In den Playoffs geht es Schlag auf Schlag: Im 7. Viertelfinal hat der EVZ am Ostersamstag den SC Bern besiegt, am Ostermontag findet in der Swiss Life Arena in Zürich bereits der 1. Halbfinal statt. Der Gegner für den Vierten der Qualifikation aus der Zentralschweiz: die ZSC Lions, die im Viertelfinal Vizemeister Biel auf dem schnellstmöglichen Weg mit 4:0 Siegen ausgeschaltet haben. Die Zürcher, die zum 5. Mal in den letzten 11 Saisons die Qualifikation überlegen auf dem 1. Rang abgeschlossen haben – mit 109 Punkten, 7 Punkte vor Fribourg, 22 Punkte vor dem EVZ. Dieses Mal sind die Zuger in der Rolle des Aussenseiters.
Das war beim letzten Aufeinandertreffen im Playoff-Final 2022 noch anders, zumindest zu Beginn der Serie. Die Zuger hatten die Regular Season zum 5. Mal in ihrer Vereinsgeschichte als Sieger abgeschlossen und in den ersten beiden Playoff-Runden Lugano (Viertelfinal) und Davos (Halbfinal) mit 4:0 Siegen in die Ferien geschickt. Die ZSC Lions hatten sich als Dritter der Qualifikation gegen Biel erst im 7. Viertelfinal und gegen Fribourg schon im 4. Halbfinal mit 4:0 Siegen durchgesetzt. Der EVZ schaffte in der Finalserie bekanntlich mit dem Sieg am 1. Mai 2022 die grosse Wende – nach einem 0:3-Rückstand und drei verlorenen Spielen, die ebenso gut hätten anders ausgehen können.
Was zeigen die Zuger im Halbfinal? Das Auf und Ab wie im Viertelfinal gegen Bern? Eine Leistung wie im letzten Heimspiel (3:7-Niederlage) oder im letzten Auswärtsspiel (3:2-Sieg nach Verlängerung) gegen die ZSC Lions? Wirkt das Überstehen der 1. Playoff-Runde als Befreiung? Spielt Captain Jan Kovar, zweifacher Torschütze beim letzten Sieg in Zürich, nochmals in der Form, die ihn bei den Titelgewinnen 2021 und 2022 neben Leonardo Genoni zur wichtigsten Figur auf dem Eis machte? Das Duell gegen den SCB, den Fünften der Qualifikation, wurde nicht zuletzt durch den besseren Goalie entschieden. Der überragende Leonardo Genoni, der am Samstag den zweiten Shutout der Saison realisierte, seinen ersten in den Playoffs, hätte mit Ausnahme des ersten Spiels sechsmal als bester Spieler seiner Mannschaft ausgezeichnet werden können! Jetzt trifft der Schlussmann mit der zweitbesten Save-Quote (94.20 %) in den Playoffs auf den in dieser Wertung führenden Simon Hrubec (94.64 %).
Tatsache ist, dass die Zuger in der laufenden Saison in der Swiss Life Arena zweimal 3:2 nach Verlängerung gewonnen haben. Am 3. Oktober mit Glück (Siegestreffer Andreas Wingerli nach 64:19 Minuten), am 21. Dezember (Marc Michaelis nach 61:30 Minuten) hochverdient. Tatsache ist auch, dass der EVZ trotz neun Niederlagen in den letzten zehn Spielen Vierter wurde und den besten SC Bern der letzten fünf Jahre aus dem Rennen geworfen hat. Dass die viel gescholtenen Special Teams in den Playoffs neben den ZSC Lions plötzlich die besten Effizienzquoten aufweisen und neben Leonardo Genoni auch Spieler wie die Verteidiger Lukas Bengtsson und Dominik Schlumpf und Stürmer wie Fabrice Herzog, Lino Martschini, Dario Simion, Andreas Wingerli, Sven Leuenberger oder Reto Suri in Form sind.
Trotz allem sind die im Gegensatz zum Gegner die ganze Saison von langfristigen Verletzungen und Ausfällen geplagten Zuger gegen die hochdotierten ZSC Lions nur Aussenseiter. Eine Rolle, die nicht einmal so schlecht ist