Mit 5:2 gewinnen die Löwen ein packendes Spiel gegen den ESV Kaufbeuren und feiern damit in der heimischen Eissporthalle einen Saisonauftakt nach Maß.
Die Spannung war spürbar vor dem Spiel in der Eissporthalle. Im Verlauf des Sommers hatte es bei den Löwen Frankfurt eine Menge Änderungen gegeben - sowohl auf dem Eis als auch auf der Trainerbank. Doch die Skepsis gegenüber dem Team wich mit zunehmender Dauer der Vorbereitung der Neugier auf die "neuen Löwen". Spätestens mit den starken Auftritten in der vergangenen Woche gegen die DEL-Teams aus Köln, Mannheim und Krefeld ließen die Löwen aufhorchen. Und so folgten am Freitagabend trotz Dippemess und Biergarten-Wetter 4.538 Fans ihrer Neugier zum Saisonauftakt in die Eissporthalle.
Und sie wurden nicht enttäuscht. In einer von beiden Seiten schnell geführten und durchaus auch körperlichen Partie führten Max Faber, Tim Schüle, Adam Mitchell und zweimal Max Eisenmenger mit ihren Treffern die Löwen zum ersten Sieg im ersten Spiel. 5:2 hieß es am Ende gegen den ESV Kaufbeuren.
Von der Heißzeit zur Eiszeit
Allerdings wurde die anfängliche Vorfreude der Fans in den ersten Spielminuten zunächst etwas gedämpft, da Kaufbeuren den besseren Start in die Partie erwischte. Mit starkem Forechecking, bei dem sie die Löwen oft tief in deren Drittel attackierten, verhinderten die Gäste einen geordneten Spielaufbau der Löwen. Zudem zogen sie durch ihren Druck schon in der zweiten Minute eine Strafe gegen die Löwen und gingen in dem daraus resultierenden Überzahl prompt mit 1:0 in Führung. Branden Gracel traf auf Vorlage von Ossi Saarinen aus dem zentralen Slot per Direktabnahme zur Gästeführung.
Mit Gracel und Saarinen trugen sich dabei direkt die beiden namhaftesten Neuzugänge des ESV Kaufbeuren auf dem Scoresheet ein. Ansonsten änderten die Verantwortlichen beim letztjährigen Halbfinalisten am Kader nur wenig. Erst mit den Rückzug des SC Riessersee stieß noch Julian Eichinger zu den Jokern. Eichingers Einstand verlief im ersten Drittel allerdings alles andere als wunschgemäß für den ESVK. Zweimal musste der Verteidiger auf der Strafbank Platz nehmen- zweimal trafen die Löwen im Powerplay.
In der 7. Minute gelang zunächst Faber der 1:1-Ausgleich nachdem Mitchell den Puck zu Tousignant vor das Tor brachte, dieser quer legte und der einrückende Faber die Scheibe über die Linie drücken konnte.
Eichingers zweite Strafe brachte die Löwen in der 18. Minute gar in doppelte Überzahl. Trotz guter Puckbewegung fanden die Löwen fast zwei Minuten lang keine passende Lücke für einen gefährlichen Abschluss. Erst als Schüle mit Ende der ersten Strafe und ordentlich Verkehr vor dem Tor aus der Distanz abzog, ergab sich die entscheidende Gasse, so dass die Scheibe an Goalie Stefan Vajs vorbei im Gehäuse der Gäste einschlug (20.).
Der Treffer egalisierte die drei Minuten zuvor gefallene 2:1-Führung der Joker, die ebenfalls in Überzahl durch Sami Blomqvist getroffen hatten.
Offenes Spiel
Auch im 2. Drittel versuchte Kaufbeuren mit hohem läuferischem Einsatz die Löwen in deren Drittel beim Spielaufbau zu stören, doch den Löwen gelang es dank einiger Justierungen im Spiel besser, sich aus dem Forechecking der Joker zu befreien. Ein Freifahrtschein in die Offensivzone war dies allerdings noch längst nicht, denn die gewohnt gut organisierte und dicht gestaffelte Defensive der Joker verhinderte oft den kontrollierten Eintritt der Löwen ins Kaufbeurer Drittel.
In der 23. Minute führte ein Puckverlust der Löwen an der gegnerischen blauen Linie zu einem Konter der Joker durch Joseph Lewis, der allein auf das Tor der Löwen zog. Nur dank eines starken Reflexes von Felix Bick blieb es beim 2:2.
Der Goalie der Löwen blieb auch in den nächsten Spielminuten im Blickpunkt, da die Löwen in der 24. und 27. Minute zwei Strafen nahmen und den Gästen so vier Minuten in Überzahl ermöglichten. Zwar kamen die Joker in dieser Phase auch zu einigen Abschlüssen, doch Bick war stets Endstation aller Angriffsbemühungen.
Bei den Löwen war es nach den überstandenen Strafen vor allem wieder die „7er-Linie“ (Mitchell/Fischer/Tousignant), die im Angriff regelmäßig für Alarm sorgte und neben mehreren Abschlüssen auch Strafen gegen Kaufbeuren zog und so den Spielfluss der Gäste nachhaltig hemmte.
Nach Strafen gegen Lewis und Ketterer agierten die Löwen in der 31. Minute sogar erneut für rund 30 Sekunden in doppelter Überzahl, doch Goalie Stefan Vajs parierte die Schüsse von Schüle und lies auch Brett Breitkreuz in seinem Wohnzimmer nicht zum Zug kommen.
Breitkreuz war nach überstandener Verletzung heute zum ersten Mal wieder im Kader der Löwen und komplettierte die Reihe mit Matt Pistilli und Center Lukas Koziol. Auf Zuspiel seiner beiden Flügelspieler brachte Koziol in der 38. Minute einen verdeckten Schuss auf den Kasten von Vajs der nur dank einer starken Reaktion den ersten Rückstand seines Teams verhindern konnte.
Zwei Minuten später war allerdings auch Vajs geschlagen. Gerade war das dritte Powerplay der Löwen im zweiten Drittel ohne Erfolg verstrichen, da zog Max Eisenmenger aus der Halbdistanz ab. Mit dem Handschuh bekam Vajs den Schuss nicht richtig gefangen, so dass die Scheibe über die Fanghand zur ersten Führung für die Löwen ins Tor flatterte.
Löwen on fire
Die erste Führung der Saison, noch dazu zum genau richtigen Zeitpunkt vor der Pause, schien die Löwen im Schlussabschnitt zu beflügeln. Trotz aller Bemühungen bekamen die Joker nun deutlich weniger Zugriff auf das Aufbauspiel der Löwen, die sich auch zunehmend zuverlässiger ins Drittel des ESVK kombinierten.
Auch die dritte Angriffsreihe der Löwen mit Max Eisenmenger, Eddi Lewandowski und Carter Proft trat nun immer mehr in Erscheinung, so dass Kaufbeurens Defensive bei drei angriffslustigen Reihen der Löwen keinerlei Entlastung mehr vergönnt war. Nur knapp verpasste Lewandowski ein fast perfektes Zuspiel von Max Eisenmenger in der 45. Minute.
Bei allem Offensivdruck, den die Löwen nun immer weiter intensivierten, blieb die defensive Ordnung nicht auf der Strecke. Nach 12 und 11 Schüssen in den ersten beiden Dritteln hielten die Löwen ihren Gegner im Schlussabschnitt bei lediglich 8 Schüssen.
Als Sebastian Osterloh in der 49. Minute die neunte Strafe für sein Team von den recht motiviert pfeifenden Schiedsrichter aufgebrummt bekam, ließen sich die Löwen in Überzahl diesmal nicht lange bitten. Noch mit der ersten Formation auf dem Eis, den Puck in den eigenen Reihen zirkulierend, traf Mitchell aus dem Slot durch die Schoner von Vajs zur 4:2-Führung für die Löwen.
Mit diesem Treffer hatten die Löwen den Jokern schließlich den Zahn gezogen. Selbst eine weitere Unterzahl nach Strafe gegen Dalton Yorke (51.) überstanden die Löwen ohne wirklich nennenswerte Gefahr für ihr Tor.Dem Spieler des Tages, Max Eisenmenger, war es dann in der 58. Minute vorbehalten, den Schlusspunkt der Partie zum 5:2-Endstand zu setzen. Mit ordentlichem Tempo zog der Youngster über die rechte Seite ins Kaufbeurer Drittel, überlief dabei seinen Verteidiger und verlud schließlich auch noch Vajs mit der Rückhand.
Ausblick
Am Samstag trainieren die Löwen um 13:30 Uhr in der Eissporthalle. Am Sonntag reisen die Löwen zum ersten Auswärtsspiel der Saison beim Aufsteiger Deggendorfer SC. Spielbeginn in Niederbayern ist um 18:30 Uhr.