Spiel zwei des „Falken Wochenendes“ stand am Sonntagabend vor 2.675 Zuschauern in der erdgas schwaben arena an. Die Liga rückt zum Saisonendspurt immer enger zusammen, zwischen Platz 4 und Platz 10 lagen vor der Begegnung gerade einmal fünf Punkte. Ein Heimsieg musste also her und damit auch die Revanche für die Niederlage von Freitag gegen die Falken aus Heilbronn. Andreas Brockmann musste bei dieser Mission neben Philipp de Paly auch auf den erkrankten Joey Lewis verzichten, was die Aufstellung der Joker-Reihen ordentlich durcheinander würfelte.
Bereits in der zweiten Spielminute geraten die Hausherren durch eine Starfzeit gegen Calvin Pokorny in Unterzahl. Die Falken spielen das Powerplay druckvoll, aber Jere Laaksonen wirft sich gleich zweimal in einen harten Schuss der Heilbronner und verhindert so einen frühen Gegentreffer. Nach fünf gespielten Minuten dann die bisher beste Chance für die Rotgelben. Tobi Wörle zieht dynamisch Richtung Tor und legt zu Sami Blomqvist ab, der platziert seinen Schuss aber zu zentral und Mirko Pantkowski im Falkentor kann klären. Die Joker sind jetzt am Drücker und zwingen Heilbronn zu einer Strafzeit. Das folgende Powerplay wird aber leider zu kompliziert aufgezogen, Julian Eichinger einmal mit einer guten Schussmöglichkeit, doch der Puck geht knapp über das Torgehäuse. In der neunten Minute dann Schrecksekunde auf der anderen Seite. Bei einem Abschluss von Davis Koch missglückt der Fanghand Save von Stefan Vajs und die Scheibe liegt frei vor dem Jokertor, mit vereinten Kräften wird die Situation aber letztendlich entschärft. In der Folge ist ein völlig ausgeglichenes Spiel zu sehen. Daniel Oppolzer fälscht frei vor dem Tor stehend die Scheibe ab, der Puck verfehlt das Tor aber um Zentimeter, genauso wie auf der anderen Seite bei einem Hammer von Kevin Maginot. Gerade als sich die Joker durch Abschlüsse von Tobi Wörle und Branden Gracel wieder ein leichtes Chancenplus erspielen, fällt der Führungstreffer der Gäste. Die Zuordnung in der ESV Abwehr stimmt einen kurzen Moment überhaupt nicht und Dylan Wruck kommt völlig frei zum Schuss. Das lässt sich der Topscorer der DEL2 nicht nehmen und setzt die Scheibe unhaltbar für Stefan Vajs in der 15. Minute unter die Latte. Kurz darauf aber im Powerplay für die Hausherren die Chance auf eine schnelle Antwort der Joker und die gibt Daniel Oppolzer auch prompt durch seinen Ausgleichstreffer, nachdem er im Slot lauernd von Antti Kerälä bedient wird. Eine Partie auf Augenhöhe, geht mit 1:1 in die erste Pause.
Im zweiten Spieldrittel kommen die Joker früh zu einem Powerplay, das sie aber völlig konfus aufziehen und dadurch Heilbronn zu gefährlichen Torszenen verhelfen. Bei Fünf gegen Fünf fangen sich die Hausherren aber wieder und ein schöner Konter kann von Davis Koch nur unfair gestoppt werden. Zwei Minute für Koch und die nächste Powerplaysituation für Rotgelb. Diesmal läuft die Scheibe zwar schon besser durch die Kaufbeurer Reihen, aber etwas Zählbares springt nicht dabei heraus. Die Partie wird jetzt zusehends hektischer und Jonas Wolter fängt sich in dieser Hektik eine Strafe wegen Haken ein. Die Falken zeigen warum sie das derzeit beste Powerplay der Liga haben und machen mächtig Druck. Stefan Vajs hält stark und dann haben die Joker sogar die Möglichkeit auf den Unterzahltreffer. Tobi Wörle und Alex Thiel laufen einen Zwei gegen Eins Break, aber Mirko Pantkowski pariert in höchster Not. In Minute 31. Glück für den ESV, Kevin Maginot zieht direkt nach dem Bully in der Joker-Zone ab, Stefan Vajs ist evtl. sogar noch dran und das Hartgummi klatscht an den Pfosten. Im Gegenzug tankt sich Max Lukes richtig stark durch die gesamte Falken Abwehr, wird aber kurz vor dem Abschluss von den Kufen geholt. Wieder Überzahl für die Hausherren und dieses Mal setzen sie sich auch im Angriffsdrittel fest, aber ein Treffer will nicht fallen. Doch dann können die Joker Fans doch noch die Arme nach oben reißen. Julian Eichinger bringt in der 35. Minute die Scheibe in Richtung Tor, mit Zwischenstation Max Schmidle kommt sie in den Slot und dort stochert sie Jere Laaksonen dem Heilbronner Keeper durch die Hosenträger zum 2:1. Die Falken zeigen sich wenig beeindruckt und drängen mit ihrer ersten Reihe um Dylan Wruck auf den Ausgleich. Stefan Vajs hält in dieser Phase zweimal stark gegen Bryce Gervais und damit die Führung fest. Zum Entsetzen der Kaufbeurer Zuschauer gibt es dann knapp zwei Minuten vor der Pausensirene, eine äußert fragwürdige Strafzeit gegen Branden Gracel, was aber kein Nachteil für die Joker werden soll. Im Gegenteil, zwei Heilbronner behindern sich gegenseitig, Max Schmidle schnappt sich den Puck und geht auf die Reise Richtung Mirko Pantkowski. Jere Laaksonen zieht mit, bekommt die Scheibe von Schmidle und versenkt den Shorthander im Heilbronner Kasten. Die erdgas schwaben arena bebt und es geht mit 3:1 für die Hausherren in die Kabinen.
Das letzte Drittel läuft an und früh wird wieder sehr kleinlich auf Strafzeit gegen Kaufbeuren entschieden. Wieder sind es aber die Joker die in Unterzahl durch Florin Ketterer dem nächsten Treffer sehr nahe kommen, aber diesmal macht Mirko Pantkowski den Kasten dicht. In der 45. Minuten muss der Falken Keeper dann erneut sein ganzen Können auffahren, als ihn Fabian Koziol zweimal von der Blauen Linie die Scheibe um die Ohren haut und auch gegen Max Lukes bleibt Pantkowski kurz darauf Sieger. Kaufbeuren hat jetzt mehr vom Spiel, aber Heilbronns Bryce Gervais wird durch einen schönen Pass in Szene gesetzt, kann kurz vor dem Abschluss nur durch ein Foul gestoppt werden und bekommt einen Penaltyshot zugesprochen. Er läuft schnell an und verlädt Stefan Vajs zum 3:2 Anschlusstreffer in der 47. Minuten. Die ESVK-Bank ist damit gar nicht einverstanden und fängt sich direkt eine Strafzeit wegen Schiedsrichterbeleidigung ein. Perfekte Gelegenheit für den Ausgleich der Gäste und die machen in Überzahl auch ordentlich Alarm vor dem Kaufbeurer Kasten, die Joker verteidigen die Führung aber mit allem was sie haben. Die Falken auch nach dem Powerplay mit viel Scheibenbesitz und Zeit in der Angriffszone, doch die Rotgelben sind an diesem Abend immer für einen Konter gut und bleiben gefährlich. Auch Stefan Vajs hält nun immer wieder die Führung fest und pariert in der 55. Minute erst einen verdeckten Distanzschuss von Marcus Götz und behält auch bei der anschließenden Rudelbildung vor seinem Tor die Übersicht und sichert die Scheibe. Die Partie ist unglaublich spannend und zwei Minuten vor Spielende, als Heilbronn kurz davor ist den Goalie vom Eis zu nehmen, sieht der Schiedsrichter einen Late Hit von Corey Mapes an Florin Ketterer und gibt die Strafe gegen die Falken. Die Gäste können diese Entscheidung nicht verdauen und nur zwei Sekunden später ist Tim Miller so in Rage, dass er für unsportliches Verhalten sage und schreibe 54 Strafminuten kassiert. Die Joker spielen also die letzten Minuten komplett mit Fünf gegen Drei, haben etliche Abschlüsse, es klingelt aber nicht mehr im Falken Tor und der ESVK gewinnt ein spannendes und verrücktes Spiel mit 3:2.