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Entscheidungen in Sachen Tiger vorerst vertagt

Þ16 April 2018, 11:02
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Wie geht es weiter am Standort Bayreuth? Nach einer Gesellschafterversammlung und der Aufarbeitung der letzten Monate äußern sich die Geschäftsführer der Bayreuth Tigers Eishockey GmbH zu möglichen Szenarien in der nahen Zukunft.

Nach der langen und schwierigen, kürzlich beendeten Saison und dem sportlichen Abstieg aus der DEL2 stand am vergangenen Mittwoch die Gesellschafterversammlung der Bayreuth Tigers an.

Bis auf ein Mitglied, welches sich im Urlaub befindet, waren die restlichen, mit dem kompletten Stimmrecht ausgestatteten, Gesellschafter vor Ort. Vor Beginn der Versammlung wurde mehrheitlich für einen Ausschluss des Mit-Gesellschafters Michael Schwellengreber gestimmt, da hier Interessenskollisionen (Schwellengreber ist gleichzeitig 2. Vorsitzender des Stammvereins) zu erwarten waren.

Hauptthema zum Anfang der Versammlung war eine Kapitalerhöhung die durch die einzelnen Gesellschafter zu leisten sein wird. „Diese Erhöhung hat nichts damit zu tun, dass wir zahlungsunfähig waren oder sind sondern dient einzig dazu, finanziell vernünftig aufgestellt in die nächste Saison gehen zu können. Wir haben weder Verbindlichkeiten, noch hatten oder haben wir Liquiditätsprobleme,“ erklärt Matthias Wendel den angedachten Schritt.

Während der Versammlung kristallisierte sich heraus, dass der größere Teil (mehr als 50%) der Gesellschaftsanteile unter bestimmten Voraussetzungen diesen Weg mitgehen würden. Einige Gesellschafter stimmten hier dagegen. Ein Teil der Gesellschafter bat um Bedenkzeit, die man selbstverständlich einräumen wird. In zehnTagen wird die abschließende Entscheidung gefallen sein und der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.

Die Geschäftsführer Margrit und Matthias Wendel äußerten sich am Tag nach der Versammlung zu diversen Punkten der abgelaufenen Spielzeit und über die mögliche Zukunftsfähigkeit der Bayreuth Tigers.

Herr Wendel, die Saison ist sportlich und finanziell nicht optimal gelaufen. Was für Erklärungen gibt es hierfür?

Matthias Wendel: Die sportliche Seite wurde eigentlich bereits ausführlich beleuchtet. Mit dem Verletzungspech und dem Austausch der Kontingentspieler musste man mit einer nicht kalkulierbaren Situation umgehen. Einher geht damit aber auch die finanzielle Seite, die sich dann durch ausbleibende Zuschauer nicht wie gewünscht dargestellt hat. Der Austausch bzw. die Nachverpflichtungen neuer Spieler verursachte ebenfalls hohe Kosten. Abgaben an den Verband, Ausrüstung oder z.B. Flüge von Familienmitgliedern der Akteure, die von der sportlichen Leitung vereinbart worden sind. Insgesamt haben wir mit Raitums, Müller, Chouinard, Luciani, Gams und Ontl sechs Spieler nachverpflichten müssen. Dies alles hat die Ausgaben in die Höhe getrieben.

Ist der Zuschauerrückgang alleine mit dem schlechten sportlichen Abschneiden zu erklären?

Matthias Wendel: Zu großen Teilen ja. Das kann man ganz gut mit anderen Standorten, quer durch verschieden Ligen, beobachten und vergleichen oder sich auch die Situation von Crimmitschau in der letzten Saison vor Augen führen.

Margrit Wendel: Zudem sind die Zeiten am Sonntag für Auswärtsfans nicht optimal und auch die Bezirksliga-Mannschaft – die übrigens im Vorfeld nicht geplant war -, wo man für wesentlich weniger Geld zum Eishockey gehen kann, hat uns eine gewisse Konkurrenz gemacht.

Zum Ende der Saison und in den Playdowns konnte man, was den Kader angeht, beinahe mit voller Stärke auflaufen. Was hat gefehlt, um die Liga vielleicht doch halten zu können?

Margrit Wendel: Die Kommunikation zwischen Trainer/sportliche Leitung war nicht nur mit uns schwierig bis nicht vorhanden sondern auch mit dem Team. Wir haben kurz vor den Playdowns mit den Jungs ein Gespräch anberaumt und haben ihnen freigestellt ob dies in Anwesenheit der sportlichen Leitung und dem Trainer geschehen soll. Ein Spieler hat sich enthalten, ansonsten haben alle anderen dagegen gestimmt. Dies sagt schon sehr viel aus.

Wie geht es in den nächsten Tagen und Wochen weiter bei den Tigers?

Matthias Wendel: Zunächst werden wir die Entscheidung der Gesellschafter abwarten. Hier sind wir, auch nach einzelnen und intensiven Gesprächen mit diesen, recht positiv gestimmt, dass wir die Kapitalerhöhung durchführen werden können. Im Anschluss werden wir Gespräche mit den bisherigen Spielern aufnehmen und ihnen ggf. ein Angebot unterbreiten.

Der Vertrag von Sergej Waßmiller gilt nur für die DEL2?

Matthias Wendel: Ja, wir werden auch hier den Markt sondieren und Kandidaten sichten. Der künftige Trainer wird das Amt des sportlichen Leiters in Personalunion übernehmen.

Was passiert, wenn man evtl. doch in der DEL2 verbleiben kann?

Margrit Wendel: Dann werden wir Gespräche mit Sergej Waßmiller führen und eine Lösung herbeiführen müssen.

Matthias Wendel: Als Absteiger sind wir erster Nachrücker. Entsprechend werden wir zweigleisig denken und fahren und die Lizensierungsunterlagen zur DEL2 einreichen.

Bis wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

Matthias Wendel: Die Unterlagen müssen bis Mitte/Ende Mai bei der DEL2 eingereicht werden. Eine Entscheidung fällt dann spätestens im Juni. Die Lizenzierung für die Oberliga läuft zeitlich versetzt. Hier hat man mehr Zeit.

Wie gehen die Sponsoren mit dieser derzeit ungeklärten Situation um?

Matthias Wendel: Durch die sportliche Misere und den dadurch nicht unwahrscheinlichen – und jetzt auch eingetretenen – Fall des Abstiegs haben wir bereits seit geraumer Zeit mit unseren Partner über Optionen gesprochen und können sagen, dass der größere Teil sein Engagement nicht von der Liga abhängig machen wird.

Margrit Wendel: Unsere Sponsoren setzen sich hauptsächlich aus regionalen Unternehmen zusammen. Wir haben das Glück, dass diese auch in der Oberliga ihr Klientel erreichen werden.

Noch einmal zurück zur Gesellschafterversammlung. Was wäre der Worst Case, den sie sich vorstellen können?

Matthias Wendel: Ein Rückabwicklung der GmbH. Nach dieser Gesellschafterversammlung sehe ich dies aber nicht als Option. Wir sind guter Dinge, dass es weiter geht.

Im Stammverein gibt es, wie von diesem öffentlich berichtet, eine sechsstellige Deckungslücke, die man in der Öffentlichkeit Ihnen anlastet?

Matthias Wendel: Als ich im Dez. 2015 den kommissarischen Vorsitz übernommen habe, habe ich Antrag auf Sozialversicherungsprüfung gestellt. Die Verbindlichkeiten, die aus den Jahren 2013 – April 2016 – also aus einer Zeit, in der wir noch nicht aktiv waren – stammen, sind nun seit einem Jahr bekannt. Scheinbar hat man bisher nichts unternommen, diese abzutragen oder anzugehen. Nun scheint sich der Druck der Sozialversicherungen zu erhöhen. Dies kann man aber nicht uns oder unseren derzeitigen Gesellschafter anlasten. Wir haben zu Beginn der letzten Spielzeit, im Auftrag der Gesellschafter, gut 100.000 Euro aus dem Stammkapital der GmbH an den Verein abgeführt.

Welche Konsequenzen drohen, sollte der Stammverein Insolvenz anmelden müssen und gibt es die Möglichkeit, dass man mit einem anderen Stammverein eine Kooperation eingeht?

Margrit Wendel: Noch ist es nicht so weit und wir denken, dass die Zeit vorbei sein muss in Bayreuth, wo man einen Verein „einfach liquidiert“ hat um im nächsten Moment einen neuen zu gründen und so weiter zu machen wie vorher. Zu einer möglichen Kooperation mit einem anderen Verein haben wir uns bisher keine Gedanken gemacht. Hier war und ist nichts geplant! Wir haben auch keine Kontakte zu Nachbarvereinen geknüpft wie in der Bayreuther Gerüchteküche zum Teil verbreitet wird.

Wie geht es mit den Geschäftsführern Margrit und Matthias Wendel weiter? Sie bleiben im Amt?

Matthias Wendel: Wir bleiben im Amt wobei wir nicht am Posten eines Geschäftsführers kleben. Wenn sich die Gesellschafter dafür aussprechen sollten, wonach es aber nicht aussieht, würden wir den Platz räumen. An den „Wendels“ soll und wird es nicht scheitern, dass es in Bayreuth weiterhin höherklassiges Eishockey geben wird. Unsere Aktivität als Gesellschafter ist hiervon nicht betroffen. Es gibt derzeit auch einen prominenten Bewerber für die Stelle des GF. Diesen Umstand und den Namen des Bewerbers haben wir in der Versammlung auch kommuniziert.

Margrit Wendel: Für mich gibt es eine Einschränkung. Als Geschäftsführerin stehe ich ausschließlich zu Verfügung, wenn es für die Tigers in der DEL2 weiter geht. Wir haben Ziele, die wir verfolgen und die in der Oberliga nicht umzusetzen sind.

Matthias Wendel: Wenn dieser Fall eintritt, werde ich vorerst alleine als Geschäftsführer fungieren bis man einen geeigneten Kandidaten gefunden und eingearbeitet hat. Dies kann ohne Zeitdruck geschehen.

Sie stehen – meistens in sozialen Netzwerken – in der Kritik. Wie gehen Sie damit um?

Margrit Wendel: Wir machen, wie alle anderen Menschen auch, Fehler. Das ist völlig normal. Die Art und Weise, wie Kritik geübt wird, ist allerdings grenzwertig. Ich habe trotzdem schon einigen Leuten angeboten mich kennen zu lernen und ein persönliches Gespräch zu führen. Leider nimmt das keiner dieser „Kritiker“ wahr. Es ist wohl leichter, oft auch anonym, in Foren oder sozialen Netzwerken „auszuteilen“ ohne wirkliche Hintergründe zu kennen.

Ihr Fazit für das abgelaufene Jahr?

Margrit Wendel: Es ist sportlich nicht gut gelaufen. Dies ist das eine. Insgesamt ist es schwer bis fast unmöglich einen Verein auszugliedern und nur innerhalb eines Jahres aus diesem Verein, der über viele Jahre Schwierigkeiten hatte, eine professionelle geführte GmbH zu machen. Dies bedarf einfach Zeit. Andere Beispiele in der Eishockeyszene haben dies bereits gezeigt und belegt.

 

eishockey.net / PM Bayreuth

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Nützliche Links zur Oberliga Süd 2015/2016

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