Erst die Piraten in die Flucht schlagen

Während die Tigers in den Pokalspielen mit 2:5 und 5:1 weiterkamen und später bekanntlich den „Pott“ holten, konnte man in der Aufstiegsrunde dem späteren Aufsteiger lediglich im Heimspiel ein 4:4 abtrotzen (mit dem Ausgleichstreffer bei 59.59 Spielzeit), das Auswärtsspiel ging nach 0:4 Zwischenstand mit 3:4 verloren.

Die „Piraten“ starteten recht durchwachsen in die Bayernliga und belegen mit 3 Punkten den 13. Platz. Lediglich in Dorfen wurde gepunktet, ansonsten gingen sämtliche Spiele verloren (3:6 gegen Selb, 5:9 in Peißenberg, 4:5 gegen Höchstadt). Dabei ist der Kader gut und ausgeglichen besetzt und wird sicherlich im Verlauf der Saison noch seine Stärken unter Beweis stellen. Der oberligaerfahrene Goalie (Memmingen, Kempten) Florian Warkus trug durch seine hervorragende Leistung wesentlich zum Erreichen der Zwischenrunde bei und wurde schließlich vom Fachmagazin "Eishockeynews" zum besten Torhüter der abgelaufenen Bayernligasaison gewählt. In der Verteidigung konnten neben dem überragenden Deutsch-Tschechen Bohdan Kozacka und den bewährten Stützen wie z.B. Curmann und Zeck mit Holger Völk (Pfronten) sowie Robert Linke (Schongau) ebenfalls zwei oberligaerprobte Spieler verpflichtet werden. Einen Transfercoup landete der ESVB mit der Verpflichtung des 22-jährigen US-Boys Thomas Fortney. Der technisch versierte Mittelstürmer spielte mehrere Jahre sehr erfolgreich in der nordamerkanischen College-Liga NCAA. Damit dürfte die Kontingentstelle wohl top besetzt sein als Spielmacher für den bewährten Torjäger Peter Klemm. Ebenfalls brandgefährlich sind die vom EV Landsberg bzw. vom EV Füssen zu den Piraten gewechselten Tobias Kastenmeier und Matthias Ziegler. Ein Urgestein des EV Füssen steht seit dieser Saison an der Bande der Schwaben. Der 50-jährige Franz-Josef Baader war dort seit 1981 Trainer, zunächst im Jugend- und Juniorenbereich, später auch in der Oberliga als Co- und Cheftrainer der Allgäuer und übernimmt nun erstmals ein Engagement außerhalb seiner Heimat. Er ist damit Nachfolger von Norbert Zabel, der sich am Ende der letzten Saison nach vier Jahren erfolgreicher Arbeit in Richtung EV Landsberg verabschiedet hat.

Am Sonntag, 01.11.2009 um 18:00 Uhr stellt sich mit dem TSV Erding eines der Topteams der Liga im Tigerkäfig vor. Die Oberbayern stehen aktuell auf Platz 5 und konnten sowohl in der Vorbereitung als auch zum Ligaauftakt beachtliche Ergebnisse erzielen. Vor allem in der Fremde punkteten die „Gladiators“ bereits zweimal, davon ein überzeugender Sieg (2-7) beim Mitfavoriten VER Selb. Am vergangenen Sonntag lieferte man sich beim 4:5 gegen den Lokalrivalen aus Dorfen einen großen Kampf, der beim 0:4 bereits entschieden schien, ehe die Herzogstädter fast noch das Spiel kippten. Ein besonderes Schmankerl bieten die Erding Gladiators mit der 22-jährigen Viona Harrer auf der Torhüterposition. In der Vorrunde noch verletzt, stellte sie in der Rückrunde ihr Können eindrucksvoll unter Beweis (2,33 Gegentore pro Spiel !) und war so maßgeblich am vierten Rang der Weißbierstädter beteiligt. Nicht verwunderlich war daher die Wahl der Fans zur Spielerin der Saison in der Herren Bayernliga für die Damennationaltorhüterin! Bei der Zusammensetzung des Kaders haben die Verantwortlichen ihren Kurs fortgesetzt, eigene Kräfte zurück zu holen. Mit Rudi Lorenz (EHC Klostersee, TEV Miesbach) kam ein erfahrerer Verteidiger mit Übersicht und „Blue-Liner“-Qualitäten zurück, der die Lücke von Robert Steinmann (Karriere beendet) schließen soll. Mit Martin Schneider und Johannes Pfeiffer verfügen sie zudem über zwei der besten BYL-Verteidiger. Auch der 21-jährige Daniel Krzizok, ein echtes Eigengewächs konnte nach einem kurzen Ausflug nach Deggendorf wieder für den Sturm reaktiviert werden. Er schoss in 116 Spielen bei den Senioren herausragende 80 Tore und wird sicher unserer Defensive einige Schwierigkeiten bereiten. Und mit dem DEL-erfahrenen Michael Schneidawind und Kapitän Stefan Breiteneicher wurden zwei weitere gute Punktesammler wieder fit, die in der letzten Saison durch Verletzungen außer Gefecht gesetzt wurden. Letzterer bildet mit dem Tschechen Ales Jirik und Eigengewächs Stefan Peipe eine brandgefährliche Sturmreihe. Gleich ein ganzes Quartett vom Nachbarn und Lokalrivalen ESC Dorfen fand den Weg zurück auf die römische Galeere, denn auch die Brüderpaare Poetzel und Stoiber trugen bereits das Young Gladiators – Trikot. An der Bande steht seit der vergangenen Saison der 42-jährige Rudi Sternkopf. Nach vielen Jahren als Profispieler führte er vor vier Jahren Fürstenfeldbruck als Trainer völlig überraschend auf den 3. Platz der BYL. Nach dem Erreichen der Play-Offs im vergangenen Jahr will man diesmal noch länger um die Meisterschaft mitspielen, was durchaus realistisch erscheint.

Nach den denkwürdigen Ereignissen am vergangenen Wochenende hat sich die Personalsituation bei den Tigers sichtlich entspannt. Wie bekannt wurde, sind die Sperren von Marco Zimmer und Stephan Schmidt mit dem abgebrochenen Spiel in Pfaffenhofen abgegolten. Wiederholungstermin ist übrigens der 29.01.2010 um 20.oo Uhr. Der zuletzt fehlenden Dennis Martindale dürfte seine Grippe bis zum Wochenende ebenfalls auskuriert haben und beim wieder trainierenden Sebastian Mayer müssen noch die Eindrücke abgewartet werden, ob er schon wieder zu 100 % spielfähig ist um nicht durch einen vorschnellen Einsatz eine noch längere Ausfallzeit zu riskieren. Somit können die Noob-Schützlinge bis auf den weiter fehlenden Thorsten Steffens wieder mit größerer Besetzung rechnen. Im Tor der Wagnerstädter wird das Wechselspiel zwischen Sievers und Bädermann vermutlich fortgesetzt. Mit dem großen Kampfgeist und der Einstellung der letzten Wochen sollten für unsere Jungs auch am kommenden Wochenende wieder Punkte im Bereich des Möglichen liegen, wobei beide Gegner von den Experten zum Vorderfeld der Bayernliga gezählt werden und die Favoritenrolle eher wieder bei Buchloe und Erding liegen dürfte.

eishockey.net / PM Bayreuth