Dabei begann das Spiel nicht nach Maß. Landshut nutzte eine Druckphase und ging durch Abstreiter früh mit 1:0 in Führung. Die Joker ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und Max Schmidle glich aus. Er verzögerte sehr lang und ließ Stewart keine Chance. Es sollte noch besser kommen. Stephen Schultz schoss gar das 1:2 mit einem verdeckten Schuss.
So ging es dann auch dank toller Paraden Wiedemanns in die Pause, der mit tollen Reflexen die Stürmer der Niederbayern zur Verzweiflung brachte. Das zweite Drittel entschied dann aber Landshut für sich. Zwei Powerplaytore standen guten Chancen des ESVK gegenüber, die aber an Stewart beziehungsweise am Pfosten landeten. Das Glück war auf Seiten der Dreihelmenstädter, die nicht nur den Pfosten als Helfer hatten, sondern auch das Plexiglas, denn beim 3:2 sprang der Puck von dort direkt ans lange Eck auf Morris' Schläger.
Die Ausgangslage im letzten Drittel war nun nicht sehr gut und als in der 51. Spielminute die Vorentscheidung für den EVL durch ein doppeltes Powerplay möglich war, nutzten die Gastgeber dies eiskalt aus und der ESV musste auch noch zehn Minuten auf Tähtinen verzichten. Doch die Joker zeigten eine unglaubliche Moral und es begannen die atemberaubendsten Auswärtsminuten dieser Saison. Die Joker bekamen zuerst eine Möglichkeit im Powerplay. Als Edwards Näätänen gefunden hatte, zog dieser eiskalt ab und traf mit seinem Hammer zum Anschlusstreffer. Was dann geschah, ist kaum in Worte zu fassen.
Wir schreiben die 59. Spielminute, der EV Landshut führt mit 4:3. Kaufbeuren versucht nun alles, Egen nimmt eine Auszeit und Johannes Wiedemann verlässt das Eis. Der ESV macht zwar Druck, scheitert aber immer wieder an Brian Stewart im Tor der Hausherren. Die heimischen Fans stehen allesamt und klatschen frenetisch im Chor. Noch zehn Sekunden. Bully vor Stewart, Kreitl wechselt noch seinen Schläger. Er gewinnt das Bully, Näätänen bringt die Scheibe vors Tor, Ryhänen bekommt den Abpraller - Tooooooor. Totenstille auf der einen Seite, unglaubliche Freude auf der anderen.
Der Ausgleich für den ESVK in einem verloren geglaubten Spiel. Doch die Geschichte ist noch nicht vorbei. Overtime! Getragen von der Euphorie bestimmen hier die Rot-Gelben das Geschehen. Kreitl verpasst zuerst noch knapp, aber dann kam Matti Näätänen. Der Finne erhielt einen genialen Pass Assners von der Blauen und aus spitzestem Winkel netzte er in den Torwinkel ein. Das ist der Sieg in der Verlängerung! Die Fans und Spieler liegen sich gegenseitig voller freude in den Armen. Ein perfektes Ende eines tollen Eishockeyabends.
Auf der anschließenden Pressekonferenz lobte Uli Egen sein Team für das Zurückkommen gegen solch eine Spitzenmannschaft und stellte die unglaubliche Charakterstärke in den Vordergrund. Extralob bekam Johannes Wiedemann, der seit Egens Amtsbeginn ein starker Rückhalt sei und der Mannschaft immer wieder Chancen auf den Sieg gebe. Am Sonntag steht aber dann Stefan Vajs im Tor. Im Gegensatz zu Uli Egen bemängelte EVL-Trainer Brockmann den Charakter der Mannschaft und war enttäuscht, dass die Warnungen vor so einem "heißen Team" wie dem ESV nicht gefruchtet haben.
eishockey.net / PM Kaufbeuren