in der Liga, die jede Saison eine große Herausforderung darstellt. Somit nahmen die WILD WINGS die heutige Partie alles andere als auf die leichte Schulter, starteten aber mit viel Selbstvertrauen und Motivation in das Freitagabendspiel. Und auch nach dem zwischenzeitlichen 0:3 Rückstand gaben die WILD WINGS nicht auf und feierten kurz vor Spielende ein irres Comeback, das in der 8. Overtime diese Saison mündete und den Hausherren am Ende zwei Punkte sicherte.

Der Spielverlauf:

Die WILD WINGS starteten mit den besseren Möglichkeiten in die Partie. Bissiger in den Zweikämpfen, standen die Neckarstädter gut in der Verteidigung und wirkten sehr aufmerksam mit ihren Puckaktionen. Die größte Baustelle auf Seiten der Hausherren blieb jedoch auch im ersten Drittel die Chancenverwertung. Die Gäste hingegen sorgten insbesondere durch ihre Geschwindigkeit sowie ihre Kontersituationen für Torgefahr. Die ersten Minuten des Mittelabschnitts gestalteten sich daraufhin etwas ruhiger und ohne das ganz große Offensivspektakel. Doch mit der Zeit wurden beide Teams etwas mutiger und gingen augenscheinlich mehr Risiko ein. Belohnen konnten sich allerdings nur die Münchner, die in der 29. Minute mit 1:0 in Führung gingen. Kurz vor der zweiten Drittelpause erhöhten die Red Bulls dann auf 0:2. Im letzten Drittel waren die WILD WINGS bemüht, eine Antwort zu finden. Über weite Strecken die aktivere Mannschaft, stellte sich den Gastgebern jedoch vorerst die Cleverness der Münchner in den Weg. Nachdem die Gäste zwischenzeitlich auf 0:3 erhöhten, fanden die Schwenninger kurze Zeit später ihren Weg auf die Anzeigetafel. Und das nicht nur einmal: In den letzten drei Spielminuten der Partie trafen die WILD WINGS zwei weitere Male und stellten somit alles auf Null. Nach dieser irren Aufholjagd ging es demnach auch heute in die Overtime. Ein Sieger konnte sich jedoch erst nach Penaltyschießen herauskristallisieren und dieser hieß heute: Schwenningen!

Die Highlights:

Minute 2: Die erste gefährliche Situation zeichnet sich im Slot der Münchner ab. Ben Marshall schließt aus der Distanz ab, doch die Scheibe kommt zu zentral auf Mathias Niederberger, sodass dieser mit dem Schoner abwehren kann. Gute Parade an dieser Stelle, da die Sicht durch einige dazwischengeschaltete Spieler eingeschränkt war.
Minute 4: Adam Brooks scheitert unmittelbar vor Michael Bitzer. Im Lauf versucht er die Scheibe mitzunehmen, kann das Hartgummi aufgrund der hohen Geschwindigkeit aber nicht kontrollieren. Somit verblasst die gute Gelegenheit auf Seiten der Münchner.
Minute 5: Mirko Höfflin lässt für Alexander Karachun liegen. Leider kann dieser den schönen Rückpass nicht verwerten, da Niederberger erneut zur Stelle ist und Schlimmeres verhindert.
Minute 8: Auch in Unterzahl sind die WILD WINGS heute bissig. Die nächste Chance verbucht Kyle Platzer auf seinem Konto, der nach einem schnellen Konter mit viel Platz aus einer zentralen Position abschließt.
Minute 12: Christopher Desousa versucht es am rechten Pfosten aus der Drehung, aber Michael Bitzer ist ebenfalls hellwach.
Minute 13: Bislang beste Möglichkeit der Gäste: Les Lancaster kommt mit viel Tempo, doch am Ende mangelt es dem Abschluss an der nötigen Präzision, um auf 0:1 zu stellen.

Minute 25: Tyson Spink eröffnet mit seinem One-Timer aus kurzer Distanz die Torabschlüsse im zweiten Drittel – jedoch ohne Erfolg.
Minute 26: Daniel Neumann und Philip Feist erobern in der neutralen Zone die Scheibe und zeigen daraufhin einen vielversprechenden Konter. Diesen können die beiden Youngsters aufgrund der guten Rückwärtsbewegung der Münchner jedoch nicht vollenden.
Minute 27: Starke Offensivaktionen gibt es gerade im Minutentakt. Dieses Mal sind es die Gäste, die sich in Person von Patrick Hager gut im Slot durchsetzen, in letzter Sekunde aber an Bitzer scheitern.
Minute 29: Da ist es, das erste Tor des Abends. Dieses erzielen die Bayern und nutzen somit eine Situation aus, in der sich die Neckarstädter etwas ungeordnet auf dem Eis positionieren. Auf Zuspiel von Yasin Ehliz heißt der Torschütze Markus Eisenschmid. Der neue Spielstand lautet somit 0:1.
Minute 32: Gleich zwei Big Saves vom Schwenninger Schlussmann. Nach dem ersten schnellen Konter der Münchner ist es im zweiten Anlauf Les Lancaster, der das Hartgummi in der Fanghand von Bitzer platziert.
Minute 38: Bei viel Traffic im Slot und folglich einer unübersichtlichen Situation legen die Bayern nach. Yasin Ehliz stellt auf 0:2.

Minute 49: Ganze neun Minuten mussten die Fans auf einen sehenswerten Abschluss im Schlussabschnitt warten. Diesen verbucht Sebastian Uvira über die rechte Seite auf seinem Konto.
Minute 51: Eine Spielminute – zwei Tore. Adam Brooks erhöht im eigenen Powerplay auf 0:3. In derselben Spielminute, genauer gesagt 23 Sekunden später, erzielen die WILD WINGS den Anschlusstreffer zum 1:3. Alexander Karachun setzt die Scheibe ins Netz und bringt die Fans in der Helios Arena zum ersten Mal am heutigen Abend zum Jubeln.
Minute 58: Die WILD WINGS gehen All In und ziehen zwei Minuten vor Schluss ihren Goalie – mit Erfolg! Mirko Höfflin netzt das Hartgummi exakt im Winkel ein und verkürzt auf 2:3. Weiter so, Jungs!
Minute 59: Wahnsinn, das gibt es doch nicht! Die Auszeit der WILD WINGS vor dem 2:3 hat definitiv etwas gebracht, denn kurze Zeit später gleichen die Neckarstädter aus. Matt Puempel erzielt das 3:3 und stellt eine Minute vor Spielende alles auf Null.

Minute 64: Teemu Pulkkinen hat kurz vor Ende der Overtime die Möglichkeit, den Deckel drauf zu machen. Der Abschluss kommt allerdings zu zentral.

Die Stimme zum Spiel:

Steve Walker: „Ich habe ein gutes erstes Drittel gesehen, in dem wir viel Zeit in der Offensivzone verbracht haben. Niederberger hat dann einige großartige Paraden gezeigt. Es war aber gut, wie wir die Scheibe zum Tor gebracht haben. Im Mitteldrittel wurden wir dann etwas nachlässig und haben zu viel Eis freigegeben. Zudem gab es ein paar schwierige Wechsel und dann sah es so aus, als ob das Powerplay-Tor von Brooks so ein bisschen der Berg war, der nicht mehr zu erklimmen war. Aber wir sind unserem Spiel treu geblieben. Beim 3:3 haben wir dann auch mal Glück gehabt, dass die Scheibe so auf den Schläger fällt. Vom Momentum her und von der Moral war es vielleicht das größte Spiel in dieser Saison. Ich hoffe, dass wir dieses Momentum nun auch weiterhin aus diesem Spiel heraustragen können.“

Der Ausblick: