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Erfurt schlägt Tabellenführer Tilburg

Þ09 November 2019, 14:27
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Black Dragons Erfurt
Black Dragons Erfurt

Wenn auf eines Verlass ist bei den Heimspielen der TecArt Black Dragons, dann auf ihr furioses erstes Drittel. Mit aggressivem Forechecking versuchen sie, die Gegner frühzeitig zu beeindrucken und zu Fehlern zu zwingen. Da machte das beste Team der Eishockey-Oberliga Nord der letzten drei Jahre, die Tilburg Trappers, gestern Abend keine Ausnahme. Und Schüpping brachte Tilburg aus Nahdistanz gleich mal ordentlich ins Schwitzen (2.). Während die gelbgekleideten Männer aus dem Land der Tulpen bedächtig begannen, machten die schwarzen Drachen ordentlich Druck. Lohn war die erste Strafzeit (7.). Und Erfurt brauchte gerade mal 35 Sekunden, um diese zu nutzen: Der in den letzten Wochen bärenstarke Fischer netzte mit trockenem Schlagschuss zum 1:0 ein. Die Drachen blieben am Drücker und jubelten nach einer undurchsichtigen Situation über das vermeintliche 2:0 – doch die Referees entschieden auf kein Tor. Die starke Druckphase der Gastgeber wurde nach 13 Minuten auch akustisch untermalt: Bei Guldas Schuss ertönte das laute „Klonk!“ des Torpfostens.

Tilburg, bis dato nicht wirklich im Spiel und von Goalie Roßberg zweimal abgekocht, glich trotzdem aus. Nach einem Gewusel vor Roßberg lag die Scheibe plötzlich hinter ihm – 1:1 (17.). Nach diesem kleinen Gastgeschenk, das eher dem Unglück entsprang, verteilten die Niederländer zu Beginn des zweiten Drittels ein Präsent an die Drachen: Zwar in Unterzahl, ließen sie Kostourek, der mit herrlichem Solo kurz vor Ende des ersten Drittels noch gescheitert war, dennoch viel zu viel Platz. Der konnte sich von halbrechts die Ecke aussuchen und traf zum 2:1 (21.). Kurz drauf waren die Black Dragons wieder in Geberlaune: Ein Wechsel misslang völlig und ließ de Hondt allein davoneilen, doch der starke Roßberg parierte (26.). Dann der erneute Ausgleich: Hier ließen die Tilburger ihre Extraklasse aufblitzen, die sie zum Oberligameister 2016, 2017 und 2018 und Vizemeister 2019 machte – Hermens erzielte nach starker Kombination das 2:2 (30.).

Auch wenn die Gäste fortan mehr vom Spiel hatten, war vom so typischen Durchhänger, der die Drachen oft im Mitteldrittel heimsucht, diesmal nichts zu spüren. Ihre Körpersprache war eine andere. Eine, die durch die Heimsiege gegen Halle und die Hannover Scorpions gestählt war. Brust raus statt Schläger rein, hieß die Devise. Weiter bissig in den Zweikämpfen und mit Roßberg als Rückhalt, fuhren sie immer wieder gefährliche Konter. Männer-Novize Leon Müller wäre fast zum dritten Erfurter Helden geworden, doch seinen Nachschuss parierte Leeuwesteijn im Tilburger Tor (39.).

Je länger das letzte Drittel lief, desto klarer wurde: Hier ist der dritte Heimsieg in Folge der Erfurter gegen einen Favoriten drin. Angriff um Angriff rollte auf das Tor der Niederländer zu. Während die Drachenfans inbrünstig das Rennsteiglied schmetterten, wurden die Mienen der zwei Trappersfans, die auf der Tribüne die Oranje-Flagge gehisst hatten, immer sorgenvoller.

Es war beeindruckend, wie das Team von Fred Carroll bis zum Schluss das Tempo des 15-maligen niederländischen Meisters und Pokalsiegers, der seit Jahren versucht, ein Aufstiegsrecht in die DEL2 zu erwirken, mitgingen und zahlreiche Chancen kreierten.

Fast gab Körner den Tilburgern eine tschechische Tulpe mit auf den Heimweg, doch sie konnten seine unnötige Strafzeit knapp vier Minuten vor Schluss nicht ausnutzen. Torwart Roßberg avancierte zur „Krake“ und schmiss sich mit jedem seiner 173 Zentimeter nach dem kleinen schwarzen Spielgerät. Die Sekunden verrannen, und die Erfurter hatten dem Spitzenreiter mit 2:2 einen Punkt abgetrotzt.

Es wurden sogar zwei: Als Toivanen herrlich Keil freispielte und der den Puck zum 3:2 ins Tor wurschtelte (63.), gab es kein Halten mehr in der Kartoffelhalle. Die Fans und die Spieler in Schwarz hatten es sich verdient, so richtig auszuflippen.

Am 15.11.2019 um 20:00 Uhr geht es um die nächsten Punkte gegen den direkten Konkurrenten aus Krefeld. Können unsere Drachen mit dem vierten Heimsieg aufwarten? Lass die Hütte beben!

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